Die letzte Kriegerin

Schattenseiten am anderen Ende der Welt

Eine Filmkritik von Joachim Kurz

Beth Heke (Rena Owen) entstammt einer angesehenen Maori-Familie. Vor 18 Jahren heiratete sie gegen den Willen ihrer Eltern und verließ ihre Familie. Heute ist sie Mutter von fünf Kindern und lebt mit ihrem mittlerweile arbeitslosen Ehemann Jake (Temuera Morrison) in einem tristen Vorort einer neuseeländischen Großstadt. Jake verfällt bereits seit Jahren zunehmend dem Alkohol, und Beht mit hilflos mit ansehen, wie sein Suff Auswirkungen auf die Struktur der Familie hat. Schläge und Vergewaltigungen sind an der Tagesordnung, die Familie als Schutzraum existiert längst nicht mehr, sondern hat sich in das genaue Gegenteil verwandelt. Mit den Eltern verlieren auch die Kinder jeglichen Halt. Boogie (Taungaroa Emile) landet wegen verschiedener Vergehen in einer Erziehungsanstalt, was angesichts der desolaten Lage innerhalb der Familie noch ein großes Glück bedeutet. Schließlich kommt es zu einer Tragödie: Als Bully (Cliff Curtis), ein Freund von Jake, dessen minderjährige Tochter Grace (Mamaengaroa Kerr Bell) vergewaltigt, erhängt diese sich kurz darauf im Garten ihrer Eltern. Die Situation eskaliert. Plötzlich beginnt Beth, gegen die Gewalt ihres Mannes zu rebellieren und trennt sich von ihm. Als sie Zuflucht bei ihrer Familie findet, besinnt sie sich ihrer Wurzeln, des Lebens in der Maori-Kultur.

Regisseur Lee Tamahori präsentiert mit seinem Film Die Letzte Kriegerin / Oce Were Warriors eine ebenso realistische, wie packend inszenierte und schauspielerisch überzeugende Familientragödie. Obwohl der Film eindringlich und genau die Probleme der Ureinwohner Neuseelands beschreibt, ist er doch zugleich ein gleichsam universeller Film über das Martyrium einer Frau, die nicht davon lassen kann, zu ihrem gewalttätigen Mann zu halten.
 

Quelle: www.kino-zeit.de/film-kritiken-trailer/die-letzte-kriegerin