C.R.A.Z.Y – Verrücktes Leben

Familienbande zwischen Coming-out und Coming-of-Age

Eine Filmkritik von Joachim Kurz

Von Zeit zu Zeit gibt es filmische Perlen, bei denen man sich fragt, warum es den Deutschen nicht gelingt, so etwas zu fabrizieren. Leicht, beschwingt, ehrlich, komisch ohne platt zu sein und vor allem: so wahr…
An Heiligabend 1960 erblickt Zack das Licht der Welt. Sofort ist er, trotz seinen vier Brüdern, Papas Liebling und darf Dinge tun, die seinen Brüdern allesamt verwehrt waren. Narrenfreiheit nennt man das wohl. Doch Papas Liebling entwickelt sich nicht ganz so, wie sich Papa das gewünscht hat. Zwar wundert der sich, dass Zack den Schmuck der Mutter trägt und auch gerne mal deren Nachthemd anprobiert, doch ist das nichts gegen das, was noch kommen soll. Mit Anbruch des Teenageralters merkt Zack, dass er sich zu Jungs hingezogen fühlt. Als seinem Vater dies klar wird, entsteht ein Riss in der Familie, der nicht mehr zu kitten ist…

Mehr soll nicht verraten werden, da jeder für sich dieses Filmjuwel entdecken muss. Vordergründig ein Familiendrama, geht C.R.A.Z.Y. in die Tiefe der Selbstfindung einer Familie. Diese wird über drei Dekaden verfolgt. Voller Höhen, Tiefen und den Zwischenräumen, die mit viel Humor, Dramatik und Herz gefüllt sind.

Neben dem großartigen Drehbuch, brillieren die Darsteller in all den Fassetten, die das Leben bereithält. Das mancher, einfach nur ehrliche Moment, nicht peinlich daher kommt, ist vor allem den großartigen Schauspielern, die Zack in jedem der drei Jahrzehnte darstellen, zu verdanken. Elf australische Oscars, die Genies, sprechen eine klare Sprache. Ein verdammt starker Film. Es ist eigentlich nur eine Frage der Zeit, wann das stargespickte, amerikanische Remake in Auftrag gegeben wird.

Quelle: www.kino-zeit.de/film-kritiken-trailer/crazy-verruecktes-leben