Hope

Die Geschichte einer Erpressung

Eine Filmkritik von Katrin Knauth

Hope / Nadzieja ist der erste Spielfilm von Stanislaw Mucha, der sich bislang als Dokumentarfilmer mit Absolut Warhola (2002) und Die Mitte (2004) einen Namen gemacht hat. Auch wenn sein neuer Film Fiktion ist, geht es dennoch auch um das Dokumentieren. Francis (Rafał Fudalej), ein junger Mann um die 20, Jurastudent, beobachtet in einer Kirche einen Kunstraub und hält diesen mit einer Videokamera fest. Mit dem Beweismaterial erpresst er den Galleristen und Kunsthändler Benedikt Weber (Wojciech Pszoniak), der hinter dem Diebstahl steckt.
Gleich am nächsten Tag nimmt die Erpressungsgeschichte ihren Lauf. Francis will jedoch kein Geld, seine Forderungen sind eher ungewöhnlich. Er verlangt lediglich, dass das Gemälde wieder an seinen alten Platz zurückstellt werden soll. Doch so einfach ist das nicht. Das Bild ist über einen Zwischenhändler längst weiterverkauft worden. Der Kunsthändler weiß sich nicht anders zu helfen, als Francis einzuschüchtern. Aber auch nachdem er Francis’ Auto explodieren lassen hat, bleibt Francis bei seiner Forderung und fügt dieser noch hinzu, dass er sein Auto zurückhaben will: gleiches Modell, gleiche Farbe, gleiches Baujahr mit dem gleichem Kilometerstand wie der zerstörte Wagen. Francis lässt nicht locker und der Kunsthändler steckt zunehmend in der Klemme.

Francis sichert sich mit Kopien des Videobandes ab und gibt diese an seine Freundin Klara (Kamilla Baar) und seinen älteren Bruder Michal (Grzegorz Artman), der im Gefängnis sitzt. Schließlich gibt der Kunsthändler nach und versucht, das Gemälde wieder zu bekommen. Nicht ohne dabei über eine Leiche zu gehen. Seine Freundin Klara hat das Videoband zerstört, denn der Kunsthändler ist kein Fremder für sie. Wer genau aufpasst, dem wird die mittlerweile ruhende verwandtschaftliche Beziehung zwischen den Beiden nicht entgehen.

Hope / Nadzieja ist weder spannender Thriller noch anspruchsvoller Kunst-Krimi. Es geht vielmehr das Gute im Menschen, um die titelgebende Hoffnung, die der junge Francis verkörpert. Stanislaw Mucha hat dazu gesagt: "In der korrupten Welt von heute ist Francis für mich ein Lichtstrahl. Dies werde ich auf Filmmaterial speichern, um es dann mit den Zuschauern zu teilen." Dem fügt er hinzu, dass sein Film in seinem Heimatland Polen spiele, weil es für die Menschen dort immer noch schwer sei, zu hoffen.

Alles schön und gut, aber der Plot hängt an einem dünnen Faden und es ist schwer, Sympathie für die Figuren zu entwickeln. Es bleibt nicht nur fraglich, welche Motive Francis im Sinn hat, sondern auch, was der Regisseur mit dem Film bezwecken wollte. Mit seinen etwas einfältigen Ansprüchen und Gedanken zum Film kann man nur hoffen, dass die Zuschauer seinen Film mögen. Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.

Quelle: www.kino-zeit.de/film-kritiken-trailer-streaming/hope