The Da Vinci Code - Sakrileg (2006)

Der Sommerhit?

Mit Spannung erwartet und bereits im Vorfeld als einer der Kinohits des mit der Fußball-WM nicht gerade armen Sommers gepriesen, eröffnete gestern The Da Vinci Code – Sakrileg das Filmfestival von Cannes – einmal mehr eine tiefe Verbeugung vor der Hegemonie Hollywoods im Bereich des Films. Doch auch das patriotische Herz der Gallier konnte sich auf den designierten Blockbuster freuen – bietet dieser doch mit dem Louvre und Audrey Tautou gleich zwei französische Attraktionen auf. Kein Wunder also, dass die Erwartungen enorm waren, schließlich ist Cannes das Glamour-Event des Film-Jahres. Endlich strahlen die Stars und Sternchen wieder auf den roten Teppichen um die Wette und das geneigte Publikum hat etwas zum staunen. Weniger erstaunlich war der Film selbst, um den es im Vorfeld bereits lang anhaltende Diskussionen gegeben hatte, vor allem wegen der (nicht gerade neuen These), Jesus Christus sei in Wirklichkeit mit Maria Magdalena verheiratet gewesen, was die katholische Kirche und vor allem die ultrakonservative Organisation „Opus Dei“ mit aller Macht zu verhindern suche. Wieder einmal sind es also Verschwörungstheorien, die für wohligen Grusel und dezenten Schauer sorgen und die Zuschauer ins Kino locken sollen. Der Erfolg des Films wird sich kaum verhindern lassen, zumal bereits die Buchvorlage ein riesiger Erfolg war.

Doch auch die mit einem Sonderzug extra nach Cannes beorderte Darstellerriege konnte die Filmkritik nicht gnädig stimmen, die den Film teilweise übel zerlegte. Fast einhellig wurde der Thriller als hölzern und geradezu langweilig bezeichnet. So berichtete Der Spiegel, dass beim der Preview des Films vor mehr als 1000 Kritikern eisiges Schweigen geherrscht habe und bescheinigte Ron Howards Film zugleich einen Mangel an Dynamik und Spannung. Etwas gnädiger verfuhr der Hollywood Reporter, der zwar die Kameraarbeit und die Filmmusik lobte, die schauspielerischen Leistungen von Hanks & Co. jedoch ebenfalls als hölzern abtat. Auch die Fachzeitschrift Variety vermisste jegliche Spannung. Der Film sei zwar nicht langweilig, aber so nah dran, wie es bei solch provokativem Material überhaupt möglich sei, urteilt Todd McCarthy in seiner Kritik.

Dem Studio und Verleih wird’s egal sein, denn immer noch gilt "any publicity is good publicity" und bei einer Buchvorlage, die sich annähernd oft verkauft hat, wie die Bibel und dazu noch mit den Publikumslieblingen Tom Hanks und Audrey Tautou in den Hauptrollen, ist der Erfolg nahezu programmiert.

Quelle: www.kino-zeit.de/film-kritiken-trailer-streaming/the-da-vinci-code-sakrileg-2006