Hinterholz 8

Freitag, 26.10. 2007, 3sat, 22:30 Uhr

Eine Filmkritik von Joachim Kurz

Genährt vom Gestichel der Kollegen und den Verheißungen der Bausparkassen träumen Herbert (Roland Düringer) und Margit Krcal (Nina Proll) den Traum vieler Österreicher – endlich stolze Besitzer eines Eigenheims zu sein. Ihr Lieblingsziel ist der Fertighaus-Park "Blaue Lagune" im Süden Wiens, wo sie zumindest in ihrer Phantasie ihren Träumereien ganz nahe sind. Doch ebenso klar, wie sie das Traumhaus vor sich sehen, müssen die beiden auch erkennen, dass ein Eigenheim über die vorhandenen finanziellen Mittel geht. Doch andererseits: Was der Meier (Wolfgang Böck), Herberts Arbeitskollegen mit noch bescheidenerem Gehalt, kann, ist auch für die Krcals zu schaffen, immerhin hat der findige Kollege es vorgemacht und ein baufälliges Haus in Eigenregie grundsaniert. Bei einem Spazierang durch den Wienerwald ist das künftige Traumhaus mit der Adresse Hinterholz 8 auch schnell gefunden, doch die Renovierungsarbeiten an der Bruchbude stellen sich schnell als Fass ohne Boden heraus, das allen Mitwirkenden die letzten Nerven (und Schillinge) kostet. Kein Wunder, denn Roland hat zwei linke Hände und kann nicht einmal ein Legohaus für seinen Filius Philipp zusammenbauen, das sich als statisch stabil erweisen würde. Das Chaos nimmt seinen Lauf…
"Ein Gast bei einer Testvorführung hat gemeint, dieser Film wäre so was wie "Die Hard" für Häuslbauer. Ich glaub’, er wird ziemlich erfolgreich...", äußerte sich der Drehbuchautor und Hauptdarsteller Roland Düringer in einem Interview vor dem Start des Films. Eine Einschätzung, die sich mehr als bewahrheiten sollte, denn mit mehr als 800.000 Zusehern ist Hinterholz 8 bis heute einer der erfolgreichsten Filme, der jemals in Österreich zu sehen war. Bereits vor Hinterholz 8 galten Harald Sicheritz und Roland Düringer als eines der besten Kreativteams der an messerscharfen Satirikern nicht gerade armen Alpenrepublik, Filme wie Muttertag oder die TV-Kultserie Kaisermühlen Blues ließen bereits ahnen, dass hier einiges zu erwarten war. Ein herrlich böser, aber niemals bösartiger Film, in dem sich auch Häusle bauende Piefkes erkennen dürften.

Quelle: www.kino-zeit.de/film-kritiken-trailer-streaming/hinterholz-8