Prinzessin Mononoke (1997)

Eine Filmkritik von Marie Anderson

Ein Klassiker des Anime-Films

Auch wenn japanische Animationsfilme in der Regel eine ganz spezielle Fangemeinde haben, sind darunter immer wieder einmal Werke, die auch in Europa ein breites Publikum begeistern. Der Zeichner und Regisseur Hayao Miyazaki, Mitbegründer der berühmten Zeichentrickschmiede Studio Ghibli, gilt als Meister des Genres und hat mit Filmen wie Chihiros Reise ins Zauberland / Sen to Chihiro no kamikakushi (2001), Das wandelnde Schloss / Hauru no ugoku shiro (2004) und Ponyo das verzauberte Goldfischmädchen (2008) mittlerweile Akzente der Superlative auf diesem Territorium gesetzt. Mit einigen internationalen Auszeichungen prämiert stellte Prinzessin Mononoke, der 1998 außer Konkurrenz innerhalb des Wettbewerbs der Berlinale zu sehen war, seinerzeit den erfolgreichsten japanischen Film überhaupt dar, der auch in der westlichen Welt großen Anklang fand.

Wie nicht selten bei den phantasievollen Geschichten Hayao Miyazakis bewegen sich auch die so sorgfältig wie ambivalent gezeichneten Figuren von Prinzessin Mononoke im Spannungsfeld zwischen Natur und Zivilisation. Die Titelheldin San, die als Tochter der Wolfsgöttin bei den Wölfen lebt und „Prinzessin Mononoke“ genannt wird, was so viel wie Geister- oder Dämonen-Prinzessin bedeutet, kämpft auf Seiten der Tiere des Waldes gegen die mächtige Herrin Eboshi, die aus Gewinnstreben den Waldgott töten und sein Territorium vernichten will. In dem Prinzen Ashitaka, der von einem gefährlichen Fluch gebannt ist, findet San einen wichtigen Verbündeten, doch dann gelingt es Eboshi tatsächlich, den Waldgott zu köpfen, und es kommt zu einer zerstörerischen Katastrophe …

Stilistisch wie erzählerisch höchst anspruchsvoll entführt Prinzessin Mononoke seine Zuschauer für gute zwei Stunden in eine gleichermaßen bezaubernde wie bedrohliche Welt voller märchenhaft anmutender Symbole und Verstrickungen, die andererseits durch das Szenario der Umweltzerstörung eine beängstigend realistische Komponente erlangen. Bemerkenswert ist dabei, wie nah das Gute beim Bösen liegt, wobei die unzähligen Nuancen der Charaktere dazwischen derart filigran innerhalb der Dramaturgie herausgearbeitet werden, dass eine Perspektive mit einem weit geöffneten Horizont entsteht, der den Film zu einem eindrucksvollen Erlebnis auch jenseits der brillanten visuellen Dimension werden lässt.
 

Prinzessin Mononoke (1997)

Auch wenn japanische Animationsfilme in der Regel eine ganz spezielle Fangemeinde haben, sind darunter immer wieder einmal Werke, die auch in Europa ein breites Publikum begeistern.

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