Zeppelin!

Eine Filmkritik von Joachim Kurz

Spurensuche in der Vergangenheit

Das Unglück des Luftschiffes LZ 129 „Hindenburg“ am 6. Mai 1937 gilt als eines der dramatischsten großen Unglücke der Luftfahrt in deren Anfangstagen. Die Hindenburg, bis heute das größte jemals gebaute Luftschiff, ging kurz nach dem Vertäuen der Ankerseile im amerikanischen Lakehurst in Flammen auf und verbrannte binnen 34 Sekunden, wobei 36 Menschen ums Leben kamen – das Ende einer Ära, denn fortan galten Zeppeline als zu anfällig für Gefahren und gerieten deshalb weitgehend in Vergessenheit. Der in Heidelberg geborene Filmemacher Gordian Maugg hat sich in seinem Film Zeppelin! dem Unglück von Lakehurst auf ganz besondere Weise angenähert und daraus einen Film geschaffen, der radikal mit den Erzählkonventionen des Kinos bricht und durch Exaktheit der rekonstruierten und nachgestellten Bilder überzeugt – ein Experiment zweifelsohne, aber ein gelungenes, das jedoch nach geduldigen Zuschauern verlangt.
Matthias Silcher ist ein junger Mann, der sich mittels der Aufzeichnungen seines Vaters Jakob auf die Spuren seines Großvaters Robert Silcher begibt, der als eines der Besatzungsmitglieder der Hindenburg nicht mehr von der großen Amerika-Reise des Luftschiffes zurückkehrte. Zeit seines Lebens versuchte Jakob, das Geheimnis um den Tod Roberts zu lüften, doch alle Spuren um ein vermeintliches oder tatsächliches Verbrechen, das die Katastrophe verursachte, führen ins Leere. Matthias macht sich daran, die Recherche seines Vaters fortzuführen und stößt in Friedrichshafen auf Roberts ehemaligen Arbeitskollegen Karl Semmle, doch der alte Mann kann oder will sein Wissen nicht so ohne Weiteres preisgeben. Unbeirrt rekonstruiert Matthias den Lebensweg seines Großvaters und zeichnet die Stationen nach, die schließlich bis über den Atlantik führen. Es beginnt eine Reise in die Vergangenheit, in der Matthias auch nach dem Grund für die tiefe Traurigkeit seines Vaters sucht…

Mit sehenswerten Bildern, die den Look und die Atmosphäre zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts in perfekter Weise imitieren bzw. wiederherstellen, erzählt Gordian Maugg über ein Unglück, das nicht nur die Weltöffentlichkeit bis heute in Atem hält, sondern das auch seine Auswirkungen auf mehrere Generationen einer schwäbischen Familie hat, die bis heute zu spüren sind. Eine historische Kriminalgeschichte der langsamen und bedächtigen Art, deren Sorgfalt und Herangehensweise sich gegen den Zeitgeist stellen und dem Trend zur immer größeren Beschleunigung einen Moment des Innehaltens schenken.

Zeppelin!

Das Unglück des Luftschiffes LZ 129 „Hindenburg“ am 6. Mai 1937 gilt als eines der dramatischsten großen Unglücke der Luftfahrt in deren Anfangstagen. Die Hindenburg, bis heute das größte jemals gebaute Luftschiff, ging kurz nach dem Vertäuen der Ankerseile im amerikanischen Lakehurst in Flammen auf und verbrannte binnen 34 Sekunden, wobei 36 Menschen ums Leben kamen – das Ende einer Ära, denn fortan galten Zeppeline als zu anfällig für Gefahren und gerieten deshalb weitgehend in Vergessenheit.
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Meinungen

Frank Schuhmacher · 26.03.2008

War gerade mit meinem Vater der Zeppelin spezialist im Kino Linse in Weingarten. Ich fand den Film sehr gut. Man sollte sich aber etwas für die Geschichte und die Technik vom Zeppelin interressiern.
Habe im Film in Friedrichshafen als Statist mitgewirkt. Witzig wenn man sich selber auf der großen Kinoleinwand sieht. Leider war das Interresse in den Kinos rund um den Bodensee recht gering was mich wundert?

Wann kommt den die DVD?

Liebe Grüße

Frank Schuhmacher aus Ravensburg

Gabriele Hipper · 29.04.2007

ich sah den Zeppelin-Film in Überlingen. Der Regisseur sowie der Autor waren persönlich anwesend um den Film bzw. das Buch zum Film zu präs entieren. Es waren ganz beeindruckende Aufnahmen Historie und Spielfilm eine gelungene Verbindung. Das Making of war ganz toll. 120 Statisten unter einen Hut zu bringen! Kompliment! Danke dafür!