Network (1976)

Mittwoch, 27. August 2008, ARD, 23:50 Uhr

Eine Filmkritik von Joachim Kurz

Es ist keine leichte Aufgabe, vor der Max Schumacher (William Holden), Nachrichtenchef beim Fernsehsender Network USB, steht. Er soll seinem Freund, dem Nachrichtensprecher Howard Beale (Peter Finch) möglichst schonend beibringen, dass dieser in zwei Wochen auf der Straße stehen wird. Der Grund: Sinkende Einschaltquoten der Nachrichtensendung "Evening News", die die Profilabilität des Senders empfindlich beeinträchtigen. Der enttäuschte Nachrichtensprecher greift indes zu extremen Maßnahmen, um seiner sinkenden Popularität einen Schub zu verpassen – er kündigt seinen Selbstmord vor laufender Kamera an. Prompt erreichen die Einschaltquoten ungeahnte Höhen und die Verantwortlichen von UBS sind begeistert ob der Radikalmaßnahme.

Und selbst als Beale seinen Entschluss nicht in die Tat umsetzt, tut dies seiner Popularität keinen Abbruch. Als er in seiner vermeintlich letzten Sendung gegen die Senderverantwortlichen und ihre Profitgier vom Leder zieht, sind die Zuschauer abermals begeistert und die Programmmacher ebenso. Beale bleibt – obwohl er ganz offensichtlich zunehmend psychisch krank wird – weiter auf Sendung, er soll zum neuen Sprachrohr für die Philosophie des globalen Kapitalismus werden, den der Sender vertritt. Doch es dauert nicht lange, bis abermals die Einschaltquoten sinken und die neue Nachrichtenchefin Diana Christensen (Faye Dunaway) zu noch extremeren Maßnahmen greift, um den Sender wieder zurück auf die Gewinnspur zu führen...

Obwohl Sidney Lumets Film Network schon mehr als 30 Jahre auf dem Buckel hat, wirkt er aufgrund seiner Story nach wie vor brandaktuell und geradezu prophetisch, was die Entwicklung des Fernsehens anbelangt. Mit satirischer Schärfe und unterstützt von einer ausgezeichneten Besetzung legt der Film die Mechanismen des Privatfernsehens zu einer Zeit offen, als in Deutschland an eine solche Entwicklung noch niemand dachte.

Lumets Film erhielt im Jahre 1977 vier Oscars und war in zahlreichen weiteren Kategorien nominiert, die Auszeichnungen gingen unter anderem postum an Peter Finch als Bester Hauptdarsteller (der wenige Monate vor der Oscar-Verleihung an den Folgen eines Herzinfarktes verstorben war) und Faye Dunaway als Beste Hauptdarstellerin, an Beatrice Straight als Beste Nebendarstellerin sowie an Paddy Chaefsky für das Beste Originaldrehbuch.
 

Quelle: www.kino-zeit.de/film-kritiken-trailer-streaming/network-1976