Der Räuber Hotzenplotz (2005)

Die Rückkehr eines liebenswerten Halunken

Wer kennt sie nicht, die Abenteuer von Kaspar und Seppl und dem finster-dummen Räuber Hotzenplotz, die seit vielen Jahren die deutschen Kinderzimmer bevölkern und irgendwie zum Erwachsenwerden dazugehören wie Masern und Mathe? Im Jahr 1974 war es der unvergessene Gerd Fröbe, der sich in der ersten Kinofassung unter der Regie von Gustav Ehmck in die Herzen seines Publikums spielte, doch nach mehr als 30 Jahren war die Zeit nun reif für eine Neuauflage des Klassikers.

Der Produzent Ulrich Limmer, der bereits für die Verfilmung der Abenteuer des Sams verantwortlich zeichnete, hat sich gemeinsam mit dem Kameramann Gernot Roll, der hier zusätzlich als Regisseur fungiert, der ersten beiden Bände des Räuber Hotzenplotz angenommen. Alles beginnt damit, dass der – nach eigenen Aussagen – berühmte aber vor allem schrecklich eingebildete Räuber Hotzenplotz (Armin Rohde) die funkelnagelneue Kaffeemühle der Großmutter (Christiane Hörbiger) stibitzt. Die ruft sogleich Kasperl (Martin Stührk) und Seppel (Manuel Steitz) sowie den zerstreuten Wachtmeister Alois Dimpfelmoser (Piet Klocke) auf den Plan, um das gute Stück wieder aufzutreiben. Während die beiden Jungs einen Plan aushecken, um dem Räuber eine Falle zu stellen, vertraut Dimpfelmoser lieber auf die hellseherischen Fähigkeiten von Portiunkula Schlotterbeck (Katharina Thalbach), die er still und heimlich verehrt. Dann allerdings mischt sich noch der finstere Zauberer Petrosilius Zwackelmann (Rufus Beck) in das Geschehen ein, der die gute Fee Amaryllis (Barbara Schönberger) entführt hat und der mit dem Räuber gemeinsame Sache macht. Es bedarf schon einiger Wendung, Tricks und Täuschungen, bis die kleine Welt von Kasperl, Seppel und der Großmutter wieder in Ordnung ist und der Schurke Hotzenplotz hinter Schloss und Riegel sitzt.

Der Räuber Hotzenplotz ist ein zeitgemäßes und doch liebenswert altmodisches Update eines Kinderbuchklassikers mit detailverliebter Ausstattung und einem Armin Rohde, der genau die richtige Balance findet zwischen Bösewicht und tumber Tor. Auch der Rest der Besetzung kann sich sehen lassen, Christiane Hörbiger etwa als Großmutter oder der allseits beliebte Rufus Beck als Zauberer Petrosilius Zwackelmann sind ebenso für Lacher gut wie Katharina Thalbach als Frau Schlotterbeck. Weniger überzeugend hingegen ist Piet Klocke als Wachtmeister Dimpfelmoser, was vor allem daran liegen dürften, dass dem erwachsenen Publikum die typisch sich verhaspelnde Sprechweise abgehen dürfte, was das kleine Publikum freilich weniger stört. Man darf gespannt sein, ob sich die Kinder von heute nach Harry Potter und Animationsfilmen wie Ice Age oder Madagascar in einem solch „altmodischen“ Film wie Der Räuber Hotzenplotz noch wiederfinden. Solide Unterhaltung für Kinder!

Quelle: www.kino-zeit.de/film-kritiken-trailer-streaming/der-raeuber-hotzenplotz-2005