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Zum Leidwesen vieler Männer fragen ihre Töchter sie nicht, in wen sie sich verlieben sollen. In diesem deutschen Remake einer spanischen Komödie sind drei Väter folglich auch ganz schockiert von der Partnerwahl ihrer Prinzessinnen. Sie beschließen, das junge Glück mit vereinter Kraft zu torpedieren.

Es ist zu deinem Besten (2020)

Eine Filmkritik von Bianka Piringer

Verliebte Töchter, rotierende Väter

Eigentlich sollte der Moment, wenn eine Tochter ihren Freund dem Vater vorstellt, ein Stresstest für den jungen Mann sein. Das entspricht auch im Film langer Tradition und war in der Filmkomödie „Meine Braut, ihr Vater und ich“ mit dem strengen Patriarchen Robert De Niro nicht anders. Aber die Zeiten ändern sich. Töchter schleppen Typen an, die auf den guten Eindruck beim künftigen Schwiegervater pfeifen. So wird der Moment der Begegnung leicht zur grausamen Nervenprobe für Väter, die ihre Prinzessin allenfalls mit einem vollkommen soliden, tugendhaften jungen Mann ziehen lassen möchten. In dieser Komödie von Regisseur Marc Rothemund, die auf dem spanischen Kassenschlager „Es por tu bien“ von 2017 basiert, beschließen drei schockierte Väter, die Auserwählten ihrer Töchter wie Billardkugeln aus dem Feld zu stoßen.

Der wohlhabende Berliner Wirtschaftsanwalt Arthur (Heiner Lauterbach) hat am Hochzeitstag seiner Tochter Antonia (Janina Uhse) zunächst allen Grund zur Freude. Die junge Anwältin wird seinen Wunschkandidaten, einen braven Juristen seiner Kanzlei, ehelichen, später die Kanzlei übernehmen und sie eines Tages sicherlich seinem Enkel übergeben. Aber dann taucht plötzlich Alex (Jacob Matschenz), ein Typ in Strickjacke, auf, gesteht Antonia seine Liebe und entführt sie vor der Kirche. Arthur ist untröstlich, doch es kommt noch schlimmer. Auf Drängen seiner Frau Isabel (Marie-Lou Sellem) muss er das junge Paar bald zum Essen in die Stadtvilla einladen. Alex gibt sich als antikapitalistischer Aktivist zu erkennen, dessen Ansichten Arthur empört als pure Dummheit abqualifiziert.

Arthur hat zwei Schwäger, mit denen er sich bislang nicht so prächtig verstand, aber nun haben alle ein Problem, das verbindet. Der hitzköpfige Bauarbeiter Kalle (Jürgen Vogel) nämlich vernimmt beunruhigt, dass seine Tochter Luna (Lisa-Marie Koroll) einen Freund (Andreas Pietschmann) haben soll. Wieso hat sie ihm nichts von ihm erzählt? Luna ist zwar schon erwachsen, aber Kalle will sie immer noch kategorisch beschützen und muss herausfinden, wer der Unbekannte ist. Arthurs zweiter Schwager Yus (Hilmi Sözer) ist ein sanftmütiger Familienmensch, der gemeinsame Filmabende mit seiner Frau Marion (Inka Friedrich) und der Teenager-Tochter Sophie (Lara Aylin Winkler) liebt. Doch nun verzieht sich Sophie neuerdings mit dem ungehobelten Schulkameraden Andi (Junis Marlon) in ihr Zimmer. Andi übt auch sonst schlechten Einfluss auf sie aus, denn Sophie schwänzt jetzt die Schule und der Direktor findet auch noch ein Päckchen Marihuana in ihrem Spind!

Arthur, Kalle und Yus gründen den geheimen Bund der Superschwäger. Die Rettung der Töchter erfordert ein konzertiertes Vorgehen. Die ersten Intrigen scheitern kläglich, aber dann setzen sich die Väter die Sonnenbrillen auf und schreiten in coolen Posen zu böseren Taten. Die Dramaturgie schraubt die Spannung mit neuen Wendungen hoch, die Songs werden rockiger. Doch mit dem musikalisch erzeugten Schwung kann die Geschichte nicht ganz mithalten. Die Not der Väter könnte nur überzeugen, wenn die Beziehungen, das Miteinander der Charaktere aus dem Leben gegriffen wirkten. Das Publikum will sich in den Figuren einer Wohlfühlkomödie wiedererkennen, und sei ihr Handeln komödiantisch noch so zugespitzt. Das funktionierte im ähnlich gelagerten Monsieur Claude und seine Töchter, schon allein, weil der von Christian Clavier gespielte Familienvater so glaubhaft gezeichnet war.

Heiner Lauterbach wäre nun sicherlich ebenfalls eine ideale komödiantische Besetzung für einen Patriarchen mit Anpassungsschwierigkeiten, aber leider muss er hier übertrieben auf Comedy tun. Arthur neigt zum Grimassieren und auch seine Fähigkeit, die aufgebaute Entschlossenheit urplötzlich wegschmelzen zu lassen, verblüfft. Jürgen Vogels und Hilmi Sözers Charaktere werden ebenfalls ohne Rücksicht auf Glaubwürdigkeit ins Getümmel geworfen, ändern ihre Ansichten abrupt, agieren weitgehend ohne funktionierende Beziehungen.

Warum muss beispielsweise Kalles Frau Heike (Lisa Maria Potthoff) ihren Mann mit drohendem Zeigefinger und strengen Befehlen in Schach halten, als wäre sie die Karikatur einer furchteinflößenden besseren Hälfte? Irgendwie erwarten alle drei Ehefrauen von ihren Männern, dass sie die Dinge richten, wobei diese darauf abonniert sind, alles falsch zu machen. Bis auf die Väter und zum Teil auch ihre neuen Feinde bleiben die Figuren ziemlich blass, bekommen allenfalls kurze Auftritte. Wiederholt wird in Arthurs Garten gegrillt, aber die anwesenden Personen finden sich nicht zu einem Ensemble, schon weil ihnen gar keine vielstimmigen, gepfefferten Dialoge vergönnt sind.

Ohne einen gedanklichen Unterstrom, in dem das traditionelle Machtgefälle zwischen den Geschlechtern noch einigermaßen gilt, käme eine solche Komödie im Übrigen kaum aus. Wenn sich Väter wegen der Partnerwahl ihrer Töchter so die Haare raufen, dann auch weil sie davon ausgehen, dass in Beziehungen die Männer sagen, wo es langgeht. Schade ist jedoch, dass dieser Umstand hier nicht reflektiert wird, sondern die Väter lediglich eine klischeehafte Anpassung an den liberalen Zeitgeist absolvieren müssen. Ihre späte Einsicht, dass ihre Töchter selbst entscheiden sollen, wen sie lieben, kommt dann sogar allzu versöhnlich daher. Denn wer sich bis dahin beim Zuschauen halbwegs in die Position der prüfenden Väter hineinversetzt hat, wird die gewonnenen Vorbehalte gegen die Gefährten der Töchter womöglich so schnell nicht wieder los.

Es ist zu deinem Besten (2020)

Sie könnten unterschiedlicher kaum sein: Arthur (Heiner Lauterbach) ist ein konservativer Wirtschaftsanwalt und lebt in einer prächtigen Stadtvilla in Berlin. Kalle (Jürgen Vogel) ist Bauarbeiter und ein Kumpeltyp mit erhöhtem Aggressionspotential. Und der harmoniebedürftige Yus (Hilmi Sözer) arbeitet als Physiotherapeut. Eines haben die drei Schwäger aber gemeinsam: Ihre Töchter haben sich verliebt! Arthurs Tochter Antonia (Janina Uhse) lässt ihre Hochzeit mit einem aufstrebenden Anwalt platzen, weil sie ihr Herz an einen linken Weltverbesserer (Jacob Matschenz) verloren hat. Kalles Tochter Luna (Lisa-Marie Koroll) ist einem Aktfotografen (Andreas Pietschmann) verfallen, der sich als früherer Klassenkamerad ihres Vaters entpuppt. Und Yus‘ Tochter Sophie (Lara Aylin Winkler) schwänzt heimlich die Schule, um jede freie Sekunde mit Andi (Junis Marlon) zu verbringen, der Kontakte zur Drogenszene hat. Also schließt das ungleiche Väter-Trio einen heimlichen Pakt: Die ungeliebten Schwiegersöhne in spe müssen weg! Hinter dem Rücken ihrer Frauen und Töchter begeben sich die selbsternannten „Super-Schwäger“ auf eine aberwitzige Mission um die Verehrer loszuwerden. Mit allen Mitteln!

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Meinungen

Steffen Wunsch · 12.07.2021

Ohne Übertreibung die langweiligste Komödie die ich je gesehen habe. Selbst für eine deutsche Komödie noch schlecht.
Keine Wunder wenn ein Typ dessen einzige Erfahrung mit Film ist, einmal mit dem Fahrrad rund um die Welt gefahren zu sein, das Drehbuch geschrieben und produziert hat. Wieso kriegt so jemand Fördergelder nachgeschmissenen?

Adrian · 06.05.2021

Der Film ist wirklich sehr schlecht gemacht

Frane · 14.03.2021

Rausgeschmissenes Geld!! Das war der gruseligste Sch...... , den ich seit langem gesehen habe. Gut, dass ich den nach der Hälfte abgeschaltet habe. Für Geld tun die Schauspieler halt alles. Der das Drehbuch geschrieben hat, sollte sich bei Till S. noch Mal in die Ausbildung begeben. Oder sich bei französischen Komödien Mal was abgucken.

Friedrich · 13.12.2020

Zitat:"Dieser Film ist einfach nur doof, langweilig, grottig. Superschlechte abgedroschene ordinäre Sprüche und gekünstelt aufgesetzte "Witze(?)". Wir haben (zu viert) nach einer guten halben Stunde den Kinosaal verlassen. ..."

Tja, liebe Susanne, das ist der Deutsche Film. Da geht man auch nicht ins Kino! Die läd man auch NICHT im Internet runter. Selbst für lau zu schade um die Zeit. Und das beste ist, diese Filme werden ALLE durch Steuergelder finanziert.

Danke für deinen Kommentar!

Susanne Jacob · 31.10.2020

Dieser Film ist einfach nur doof, langweilig, grottig. Superschlechte abgedroschene ordinäre Sprüche und gekünstelt aufgesetzte "Witze(?)". Wir haben (zu viert) nach einer guten halben Stunde den Kinosaal verlassen. Jede weitere Minute dort wäre verlorene Lebenszeit. Vom rausgeschmissenen Eintrittsgeld ganz zu schweigen. Klare Antiempfehlung!

Alexia · 31.10.2020

Habe lange nicht mehr so gelacht als bei dieser Komödie. Die Besetzung hätte nicht besser sein können, deshalb von mir 5 Sterne

Angela Rosen · 17.10.2020

Lustiger Film mit guten Schauspielern sorgt für entspannte 1 1/2 Stunden