Goal!

Das Spiel der Spiele

Manchmal werfen große Ereignisse ihre Schatten so lange voraus, dass man sich erst einmal verwundert fragen muss, worauf sie denn hinweisen, wenn sie plötzlich aus dem Nichts auftauchen. Im Falle von Goal! ist das Ziel der Bemühungen allerdings klar, der Film verweist auf die im nächsten Jahr anstehende und mit viel Spannung erwartete Fußball-WM, die in Deutschland nicht nur für gute Stimmung und ausverkaufte Stadien, sondern quasi nebenbei auch noch für den lang ersehnten wirtschaftlichen Aufschwung sorgen soll. Als erster Vorbote der zu erwartenden Marketing-Lawine, die sich langsam und mit großem Getöse anschickt, das Medienereignis des nächsten Jahres zu begleiten, soll der Film – unterstützt von der FIFA und mit reichlich penetrantem Product Placement eines namhaften deutschen Sportartikel-Herstellers – dafür sorgen, dass der kickende Übermut endlich auch die zaudernden Herzen der deutschen Sportfans erreicht.
Die Story ist allerdings reichlich dünn und vorhersehbar: Santiago Munez (Kuno Becker), ein junger Fußballspieler mexikanischer Abstammung und aus ärmlichen Verhältnissen schafft dank eines ausgebufften Talent-Scouts und Ex-Kickers (Stephen Dillane) den Sprung ins Profi-Team des englischen Clubs Newcastle United. Doch damit der Aufstieg des Sternchens zum Star nicht allzu rasant vonstatten geht, muss der Jungstar erst noch einige dramaturgische Klippen –unter anderem den Konflikt mit seinem Vater Herman (Tony Plana), die Wirrungen der Liebe und die Kapriolen eines divenhaften Mitspielers – umschiffen, bevor er sich im tristen, regnerisch-grauen England in die Herzen der Fans und in die erste Mannschaft spielen kann. Und dann kommt endlich die Chance seines Lebens, das Spiel, auf das der junge Südamerikaner schon immer gewartet hat...

So banal die Geschichte um den kometenhaften Aufstieg eines Jungkickers auch sein mag, Goal! entschädigt gleich mehrfach für die dünne Dramaturgie des Geschehens. Da sind zum einen die hervorragend und stimmungsvoll in Szene gesetzten Fußballbilder, die selbst vor den kritischen Augen echter Fußball-Fans Gnade finden dürften – kein Wunder, wurden diese doch zum Teil mit Hilfe echter englischer Profikicker gefilmt. Ebenfalls ein nettes Goodie ist der Gastauftritt von Kicker-Größen wie Zinedine Zidane, David Beckham, Patrick Kluivert, Alan Shearer und Raúl. Und auch der Hauptdarsteller Kuno Becker, bislang hauptsächlich als Star eines mexikanischen Soap Opera in Erscheinung getreten, dürfte sich künftig attraktiver Angebote aus der Champions League oder zumindest dem UEFA-Cup des Filmbusiness erfreuen. Und zuletzt bietet Goal! einen recht authentischen Blick hinter die Kulissen der fußballverrückten Stadt Newcastle und ins Herz des englischen Fußballs, wenngleich der geneigte Zuschauer kaum etwas über das Leben eines Fußballprofis erfährt.
Fazit: Eher ein Film für Fußball-Fans als für Cineasten. Und all jenen, die immer noch auf DEN ultimativen Fußballfilm warten, sei verraten, dass sie wohl noch ein Weilchen darauf warten müssen.

Quelle: www.kino-zeit.de/film-kritiken-trailer-streaming/goal