Die wilden Kerle 4

Wild sein, wild bleiben?

Eine Filmkritik von Joachim Kurz

Was macht man, wenn ein Kinderfilm bereits sein überaus großes Publikum gefunden hat und auch Teil 2 und 3 erfolgreich gelaufen sind? Richtig – ein weiteres Sequel. Allerdings gilt es dabei zu berücksichtigen, dass auch die Zielgruppe mittlerweile ein wenig älter geworden ist, und so haben sich die Macher der Wilden Kerle dazu entschlossen, den Fußball spielenden Jungs mehr „erwachsene Attribute“ mit auf den Weg zu geben, sicher ist sicher…
Nachdem die wilden Kerle das große Spiel gegen die „biestigen Biester“ gewonnen haben, fehlt nur noch wenig, um endlich den begehrten Freestyle-Soccer-Pokal – liebevoll auch „Pott“ genannt“ – entgegennehmen zu können. Doch den haben seit einigen Jahren stets die Wölfe von Ragnarök gewonnen, so dass die Wilden Kerle nicht umhin können, auf die sagenumwobene Burg der Wölfe zu fahren und dort ihr Heil in der direkten fußballerischen Konfrontation zu suchen. Und da man jetzt nicht mehr Kind ist, sondern ein kesser Teenager, schwingen sich die Mannen (und Vanessa) auf coole schwarze Motocross-Maschinen und fahren ans Ende ihrer Welt – nach Ragnarök. Dort werden die Wilden Kerle zunächst gar nicht freundlich empfangen, doch als die Wölfe um ihren Anführer Erik (David Bode) erkennen, dass die Wilden Kerle nur nach einem Gegner auf dem Fußballplatz suchen, dürfen die Helden eintreten.

Kaum laufen die Vorbereitungen auf das große Spiel, gibt Erik seinem Kontrahenten Leon (Jimi Blue Ochsenknecht) zu verstehen, es sei besser, das Spiel zu verlieren, da sonst Unheil drohe. Denn hinter dem Nebel, der Ragnarök umschließt, lauern die Silberlichten, eine geheimnisvolle Gruppe von Mädchen rund um die Anführerin Horizon (Anne Mühlmeier). Und kaum taucht das Mädchen auf, beginnt zwischen Leon und seinem Bruder Marlon (Wilson Gonzalez Ochsenknecht) ein Streit um die Gunst des Mädchens, an dem die bislang scheinbar untrennbaren Wilden Kerle zu zerbrechen drohen…

Ein wenig Mad Max hier, ein wenig Harry Potter da, und dazu die altbekannten Zutaten aus den vorigen Filmen, so kann eigentlich kaum etwas schief gehen, so mag man sich gedacht haben – Pustekuchen! Ohne Zweifel sind die Wilden Kerle nun endgültig dabei, erwachsen zu werden, doch überzeugend ist das Ganze nicht umgesetzt. Vielmehr wirkt der Film sehr uneinheitlich, er springt zwischen verschiedenen Versatzstücken hin und her und wirkt so unfertig und unausgereift, gerade so, als habe man zu viele Ideen unter einen Hut bekommen wollen. Wer die Wilden Kerle kennen lernen will, sollte besser zu den ersten Filmen der Reihe greifen. Wer die freilich bereits kennt, dem wird spätestens bei diesem Film klar, dass die Kindheit nun endgültig vorbei ist und dass damit auch manche Helden der Vergangenheit an Reiz einbüssen.

Quelle: www.kino-zeit.de/film-kritiken-trailer-streaming/die-wilden-kerle-4