Tristan und Isolde

Eine ewige Liebesgeschichte

Eine Filmkritik von Joachim Kurz

Wer denkt bei Tristan und Isolde nicht sofort an die gleichnamige Oper von Richard Wagner. Der Mythos der beiden Liebenden, die inmitten unruhiger Zeiten und gegen den Willen ihrer Eltern einander verfallen, ist nicht totzukriegen. Und so ist es kein Wunder, dass nun auch ein zeitgemäßes cineastisches Update für Abwechslung bei notorischen Anti-Wagnerianern und Opernhassern sorgt. Denn die Story ist zu gut, um sie allein der Oper zu überlassen, mag sich Regisseur Kevin Reynolds (Robin Hood – König der Diebe, Monte Christo) gedacht haben.
Nach dem Ende des Römischen Reiches herrscht Krieg zwischen den verschiedenen Stämmen Englands. Der irische König Donnchadh (David Patrick O’Hara) ist der Nutznießer des Kampfes, er regiert die britische Insel mit eiserner Faust. Doch die Engländer setzen sich zur Wehr, unter der Führung von Lord Marke (Rufus Sewell) ziehen sie in einen Schlacht, in der sie vernichtend geschlagen werden. An der Seite Markes kämpft der junge Krieger Tristan (James Franco), der so schwer verwundet wird, dass sein Stamm ihn für tot erklärt. Nach alter Sitte wird ein Schiff ohne Besatzung, aber mit dem vermeintlich toten Tristan aufs offene Meer hinausgeschickt.

Tristan landet an der irischen Küste, wo Isolde (Sophia Myles), des Königs Tochter den Verletzten findet, ihn gesund pflegt und sich – unter Einhaltung ihres Inkognitos in ihn verliebt. Doch ihre Liebe hat keine Zukunft, denn Isolde soll zur Befriedung des Streits Lord Marke ehelichen. Als Tristan erkennt, dass Isolde in Wirklichkeit die Tochter des allmächtigen irischen Königs ist, ist er hin- und her gerissen zwischen Liebe und Pflichtgefühl, zwischen Herz und Verstand. Klar, welche Seite die Oberhand behalten wird, doch kann die Liebe zwischen dem Krieger und der Königstochter sich gegen alle Widerstände durchsetzen?

Tristan und Isolde ist, wie man es durchaus von diesem Stoff erwarten kann, großes Kino mit prächtiger Ausstattung, Emotionen pur und einer simplen, weil bekannten und weitgehend überraschungsfreien Story, die Freunde des Genres sicherlich fesseln kann – Herzschmerz und Schlachtengetümmel inklusive. Bestechend ist vor allem das Production Design, das einen recht authentischen Einblick in die Welt und das Leben zu Zeiten des Mittelalters gewährt, ohne zu beschönigen, dass es damals wie heute vor allem um eines geht – Macht. Nun gut, das ist nichts wirklich Neues, aber immerhin ist das in diesem Fall nett anzuschauen. Solides Sonntagnachmittagskino.

Quelle: www.kino-zeit.de/film-kritiken-trailer-streaming/tristan-und-isolde