Zombies

Eine Filmkritik von Renatus Töpke

Böse kleine Dinger

Es ist schon sehr dreist, einem Film den marktschreierischen Titel Zombies zu geben, obwohl er a) eigentlich Wicked Little Things heißt (was es storytechnisch schon eher trifft) und b) nicht das Geringste mit den schlurfenden Untoten aus Night of the Living Dead oder Dawn of the Dead zu tun hat. Hier geht es eher zu wie in Stephen Kings Kinder des Zorns. Erfüllt das nicht den Tatbestand der Irreführung? Der Rezensent ist empört.
Kleinfamilie Tunny zieht zieht in eine runtergekommene Hütte im Wald. Der Ehemann ist gestorben, also muss Mutter Karen die zwei Töchter Sarah und Emma (ca. zehn und 16) alleine großziehen. Die Leute aus dem angrenzenden Örtchen sprechen immer mal wieder kleine Warnungen aus, doch darauf gibt Karen wenig. Erst als ein paar Kifferfreunde Emma von verschütteten Kindern erzählen, die in der nahen Mine liegen und nun in den Wäldern umher wandeln, wird man hellhörig. Doch nur ein schrulliger Einsiedler weiß, wie man mit den Blagen umzugehen hat. Bis zum Morgengrauen werden dennoch einige Liter Blut vergossen werden.

Was auffällt, ist der gemächliche Erzählrhythmus, den Regisseur J.S. Cardone bis zum Schluss beibehält. Man kann es auch langatmig nennen. So etwas kann bei einem Horrorfilm funktionieren (siehe The Others), tut es im Falle von Zombies jedoch nicht. Es stellt sich trotz nebliger Wälder und massiver Dunkelheit keine Atmosphäre oder Grusel ein. Leider ist es dann auch noch in einigen Szenen so dunkel, dass man gar nicht weiß, wem man gerade zusieht. Den Opfern? Der Brut aus der Hölle? Wenn man denn doch die tödlichen Kinder sieht (wir erinnern uns: Einst wurden sie verschüttet, nun trachten sie den Menschen nach dem Leben), sind das blassgeschminkte Kinder mit Mini-Spitzhacken und Schäufelchen. Und überhaupt; was wollen die Kleinen überhaupt? Da werden Schweine zerstückelt, dann wieder Menschen. Es gibt weder Motivation hinter den Taten, noch später eine Erklärung. Letzteres alleine kann Horror auslösen (Die Vögel, Dawn of the Dead), doch hier wirkt alles so… albern. So unmotiviert. Kameramann Emil Topuzov gibt sich sichtlich Mühe, atmosphärische Bilder zu schaffen: Die Wälder wirken bedrohlich, der Nebel wabert. Doch Regisseur J.S. Cardone und Cutter Alain Jakubowitcz wissen nichts damit anzufangen. Bleibt ein simpler, aber genialer Filmtitel, der so viel mehr verspricht, als letztendlich eingelöst wird.

Zombies

Es ist schon sehr dreist, einem Film den marktschreierischen Titel Zombies zu geben, obwohl er a) eigentlich Wicked Little Things heißt.
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