A Hard Day's Night (1964)

Montag, 28. September 2009, Das Erste, 00:50 Uhr

Eine Filmkritik von Marie Anderson

Das Phänomen, das in den frühen 1960er Jahren entstand und gemeinhin als "Beatlemania" bezeichnet wird, findet in A Hard Day´s Night von Richard Lester seinen filmischen Niederschlag. Diese musikalische Satire von 1964 präsentiert die legendären britischen Pilzköpfe im Spannungsfeld von Auftritt und Flucht vor den euphorischen Fans, die außer Rand und Band geraten die Verfolgung der Beatles aufnehmen, wo immer diese auch auftauchen.

Der Alltag der vier Liverpooler Musiker John (John Lennon), Paul (Paul McCartney) George (George Harrison) und Ringo (Ringo Starr) ist nicht einfach: Auf dem Weg ins Fernsehstudio, wo die populäre Band bei einer Live-Show auftreten soll, gelingt es ihnen und ihrem Manager Norm (Norman Rossington) wieder einmal nur mit knapper Not und beinahe verzweifeltem Erfindungsreichtum, ihren überall lauernden, frenetischen Anhängern zu entkommen.

Mit Pauls Großvater (Wilfrid Brambell), auf den der geplagte Enkel aufpassen soll, haben sie ein findiges Schlitzohr mit dabei, das keine Gelegenheit auslässt, aus der Berühmtheit der Musiker ganz persönlich Kapital zu schlagen. Der alte Herr untergräbt zudem subversiv die Moral im Bandgefüge, indem er dem sensiblen Schlagzeuger Ringo suggeriert, er sei ohnehin nur der Underdog der Vier und müsse sich dringend eine geeignete Frau suchen – am besten sofort.

Als Ringo nun kurz vor dem geplanten Auftritt nicht aufzufinden ist, brechen die anderen Drei auf, um ihren Freund wieder aufzuspüren, mit der drängenden Zeit und ihren Fans im Nacken. Doch Ringo, der derweil ziellos durch die Straßen von London streift und dessen kauziges Benehmen Anstoß erregt, wird wegen Landstreicherei von der Polizei verhaftet. Nun gilt es, den Drummer auf schnellstem Wege zur Rückkehr ins Studio zu bewegen, wo die tobende Menge wartet ...

Der in Schwarzweiß und im Stile eines musikalischen Roadmovies inszenierte erste Film der Beatles, der mit teils dokumentarischen Aufnahmen aus der brodelnden Zeit ausgestattet ist, stellte seinerzeit eine explosive Innovation dar: Die rasante, mit dynamischen musikalischen Einlagen gespickte Machart innerhalb einer vagen Rahmenhandlung nahm damals bereits die Entwicklung von Musikvideos vorweg, die sich später als ein unverzichtbares Element innerhalb der Szene etablierten.

A Hard Day´s Night wurde in den Kategorien Beste Musik und Bestes Drehbuch für den Oscar nominiert, und der satirische Film um Starkult und den (vermeintlich) harten Alltag einer Band ist auch heute noch absolut sehenswert, transportiert er doch in heiterer Manier das verrückte Lebensgefühl der 1960er Jahre rund um den Rock’n’Roll, das gleichzeitig wunderbar erfrischend und bemerkenswert selbstreferentiell persifliert wird.
 

Quelle: www.kino-zeit.de/film-kritiken-trailer-streaming/a-hard-days-night-1964