Contagion

Im Angesicht der im Minutentakt eintreffenden Nachrichten über SARS-CoV-2, über seine Ausbreitung und (möglichen) Folgen, braucht eigentlich niemand noch einen geradezu dokumentarisch angelegten Spielfilm über die Ausbreitung eines mit Husten beginnendem Superkeim. Das Virus in Steven Soderberghs Contagion ist freilich deutlich gefährlicher noch als wir es vom neuartigen Coronavirus bisher wissen und versetzt die Welt innerhalb von 30 Tagen in den völligen Ausnahmezustand. Die Personen (lauter Größen treten auf, zum Beispiel Laurence Fishburn, Marion Cotillard, Kate Winslet, Matt Damon und sehr kurz Gwyneth Paltrow, der als erstes Seuchenopfer gleichmal on screen die Schädeldecke geöffnet wird) füllen hier eher Rollen im weltweiten Spiel aus denn in ihren eigenem bescheidenen Leben, und der Immunologe Anthony Fauci, der auch in diesen Wochen in den USA wieder in den Nachrichten zu sehen ist, beschied Soderbergh seinerzeit, er habe einen Film gedreht, der sich sehr nah an realistischen Szenarien bewege.

Contagion zeigt, wie nicht nur das Gesundheitssystem, sondern auch Lebensmittelversorgung, Polizei und andere Strukturen unter dem Druck vieler tausender Tote zusammenbrechen; in der Gegenwart des Frühjahrs 2020 ist der Film deshalb wesentlich beängstigender als sein bekannterer Schwippschwager Outbreak – Lautlose Killer, in der der Virusausbruch auf eine Kleinstadt beschränkt bleibt.

(per VoD, auf DVD und Blu-ray)