Das Haus am See

Die stille Rückkehr eines Hollywood-Traumpaares

Eine Filmkritik von Gesine Grassel

Spätestens seit ihrer rasanten Busfahrt durch Los Angeles sind die beiden Superstars. Zwölf Jahre später kehren Sandra Bullock und Keanu Reeves als Traumpaar auf die Leinwand zurück, diesmal mit deutlich mehr amourösen Ambitionen. Während die beiden in Speed den mit Menschen vollbesetzten Bus vor einer Bombenexplosion retten mussten, sind ihre Probleme diesmal realistischerer Natur, auch wenn die Idee des Filmes alles andere als alltäglich ist.
Die Ärztin Dr. Kate Forster (Sandra Bullock) will ihrem Leben wieder mehr Schwung verleihen und wechselt von einem kleinen Provinzkrankenhaus in die Millionenmetropole Chicago. Das hektische und turbulente Großstadtleben macht auch vor den Türen der Klinik nicht Halt. Umso mehr vermisst die an Ruhe und Abgeschiedenheit gewohnte Kate ihr Haus am See. Das Kunstwerk aus Glas und Holz musste sie für ihren Umzug verlassen, nicht ohne ihren Nachmieter mittels einer Briefbotschaft um die Nachsendung der Post zu bitten.

Dieser ist reichlich verwirrt, als er in Kates Schreiben den Hinweis auf Pfotenabdrücke vor dem Haus findet. Als Alex Wyler (Keanu Reeves) sein neues Grundstück betritt, ist von diesen nichts zu sehen. Er kümmert sich nicht weiter um seine Vormieterin, denn ihn belasten ganz andere Probleme. Der erfolglose Architekt kehrt in eine Erinnerung aus seiner Kindheit zurück. Das Haus entstammt der Feder seines Vaters. Heute sind die beiden zerstritten und Alex möchte seinen Seelenfrieden zurück. Er beginnt das völlig heruntergekommene und verwahrloste Gebäude zu renovieren. Mitten in der Renovierung läuft ein streunender Hund durch seinen Farbeimer und hinterlässt Pfotenabdrücke auf der Veranda, die genau der Beschreibung von Kate entsprechen. Alex schreibt an Kate, muss aber feststellen, dass ihre genannte Adresse eine Baustelle ist, auf der eine Apartmentanlage entstehen soll. Er möchte wissen, wie sie von den Spuren gewusst haben kann, und hinterlässt einen Zettel mit dieser Frage im Briefkasten seines neuen Hauses. Prompt schreibt Kate zurück und einige Verwirrungen später stellen die beiden fest, dass sie in zwei unterschiedlichen Zeiten leben. Kate im Jahre 2006, Alex genau zwei Jahre zuvor. Die beiden beginnen einen Briefwechsel über den Briefkasten des Hauses am See. Während sie beide vom Alltag fliehen, werden sie über die zeitliche Trennung hinweg immer vertrauter und verlieben sich. Eines Tages beschließen sie, die Zeit zu überwinden und sich zu treffen. Doch das ist einfacher gesagt als getan...

Das Haus am See / The Lake House ist eine ruhige und romantsche Liebesgeschichte mit zwei Schauspielern, die in diesen Film nicht ihre ganze Begeisterungsfähigkeit ausspielen. Ihre Geschichte ist unheimlich komplex und mitunter ein wenig verwirrend. Die Auflösung lässt sämtliche graue Zellen derart rotieren, dass man die schönen Bilder fast aus dem Gedächtnis verliert. Im Zentrum steht die alle Hindernisse überwindende Liebe, die Menschen völlig verändern kann. Das ist schön anzusehen und fotografiert, hat in aller Konsequenz aber nicht genug Potential, um den Zuschauer richtig mitzureißen.

Der Briefkasten als Mittler zwischen den Welten und Zeiten dagegen ist eine Idee, mit der das Briefeschreiben zurück in die Köpfe kommt. Wie eine Zeitmaschine übersetzt er die Nachrichten von Kate aus der Gegenwart zu Alex in der Vergangenheit und andersrum. In Zeiten von Fax und E-Mail bekommen handgeschriebene Zeilen eine ganz besonders Bedeutung. Trotz etwas zu viel Romantik und Idealismus ist Das Haus am See / The Lake House eine gute Entscheidung, wenn man mit der Liebsten oder dem Liebsten einige Zeit dem rauen Alltag entfliehen und in die romantische Welt des Films eintauchen möchte.

Quelle: www.kino-zeit.de/film-kritiken-trailer-streaming/das-haus-am-see