The Giant Buddhas

Eine Meditation über die Toleranz

Eine Filmkritik von Joachim Kurz

Als im Jahre 2001 das afghanische Taliban-Regime anordnete, sämtliche Zeugnisse aller nicht-islamischen Religionen zu tilgen, fielen dem Bildersturm unter anderem zwei gigantische, 1500 Jahre alte Buddha-Stuatuen zum Opfer, die im Bamiya-Tal standen. Ein barbarischer Akt, der wohl kaum mehr einen Zweifel am Fanatismus und der Verbohrtheit der Taliban ließ. Anders als bei vorherigen Untaten der afghanischen Regierung ließen hier allerdings empörte Reaktionen seitens der Weltöffentlichkeit nicht lange auf sich warten, immerhin stand der Kampf gegen die Achse des Bösen unmittelbar bevor.
Der Schweizer Filmemacher Christian Frei hat mit The Giant Buddhas eine Art Spurensuche nach den Ursprüngen und Überbleibseln der beiden steinernen Kolosse gemacht, die trotz des ersten Themas beinahe schwebend und manchmal sogar absurd daher kommt. Wut und Verurteilungen finden sich in seinem Film gar nicht, dafür jede Menge Hintergrundinfos und Gespräche wie beispielsweise jenes mit dem Journalisten Taysir Alony von Al Jazeera, der die einzigen Filmaufnahmen der Sprengung machte und der nicht nur deswegen, sondern auch wegen seiner besten Verbindungen zu Osama Bin Laden mittlerweile selbst als Terrorverdächtiger gilt. Doch Frei beschränkt sich nicht allein um die einige Jahre zurückliegenden Vorgänge im Bamiya-Tal. Er knüpft mittels Aufzeichnungen des chinesischen Mönches Xuanzang aus dem siebten Jahrhundert nach Christi Geburt, der archäologischen Suche nach einer weiteren gigantischen Buddha-Statue und dem Schicksal einer ehemals emigrierten afghanischen Schauspielerin und Schriftstellerin Nelofer Pazira in einen außergewöhnlichen Reisebericht zusammen, der Geschichte, Kultur und Visionen zu einem äußerst poetischen Dokumentarfilm verknüpft, der noch lange nachwirkt

Quelle: www.kino-zeit.de/film-kritiken-trailer-streaming/the-giant-buddhas