Zack and Miri Make a Porno

Eine Filmkritik von Paul Collmar

Sex oder Liebe?

Die Filme von Kevin Smith sind Geschmackssache. Ist das Independent-Debüt des Nerd-Gurus Clerks noch heute einer DER Kultfilme der Indiszene, war alles danach eine Berg- und Talfahrt. Mallrats, Chasing Amy, Jay und Silent Bob schlagen zurück waren zwar erfolgreich, doch der richtige Knüller blieb aus. Erst Dogma von 1999 konnte ein größeres Publikum erreichen. Dank einer Liste von Stars, die weit unter ihren üblichen Gagenforderungen für ihren Buddy Smith arbeiten, liest sich jede Besetzung eines Kevin Smith-Film wie ein kleines Who is who der Hollywood Prominenz: Ben Affleck, Jason Lee, Matt Damon, Chris Rock – sie alle kommen, wenn der Chef sie ruft. Das macht leider einige seiner Filme nicht besser, allen voran der Super GAU Jersey Girl, der schmerzhaft an den Kassen (und bei den Fans) scheiterte.
Zack and Miri Make a Porno entschädigt nun in vielen Punkten für die vorangegangenen Ausrutscher. Zwar ist der Film kein Geniestreich geworden, doch er unterhält mit vielen lustigen Ideen, einer gut aufgelegten Darstellerriege um Superbad und Ananas Express-Star Seth Rogen und der funktionierenden Chemie zwischen den beiden Hauptdarstellern Rogen und Elizabeth Banks (Spider-Man 1-3, Surrogates).

Die beiden besten Freunde Zack und Miri wohnen zusammen in einer Abbruchbude und hangeln sich von Job zu Job und von Affäre zu Affäre. Als das Geld endgültig alle ist und nach Wasser und Strom auch noch die Wohnung flöten geht, muss eine Lösung her. Der Titel verrät es schon; einziger Ausweg ist der Dreh eines Pornos, denn „andere Leute haben andere Optionen und Würde.“ Doch so gut die Sache nach anfänglichen Problemen läuft, gibt es ein viel größeres: Die beiden besten Freunde – verlieben sich ineinander! Bzw. waren es schon die ganze Zeit, wollten aber ihre gemütlich-freundschaftliche Beziehung nicht aufs Spiel setzen. Jetzt ist guter Rat teuer, denn a) steht die erste gemeinsame Sexszene an und b) – was noch viel schlimmer ist — die erste Sexszene mit jemand anderem…

Zack and Miri make a Porno ist im Grunde eine romantische Liebesgeschichte über beste Freunde, Sex und der Frage, ob man seine Freundschaft für so etwas opfern sollte. Gastauftritte von Horrorikone Tom Savini (Dawn of the Dead, From Dusk Till Dawn) und Justin Long (Stirb langsam 4.0) als schwuler Pornostar und kultige Shirts wie ‚Monroeville Zombies‘ (Fans wissen Bescheid…) machen Zack and Miri Make a Porno zu einem Fest für Fans und Nerds. Einzig der exzessive und dadurch plump-berechnende Einsatz von Wörtern wie ‚ficken‘ und ‚Schwanz‘ nervt mit der Zeit und nutzt sich schnell ab. Dafür gibt es noch ein ausführliches, liebevoll gestaltetes Making of, sowie diverse andere Extras..

PS: Nach dem Abspann sollte man unbedingt noch kurz sitzen bleiben.

Zack and Miri Make a Porno

In den Neunzigern galt Kevin Smith nach den Erfolgen von Clerks (1994), Chasing Amy (1997) und Dogma (1999) und als eine der großen Hoffnungen des US-Independent-Films. Doch der ehemals makellose Ruf als notorischer Querkopf hat in den letzten Jahren ein wenig gelitten.
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Meinungen

kim · 06.01.2012

Sehr infantiler Humor, den man vermutlich nur lustig finden kann, wenn man auch noch verklemmt ist.
Ein ganz schlechter Film.

Martin · 07.08.2009

"Der Regie-Antiheld aus den Neunzigern hingegen scheint sich immer noch auf den gleichen Pfaden zu bewegen wie damals. Aber vielleicht ist das ja genau, was seine Fans von ihm erwarten."
Ja, Smith wandelt auf den gleichen Pfaden wie damals, und das ist gut so. "Zack and Miri" ist eine lustige, kurzweilige Komödie, die mehr Gags beinhaltet als manch Comedy-Blockbuster. Ich habe mich in der Sneak köstlich amüsiert und bin gut gelaunt zuhause angekommen. Ansehen lohnt sich auf jeden Fall.