Agenten sterben einsam

Freitag, 20. August 2010, WDR, 20:15 Uhr

Eine Filmkritik von Marie Anderson

Seinerzeit ein großer Kinoerfolg bietet der Kriegsfilm Agenten sterben einsam aus dem Jahre 1968 vor allem dies: Spannende, aktionsreiche und raffiniert konstruierte Unterhaltung, die sich mühelos über eine Länge von zweieinhalb Stunden erstreckt. Im gewaltigen Szenario der Alpen ereignet sich eine doppelbödige Spionagegeschichte, deren Drehbuch der schottische Hochspannungsautor Alistair MacLean (Die Kanonen von Navarone / The Guns of Navarone) schrieb. Die Festung Hohenwerfen im Salzburger Land aus dem 11. Jahrhundert bietet die schwindelnd-schöne Kulisse für dieses packende Kriegsdrama, das mit aufregenden Stunt-Bildern ebenso aufwartet wie mit psychologischer Nervenaufreibung.
Zweiter Weltkrieg im Winter 1943/44: Offensichtlich gibt es innerhalb des britischen Geheimdienstes MI6 eine Infiltrierung durch deutsche Spione, die von einer Spezialeinheit unter dem Kommando von Major Jonathan Smith (Richard Burton) beseitigt werden soll. Als externer Experte ist auch der US-amerikanische Lieutenant Morris Schaffer (Clint Eastwood) bei der geheimen Mission mit an Bord, die vordergründig zunächst einmal der Befreiung des Generals George Carnaby (Robert Beatty) dient, der im Hauptquartier der deutschen Wehrmacht in den Alpen gefangen sitzt. Um in dieses Schloss "Adler", das hoch in den Bergen steht, zu gelangen, landet das Spezialkommando mit Fallschirmen in der winterlichen Abgeschiedenheit, in der sie allerdings nur eine Seilbahn zum Ziel führen kann …

Imposante, thrillerhaft-akribische Szenen innerhalb des Schlosses mit atemberaubenden Auseinandersetzungen sowie spektakuläre Aktionen in den Bergen in Verbindung mit der atmosphärisch schlüssigen, einprägsamen Filmmusik von Ron Goodwin – bekannt vor allem durch seine Kompositionen für die Miss-Marple-Folgen mit der unvergesslichen Margaret Rutherford – fügen sich hier zu einem geschickt inszenierten Stück über Krieg, Strategie und Verrat zusammen. Es ist nicht zuletzt das intensiv agierende Ensemble angeführt von den damals geradezu jugendlich anmutenden Hauptdarstellern Richard Burton und Clint Eastwood, die hier mit konzentrierter Lässigkeit überzeugen, das Agenten sterben einsam zu einem starken Repräsentanten seines kriegerischen Genres macht.

Quelle: www.kino-zeit.de/film-kritiken-trailer-streaming/agenten-sterben-einsam