Young Solitude (2018)

Sie heißen Tessa, Anaïs, Catia, Manon, Elia, Hugo oder Clément. Sie haben Zahnspangen, Speckrollen und Fistelstimmen und besuchen die elfte Klasse eines Lyzeums in Ivry, einem schmucklosen Vorort von Paris. In wechselnden Zweier- und Dreierkonstellationen tauschen sie sich, scheinbar unbeeindruckt von der Anwesenheit einer Kamera, über ihre familiären Hintergründe, die Beziehung zu ihren Eltern, erste Verliebtheiten und Zukunftsvorstellungen aus. Kaum jemand hat zuhause ein echtes Gegenüber, und so ist es umso verblüffender, wie reflektiert, beredt und klar hier Gefühle artikuliert und Unsicherheiten, Sehnsüchte, Schmerz und Ängste offenbart werden. An der Schwelle zum Erwachsensein schwanken sie zwischen Abgeklärtheit – dass das Leben hart ist, ist eine achselzuckende Gewissheit – und Romantik; zwischen dem Wunsch nach Aufgehobensein und der Erwartung baldiger Unabhängigkeit; zwischen Ernsthaftigkeit und Unbekümmertheit.
Die Vorläufigkeit, die dem Platz in der Welt mit 17 innewohnt, mag beängstigend sein; sie spendet indes auch Trost.

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