Kein Mittel gegen Liebe

Dem Himmel so nah

Eine Filmkritik von Katrin Knauth

Fast zeitgleich starten mit Kein Mittel gegen Liebe und Love Life - Liebe trifft Leben zwei Filme im Kino, in denen es um das Thema Krebs geht. In beiden Fällen trifft es eine Frau, die mitten im Leben steht und ganz plötzlich von dieser schweren, unheilbaren Krankheit getroffen wird. Doch beide Filme behandeln das Thema auf ganz unterschiedliche Weise. Während in Love Life eine Beziehung im Vordergrund steht, die an der Krankheit scheitert, erzählt Kein Mittel gegen Liebe eine wunderbare Liebesgeschichte, die erst aus der Krankheit heraus entsteht.
In Nicole Kassels Kein Mittel gegen Liebe dreht sich alles um Marley (Kate Hudson), eine schlagfertige, quirlige, junge Frau, die weiß, was sie vom Leben will. Sexabenteuer und Partys feiern gehören dazu, feste Liebesbeziehungen hingegen nicht. Am liebsten teilt sie ihr Bett ohnehin mit ihrem Hund Stanley, zum Kuscheln kommt ihr schwuler Freund und Nachbar Peter (Romany Malco) bei ihr vorbei. Während sich ihre besten Freundinnen einen festen Partner für sie wünschen, ist Marley zufrieden, so wie ihr Leben gerade ist. Doch dann tritt der Krebs in ihr Leben und mit ihm Dr. Goldstein (Gael García Bernal).

Dr. Goldstein ist das komplette Gegenteil von Marley: schüchtern und verklemmt. Und da Gegensätze sich bekanntlich anziehen, verlieben sich der Arzt und seine Patientin Hals über Kopf ineinander. Eine mutige Liebe ist das. Eine Liebe, gegen die sie zunächst ankämpfen, um sofort zu kapitulieren, um ihr sich voll und ganz hinzugeben. Es ist eine Liebe ohne Zukunft und trotzdem oder gerade deswegen unglaublich intensiv und innig. Eine Liebe, die aus einer Krankheit heraus erblüht und wahnsinnig viel Lebensfreude kreiert.

Kein Mittel gegen Liebe will ganz klar eine romantische Liebeskomödie sein und eben kein Film, der die Auswirkungen der Krankheit ausrollt. Chemotherapie, Bestrahlung, Haarausfall – all das wird komplett ausblendet. Es ist ein Film, der sehr viel Positives, Lebensbejahendes vermittelt und vielleicht einen Weg vorschlägt, wie man damit als Kranker umgeht. Damit ist es viel weniger ein Film über das Sterben, sondern ein Film über das Leben und was es mit all seinen Facetten für uns bereithält. Daher ist es nur konsequent, dass der Film sehr ironisch und humorvoll mit dem Thema Tod umgeht.

Kate Hudson (Nine, Bride Wars) weiß diese lebendige und gleichzeitig sterbenskranke Marley brillant zu verkörpern. Wer bald an Krebs sterben soll, hat noch so einiges zu tun. Da gilt es die getrennten Eltern zu handhaben, die besorgten Freunde, die nichts ahnenden Kollegen. Es steht nicht gut um das Verhältnis zu Mutter Beverly (Kathy Bates) und Vater Jack (Treat Williams), deren Trennung Marley nie ganz überwunden hat. Und es ist wieder der Krebs, der etwas kittet, die Wunden heilt, die Menschen zusammenführt.

Zum Abschluss noch einen Hinweis: Legt Euch Taschentücher bereit. Der Film setzt auf die großen Emotionen, die das Kino bereit hält und das kann bei dem einen oder anderen Zuschauer arg auf die Tränendrüse drücken. Also, anschauen und mitweinen – weil’s so schön ist.

Quelle: www.kino-zeit.de/film-kritiken-trailer-streaming/kein-mittel-gegen-liebe