You're Next (2011)

Eine Filmkritik von Jennifer Borrmann

Keine gute Idee - Ein Wochenende auf dem Lande

Bereits in den ersten paar Minuten wird hier effektiv und kompakt in die Handlung eingeführt: Ein Paar hat Sex in einem von Wald umgebenen Haus. Es ist Nacht. Das Haus hat eine viel zu durchsichtige Glasfront, die ins viel zu dunkle Dunkel führt. Allerallerspätestens seit Scream wissen auch nicht Horror versierte Kinogänger, dass dies keine gute Ausgangsituation ist. Vor allem nicht, wenn „You’re next“ mit Blut auf die Glasscheibe geschrieben wurde.

An dieser Stelle gibt es einen Cut und nach dem brutalen Schwarz der Nacht wird auf eine Totale gewechselt, die sepiafarbene Felder in der Abendsonne zeigt und ein elegantes, scheinbar gut situiertes, Paar, das zu seinem Wochenendhaus just in dieselbe Gegend fährt. Aber auch die Idee mit dem Wochenende in der idyllischen Abgeschiedenheit ist vielleicht nicht ganz so gut, wie sie zuerst klingen mag.

Die Davisons möchten ihr 35-jähriges Eheversprechen mit ihren Kindern und deren Partnern feiern. Aber während die Familie bereits beim ersten gemeinsamen Essen lautstark streitet, schwenkt die Kamera auf die peinlich berührten Neuzugänge. Tariq (Ti West), der neue Freund des Nesthäkchens, steht gar vom Tisch auf, wird dafür aber gleich bestraft – das Gemetzel durch maskierte Eindringlinge beginnt.

Das obligatorische „final girl“ ist sehr schnell definiert: Erin (Sharni Vinson), die an diesem Wochenende die Familie ihres Freundes Crispian (A. J. Bowen) kennenlernen wollte. Sie behält trotz sehr plastisch bebilderter Morde den Blick fürs Wesentliche und wirkt damit beruhigend auf die anderen ein. Was nicht einmal Crispian weiß: Erin wurde von Survivalisten erzogen und kennt alle Tricks und Kniffe, sich zu wehren – auch mit den absurdesten Küchengeräten.

Der Film funktioniert mit den selben wiederkehrenden Mechanismen wie alle Horrorthriller. Treppe hoch ins 1. Stockwerk, Treppe runter in den Keller, aus dem Haus gehen, unters Bett schauen – das alles tut man nicht! Aber natürlich tun es die Davisons doch und so genießt man ab und an die Naivität der Protagonisten in dem Wissen, was auf diese zukommt. Schön ist dabei vor allem die Kameraarbeit. Immer wieder wechselt die Kamera nach Draußen und obwohl damit die Beobachterperspektive eingenommen wird, wird das beklemmende Gefühl des Observiertwerdens stärker.

Dazu flechten Autor Simon Barrett und Regisseur Adam Wingard ab und an wunderbare gesellschaftskritische Kommentare in die Handlung ein. So spielt Regisseur Ti West (Tariq) einen Underground-Filmemacher, der sehr unterhaltsam in ein Gespräch über die Definition von Kunstfilm verwickelt wird und zwar durch den arroganten Bruder Drake (wunderbar: Mumblecorer Joe Swanberg). Dieser hält dabei einen schönen kleinen Monolog auf die hohe Kunst des dokumentarischen Werbefilms.

Neben diesen amüsanten Episoden, folgt You’re Next genreüblichen Konventionen und hält als „home invasion“ Thriller keine riesigen Überraschungen bereit. Umso besser konnte deshalb das Publikum während des Abschlussfilms des Fantasy Filmfests 2013 – man muss sagen – mitfeiern: Jede zugegebenermaßen einfallsreiche Abwehr Erins wurde mit tosendem Beifall quittiert. Wie angekündigt, ist You’re Next wohl der „crowd pleaser“ des diesjährigen Programms. Unterhaltsam ist er allemal.
 

You're Next (2011)

Bereits in den ersten paar Minuten wird hier effektiv und kompakt in die Handlung eingeführt: Ein Paar hat Sex in einem von Wald umgebenen Haus. Es ist Nacht. Das Haus hat eine viel zu durchsichtige Glasfront, die ins viel zu dunkle Dunkel führt. Allerallerspätestens seit „Scream“ wissen auch nicht Horror versierte Kinogänger, dass dies keine gute Ausgangssituation ist. Vor allem nicht, wenn „You’re next“ mit Blut auf die Glasscheibe geschrieben wurde.

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Meinungen

Anthula-maria · 28.11.2013

ich hätte eine frage...läuft der film eigentlich noch ?

Marco · 23.11.2013

Der Film ist klasse. Sehr kurzweilig. Habe mir you´re next mittlerweile schon zweimal angeschaut.