Die Blechtrommel (1979)

Eine Filmkritik von Marie Anderson

Ein Klassiker des deutschen Films - zurück auf der großen Leinwand

Es gibt selten eine Figur, die sich so nachhaltig und markant einen Ehrenplatz innerhalb der deutschen Filmgeschichte erspielt hat wie jene des Oskar Matzerath in der legendären Verfilmung Die Blechtrommel von Volker Schlöndorff aus dem Jahre 1979 nach dem gleichnamigen Roman von Günter Grass. Neben dieser geradezu instinktiv anmutenden Meisterleistung des damals 12jährigen Schweizers David Bennent überzeugt gleichermaßen das gesamte Ensemble mit Darstellern wie Mario Adorf, Angela Winkler und Katharina Thalbach, deren pointiertes Spiel sich mit unvergesslichen Szenen in das Gedächtnis eines internationalen Publikums gebrannt hat. Nicht unumstritten bei der Kritik und aus den Reihen der Sittenstrengen ebenso wie der Feministinnen oftmals angefeindet gewann Die Blechtrommel unter anderen Auszeichnungen die Goldene Palme der Internationalen Filmfestspiele von Cannes sowie einen Oscar für den Besten fremdsprachigen Film.

Gerade einmal drei Jahre alt ist der kleine Oskar Matzerath (David Bennent), der in den 1920er Jahren mit seiner Mutter Agnes (Angela Winkler) und seinem Vater Alfred (Mario Adorf) in Danzig lebt, als das kluge Kerlchen den Entschluss fasst, von nun an nicht mehr zu wachsen. Ein gezielter Kopfsprung von der Kellertreppe, kommentiert von den scharfsinnigen Gedanken Oskars, die in einem Voice-over den gesamten Film begleiten, setzt diese trotzige Entscheidung dann auch prompt in die Tat um. Die rotweiße Blechtrommel, die in stets erneuerter Ausführung zum ständigen Begleiter des seltsamen Knaben wird, der durch ausgiebiges Trommeln seinen stummen Protest effektvoll zum Ausdruck bringt, avanciert zum gefürchteten Instrument gegen eine zweifelhafte Moral auf privater wie gesellschaftlicher Ebene, vor allem, als die Nationalsozialisten in Deutschland zunehmend an Macht gewinnen. Doch Oskar, der mit den Jahren älter wird, ohne heranzuwachsen, gerät durch seine Bekanntschaft mit dem kleinwüchsigen Clown Bebra (Fritz Hakl) und dessen prätentiöser Partnerin Roswitha (Mariella Oliveri) schließlich selbst als skurriler Unterhaltungskünstler in die Propagandamaschinerie der Nazis …

Inhaltlich sowie in Bezug auf seine Rezeptionsgeschichte stellt Die Blechtrommel ein anregendes, provokantes und vor allem ganz hervorragend inszeniertes Zeugnis der deutschen Geschichte dar, das in seiner phantasievollen Fiktivität die schier unerträglich harten Realitäten treffend in ihrer absurden Ambivalenz transportiert. Ein deutscher Kultfilm, der seine skandalträchtige Faszination auch dreißig Jahre nach seiner Premiere kaum eingebüßt hat.

Der Director’s Cut des Films bildet den Auftakt zu den Feierlichkeiten des DVD-Labels Arthaus zu dessen 20-jährigem Jubiläum. Im Laufe der Aktionen zu dem Jahrestag bringt Arthaus 20 seiner Filmkunstklassiker abermals auf die große Leinwand – und Volker Schlöndorff wird am Der Regisseur selbst wird zu diesem Anlass am 2. Juni 2014 seinen Film persönlich im Berliner Kino Filmkunst 66 vorstellen.
 

Die Blechtrommel (1979)

Es gibt selten eine Figur, die sich so nachhaltig und markant einen Ehrenplatz innerhalb der deutschen Filmgeschichte erspielt hat wie jene des Oskar Matzerath in der legendären Verfilmung „Die Blechtrommel“ von Volker Schlöndorff aus dem Jahre 1979 nach dem gleichnamigen Roman von Günter Grass.

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