Don - The King is Back

Berlin liegt in Bollywood

Eine Filmkritik von Joachim Kurz

Gerade erst gab es bei der Berlinale ein tagelanges Bangen, ob der erkrankte indische Megastar Shah Rukh Khan, kurz SRK, den Weg in die deutsche Hauptstadt finden würde. Und schon folgt der nächste Handstreich des Mannes, dessen Fangemeinde wohl zu den treuesten des ganzen globalen Starsystems gehört – sein neuer Film Don – The King is Back startet endlich in den deutschen Kinos. Und so ist "The King is Back" nicht nur der Titel dieses Sequels seines Blockbusters Don, sondern zugleich eine Art Marketing-Motto – wobei für die Fans die Bezeichnung King sowieso noch viel zu tiefstapelnd ausfällt.
Die Geschichte des Films ist schnell erzählt und ehrlich gesagt auch nicht wirklich wichtig, weil das Muster bekannt und die Handlung ganz und gar als Star-Vehikel für SRK ausgelegt ist. Wobei man auch hier wie schon beim ersten Teil darüber staunt, dass das ansonsten eher konservative Bollywood-Kino hier ausgerechnet einen Gauner und Superschurken zum Helden ausgerufen hat – aber mit SRK kann man das ja machen. Don hat es dieses Mal auf die Druckplatten der Europäischen Zentralbank abgesehen, die in deren Gebäude in Berlin gelagert werden. Endlich, so der augenzwinkernde Subtext, ist also der Schuldige für die Euro-Krise ausgemacht. Daran hindern wollen ihn nicht nur die Polizei, sondern auch diverse Killer, die die herausragende Vormachtstellung des Don auf dem asiatischen Drogenmarkt und seine Expansionspläne nach Europa gar nicht gut finden. Klar, dass Don aber dank seiner außergewöhnlichen Fähigkeiten seinen Häschern immer wieder entkommen kann – und sei es mittels eines Bungee-Sprungs von Dach eines Hotel. Und ebenso klar, dass der große Coup trotz aller Sicherheitsvorkehrungen gelingen wird. Don ist eben einfach nicht zu stoppen...

Don – The King is Back macht da weiter, wo der erste Teil Don aufgehört hat. Von Anfang bis Ende auf Shah Rukh Khan zugeschnitten, der seine stets ein wenig dick aufgetragene Perfomance immer häufiger mit wohltuender Selbstironie würzt, nähert sich der schnieke Edelgauner zwar zunehmend westlichen Sehgewohnheiten an (allein schon Berlin als Kulisse sorgt für ein vertrauteres Sehgefühl). Zudem bedient sich der Film reichlich bei Vorbildern wie James Bond oder der Mission: Impossible-Reihe. Dennoch und trotz des (für indische Augen) exotischen Handlungsortes ist Don - The King is Back zu jeder Zeit als typischer Bollywood-Film erkennbar. Die Fans von SRK jedenfalls werden den Film lieben – und ehrlich gesagt kann man das gut verstehen. Wahrscheinlich könnte Shah Rukh Khan aber auch das Telefonbuch von Mumbai spielen und das Ganze wäre immer noch ein Erfolg.

Übrigens: Gesungen wird natürlich auch, wenngleich nicht so viel und so ausufernd, wie dies sonst in Bollywood-Filmen der Fall ist. Das käme wohl auch auf dem Alexanderplatz etwas komisch an.

Quelle: www.kino-zeit.de/film-kritiken-trailer-streaming/don-the-king-is-back