Wish I Was Here (2014)

Eine Filmkritik von Andreas Köhnemann

Follow your dream?

Im Jahre 2004 gab der Schauspieler Zach Braff (bekannt geworden als J.D. Dorian in der Dramedy-Serie Scrubs – Die Anfänger) mit Garden State sein Langfilmdebüt als Writer-Director. Das autobiografisch gefärbte Werk entpuppte sich als Indie-Glanzstück – als gut ausbalancierte Mischung aus skurriler Komödie, spätem Coming-of-Age-Drama und hübsch verschrobener Romanze. Zehn Jahre später folgt nun mit Wish I Was Here die zweite Kinoarbeit, in welcher Braff sowohl als Hauptdarsteller als auch als Drehbuchautor, Produzent und Regisseur fungiert – wobei das cineastische Multitalent das Skript diesmal zusammen mit seinem Bruder Adam J. Braff verfasste. In vielerlei Hinsicht ist Wish I Was Here eine logische Fortführung der Motive aus Garden State. Während sich der Film von 2004 dem Twentysomething-Lebensabschnitt widmete, ist das neue Werk eine Geschichte über ein Mittdreißiger-Ehepaar samt Familie. Die Gründe für den Lebenskummer sind neu – doch die Konfusion der Gefühle und die Dringlichkeit der Probleme sind geblieben. Abermals gelingt es Braff, ein pointiertes Generationenporträt zu zeichnen und mit einer geistreichen, mal witzigen, mal traurigen Inszenierung aufzuwarten.

Aidan und Sarah Bloom (Zach Braff und Kate Hudson) haben eine Tochter im Teenageralter (toll: Joey King) und einen exzentrischen sechsjährigen Sohn (Pierce Gagnon). Sarah geht einem monotonen Bürojob nach und bewältigt damit die Aufgabe der Familienversorgerin; Aidan versucht indessen seit vielen Jahren, sich den Traum eines erfolgreichen Schauspieler-Daseins zu erfüllen. Seine „Karriere“ entwickelt sich allerdings nicht wirklich wunschgemäß – die letzte „große Rolle“, die er vorzuweisen hat, war ein eher undankbarer Part in einem Anti-Schuppen-Shampoo-Werbespot. Das fragile Arbeitsverteilungs- und Finanzkonzept der Blooms droht zu zerbrechen, als es Aidans krankem Vater Gabe (Mandy Patinkin) plötzlich nicht mehr möglich ist, das Schulgeld für seine beiden Enkelkinder zu bezahlen.

Wie schon in Garden State wird in Wish I Was Here eine diffizile Vater/Sohn-Beziehung behandelt. Ging es in Ersterem jedoch vor allem um eine Abnabelung, liegen die Dinge in Letzterem ungleich komplizierter. Überdies wird die Konstellation um einen weiteren Sohn – Aidans Nerd-Bruder Noah (Josh Gad) – ergänzt. Das Thema „Familie“ rückt ins Zentrum; die Suche und Unrast, die Braffs Debüt prägten, werden hier mit dem (durchaus beängstigenden) Angekommen-Sein konfrontiert – was auf direktem Wege in die (nächste) existenzielle Krise führt. Als frustrierter Loser ist Braff erneut den Wechselfällen des Glücks ausgesetzt.

Dies wird mit trockenem Humor, aber auch mit Herz erzählt. Die Umsetzung der tragikomischen Thirtysomething-Seelenqualen ist leider nicht ganz frei von hochglänzenden Werbeclip-Momenten und wirkt zudem in ihrer Courage zur Albernheit und ihrem spürbaren Willen zum hohen Tempo bisweilen etwas übermütig – dennoch trifft Braff in den entscheidenden Situationen (wenn es etwa um den Umgang mit dem Tod nahestehender Menschen geht) den richtigen Ton. Braffs Arrangement hält etliche schöne Einfälle bereit – zu den wunderbarsten (und zugleich bittersten) gehört ein *leerer* Broschüren-Behälter mit der vielverheißenden Aufschrift „This pamphlet could save your life“ –, außerdem beobachtet der Autorenfilmer seine Figuren voller Sympathie und entlockt seinen Co-Stars Kate Hudson und Mandy Patinkin die womöglich besten Performances ihrer Karrieren. Als i-Tüpfelchen konnte Braff noch seinen Scrubs-Kumpel Donald Faison und Jim “ Sheldon Cooper“ Parsons (aus The Big Bang Theory) für kleine, amüsante Gastauftritte gewinnen. Alles in allem: sehr sehenswert!
 

Wish I Was Here (2014)

Im Jahre 2004 gab der Schauspieler Zach Braff (bekannt geworden als J.D. Dorian in der Dramedy-Serie „Scrubs – Die Anfänger“) mit „Garden State“ sein Langfilmdebüt als Writer-Director. Das autobiografisch gefärbte Werk entpuppte sich als Indie-Glanzstück – als gut ausbalancierte Mischung aus skurriler Komödie, spätem Coming-of-Age-Drama und hübsch verschrobener Romanze. Zehn Jahre später folgt nun mit „Wish I Was Here“ die zweite Kinoarbeit, in welcher Braff sowohl als Hauptdarsteller als auch als Drehbuchautor, Produzent und Regisseur fungiert.

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