Die Trauzeugen (2011)

Echte Freunde halten zusammen

Eine Filmkritik von Beatrice Behn

Es ist Liebe auf den ersten Blick. Auf einer einsamen Insel lernt der Engländer David (Xavier Samuel) die hübsche Australierin Mia (Laura Brent) kennen. Sie verbringen zehn romantische Tage miteinander – und als ihre gemeinsame Zeit zu Ende geht, macht David ihr einen Heiratsantrag. Mia sagt begeistert ja! Auf ihren Wunsch werden sie in Australien heiraten und sich erst einen Tag vor der Trauung wiedersehen – das sei nämlich besonders romantisch.

Also reist David vorerst zurück nach England und beichtet seinen besten Freunden Tom (Kris Marshall), Graham (Kevin Bishop) und Luke (Tim Draxl), dass er heiraten wird. Sie können seine Begeisterung nicht teilen, sondern haben große Bedenken. Aber sie halten zu ihm und reisen mit ihm nach Australien. Kaum sind die vier Freunde am Flughafen angekommen, beginnt auch schon ihr turbulentes Abenteuer: David erfährt, dass Mias Vater (Jonathan Biggins) ein steinreicher Senator ist, der sein Geld mit Schafzucht gemacht hat und insbesondere an einem Bock namens Ramsy hängt. In seiner Tochter sieht er seine Nachfolgerin, in dem zukünftigen Schwiegersohn eher unliebsame Konkurrenz. Also ist David fortan bemüht, einen möglichst guten Eindruck zu hinterlassen. Aber seine Freunde machen ihm das Leben schwer: Auf dem Weg vom Flughafen zum Anwesen von Mias Familie haben sie dem Drogendealer Ray (Steve Le Marquand) einen Besuch abgestattet und sind schon beim Abendessen völlig bekifft. Damit beginnt eine Reihe von aberwitzigen Verwicklungen, die die australische Komödie Die Trauzeugen zu einem überdrehten Spaß machen.

Der Film des australischen Regisseurs Stephan Elliot (Priscilla – Königin der Wüste) nach einem Drehbuch des Londoners Dean Craig (Sterben für Anfänger) erinnert durchaus an Filme wie Hangover oder Brautalarm, ist aber scharfzüngiger und konsequenter. Sicherlich setzt auch dieser Film auf mitunter derben Humor, aber er bietet zudem einige bitterböse Seitenhiebe auf ähnliche Filme und überraschende Wendungen.

Vor allem ist den Charakteren in Die Trauzeugen im Gegensatz zu ähnlichen amerikanischen Komödien stets bewusst, dass sie sich daneben benehmen und gerade ihrem besten Freund die Hochzeit verderben. Sie machen es nicht absichtlich, der verantwortungslose Tom kann aber einfach nicht aus seiner Haut, Graham ist komplett zugedröhnt und Luke ist seit der Trennung von seiner Freundin ohnehin indifferent und suizidgefährdet. Daher bleiben sie einfach sich selbst treu – und halten bedingungslos zueinander. Seit sie sich im Waisenhaus kennenlernten, sind sie die einzige Familie, die sie haben. Deshalb will David auch auf seine Freunde nicht verzichten. Wie in einer idealen Familie, akzeptieren sie sich mit all ihren Fehlern bedingungslos – und haben damit Mias Vater einiges voraus.

An die Originalität und den Charme von Priscilla – Königin der Wüste kann der Film Die Trauzeugen nicht heranreichen, dafür sind die Handlungselemente einer Hochzeitskomödie zu begrenzt. Entscheidend ist indes, dass Stephan Elliot und Dean Craig darüber hinaus sehr amüsant mit den Vorurteilen von Engländern und Australiern spielen, so dass aus einer missglückten Tischrede eine der witzigsten Ansprachen eines Trauzeugen wird, die lange Zeit im Kino zu hören war. Und es ist diese Mischung aus guten Ideen, fröhlichen Darstellern und bösen Witzen, die diesen Film insgesamt zu einer amüsanten Komödie werden lassen.
 

Quelle: www.kino-zeit.de/film-kritiken-trailer-streaming/die-trauzeugen-2011