Dreamer - Ein Traum wird wahr

Das Glück der Erde…

Erinnert sich noch jemand an Robert Redford und dessen Rolle in Der Pferdeflüsterer / The Horse Whisperer? Ich behaupte einfach mal, der Film war ein schlau kalkulierter Frauenfilm: Denn mit dem smarten Bob, edlen Rössern und einer bewegenden Story gab es gleich drei schlagkräftige Gründe für das weibliche Publikum, diesen Film zu stürmen. Nebenbei gesagt, auch die Männerwelt kam nicht zu kurz, denn neben der eleganten Kristin Scott Thomas hatte hier „everybody’s sexy girl“ Scarlett Johansson einen ihren ersten großen Filmauftritte. Ob Dakota Fanning jemals eine zweite Scarlett wird, sei hier dahingestellt, auf jeden Fall ist die gerade 12 Jahre alt gewordene Jungschauspielerin bereits seit mehreren Jahren dick im Geschäft und kann bereits als jüngste Aktrice aller Zeiten auf eine Nominierung für den Screen Actors Guild Award zurückblicken.
In Dreamer - Ein Traum wird wahr agiert Dakota Fanning als Cale Crane, deren Vater Ben (Kurt Russell) und Großvater Pop (Kris Kristofferson) einst erfolgreiche Pferdezüchter waren. Doch als das Geld knapp wurde, mussten die Cranes die Pferde verkaufen, und heute ist ihre Farm das einzige Gestüt weit und breit, das keine Pferde beherbergt. Stattdessen arbeitet Ben nur noch als Trainer für den herzlosen Unsympath und Stallbesitzer Palmer (David Morse), der Tiere wie Menschen gleich behandelt – nämlich gleich schlecht.

Es gehört zu den ungeschriebenen Gesetzen des Galopprennsports, dass ein Pferd, das sich das Bein bricht, keine Chance auf ein Comeback erhält und deshalb nicht selten nach der Verletzung eingeschläfert wird. Als sich Palmers begabte Stute Sonador (spanisch: Träumer), genannt Sonya, bei einem Vorrennen das Bein bricht, will der Besitzer das Tier sofort töten lassen, doch auf Drängen seiner Tochter weigert sich Ben, den Anordnungen seines Chefs Folge zu leisten. Klar, dass Palmer so viel Widerspenstigkeit nicht dulden kann, und so verliert Ben prompt seine Anstellung. Als Entschädigung allerdings darf er das verletzte Tier mitnehmen und fortan arbeiten die drei Generationen der Cranes wie besessen an der Pflege des Tiers und bereiten heimlich, still und leise das Comeback des Galoppers vor, das – ebenso wunder- wie vorhersehbar – natürlich zu einem grandiosen Triumph der Beharrlichkeit wird.

Dreamer – Ein Traum wird wahr ist typisches amerikanisches Wohlfühlkino für die ganze Familie ohne allzu hohen Anspruch, aber mit reichlich großen Gefühlen, die dann und wann die Grenze zum Kitsch im Galoppsprung nehmen. Die Familie als Keimzelle des Guten, der Glaube an sich selbst und natürlich der unverwüstliche amerikanische Traum, dass jeder es schaffen kann, von ganz unten wieder nach oben zu kommen, allen Widrigkeiten zum Trotz, lassen kaum Platz für Überraschungen. Wirklich bemerkens- und sehenswert bei Dreamer sind vor allem die rasant gefilmten Rennszenen und natürlich Dakota Fanning, die mit ihrem altklugen Charme, dem blonden Engelshaar und den riesigen Kinderaugen alle Sympathien auf ihrer Seite hat und alle Leinwandgrößen wie Kurt Russell, Kris Kristofferson und Elisabeth Shue locker an die Wand spielt. Familienkompatible Unterhaltung der wertkonservativen und durchschaubaren Art, für Freunde gepflegten Kitsches durchaus zu empfehlen.

Quelle: www.kino-zeit.de/film-kritiken-trailer-streaming/dreamer-ein-traum-wird-wahr