Trueville

Zwischen Traum und Realität

Eine Filmkritik von Renatus Töpke

In seinem Abschlussfilm für die Filmakademie Ludwigsburg schildert Regisseur und Co-Autor Marc Hartmann in Trueville die Geschichte von Frank. Dessen Leben läuft aus dem Ruder, als seine Traumwelt Realität wird.
Frank (Tobias Oertel) führt eine wahrlich festgefahrene Ehe; seine Frau Theresa (Nicole Marischka) hasst ihn, der Job kotzt ihn an, das Leben ist scheiße. Doch unvermittelt ist alles anders: Frank wacht eines Morgens auf und die Welt ist ausgewechselt: Die Frau liest ihm jeden Wunsch von den Augen ab, im Job ist er der Bringer und alles, was er anpackt, gelingt. Das ist schon bald zuviel des Guten. Frank hat Angst durchzudrehen und will sein altes Leben zurück, doch das ist leichter gesagt als getan. Für seine Umwelt hat sich ja nichts geändert, folglich halten die anderen ihn für verrückt. Einzig Freund Charly (ein grandioser Timo Dierkes) scheint so etwas wie eine Antwort zu haben, geht es dem doch genau wie Frank. Nur hat Charlie sich mit dem neuen Leben arrangiert und geniest es in vollen Zügen. Folglich hat er nicht das geringste Interesse, etwas zu ändern…

Was an Trueville als erstes auffällt, ist die großartige Cinemascope-Optik, die von der ersten Minute an ein wahres Kinogefühl versprüht. Coole Toneffekte und schnelle Schnitte unterstreichen dieses "internationale" Gefühl zusätzlich. Regisseur Hartmann führt seine durchweg überzeugenden Schauspieler durch eine 25minütige Achterbahnfahrt, in der Tobias Oertel (Tornado, Bis in die Spitzen) zwar manchmal die Zügel durchgehen, er jedoch glaubhaft einen Mann gibt, dessen Traumwelt zu einer Alptraumwelt wird und er sich wieder in den alten Trott zurückwünscht. Leider macht sich in manchen Szenen die Nachsynchronisation störend bemerkbar, was jedoch nicht zwingend den Normalseher stören dürfte.

Trueville wird auf diversen Festivals zu sehen sein und wer die Möglichkeit hat, ihn zu sehen, sollte sie nutzen. Von seinen Machern wird man sicher noch hören und dann wäre es doch cool, wenn man sagen könnte: Wusste ich doch damals schon, dass da noch was kommt…

Quelle: www.kino-zeit.de/film-kritiken-trailer-streaming/trueville