Waltz With Bashir - Cannes 2008
Eine Filmkritik von Red.
Die Geburt eines neuen Genres
Waltz with Bashir ist eine Reise in die eigene Vergangenheit des israelischen Regisseurs Ari Folman und zugleich die Wiedergeburt eines nahezu unbekannten Filmgenres — des animierten Dokumentarfilms.
Der Film nimmt seinen Ausgangspunkt in einer Bar, in der ein Freund Regisseur Folman erzählt, dass er jede Nacht unter einem wiederkehrenden Albtraum leide, in dem er von wilden Hunden gejagt wird. Die Männer kommen zu dem Schluss, dass die Ursache irgendwo in ihren gemeinsamen Erlebnissen während der ersten Libanonkriegs 1982, während dessen beide in der israelischen Armee dienten, begraben sein muss. Auch Folman stellt zu seiner Überraschung fest, dass er sich kaum noch an die damaligen Ereignisse erinnern kann und begibt auf eine Reise in seine eigene Vergangenheit, die in einer schrecklichen Erkenntnis mündet.
Die surreal anmutenden Bilder, die Folmans dokumentarische Erinnerungsarbeit illustrieren wurden von dem israelischen Kinderbuchautor David Polonsky geschaffen und konterkarieren in ihrer Farbenfrohheit nur scheinbar die abgebildeten Schrecknisse, die in Massakern von Sabra und Shatila gipfelten. Dort wurden von christlichen Milizen rund 3000 Palästinenser massakriert, während die israelische Armee tatenlos zusah. Genau in dieser Darstellung am Ende des Films wechselt Folman dann auch zurück auf reale Videoaufnahmen.
Die deutsche Presse zeigt sich von Ari Folmans Film überzeugt. „Folman und seinem Team eine neuartige Form der Kriegs-Doku, die sowohl visuell fasziniert, als auch emotional aufrüttelt“, so Andreas Borcholte auf spiegel.de. Auch Christina Nord lobt den Film auf taz.de. „Die Klarheit der Animation, das Nebeneinander von Traum und Wirklichkeit, der etwas grobe Strich, dazu der harte Einsatz von Musik: All das öffnet Folman einen Raum, in dem er viel direkter über Erinnerung, Trauma und Vergessen reflektieren kann, als das im Realfilm möglich wäre.“ Auf welt.de ist auch Hanns-Georg Rodek davon überzeugt, das Folman mit der neuartigen Verquickung von Animations- und Realfilm erfolgreich ist. „Die ungewohnte Bilderfahrung von Bashir sensibilisiert uns nun neu in Sachen Gewalt, und wenn Folman am Ende abrupt von einem Trickspaziergang durch das zerstörte Lager auf reale Videoaufnahmen von dort schneidet, sind auch die Realaufnahmen wieder ein Schock.“
Wendy Ide von der Londoner Times ist ebenfalls von Folmans Film inhaltlich überzeugt, doch technisch kann sie der Stil der Animationen nicht begeistern, die sie als „relativ bieder“ beschreibt. Leslie Pelperin von Variety ist sich sicher, dass Waltz with Bashir nur eine weitere Doku über ein Kriegsverbrechen wäre, hätte Folman nicht auf Animationsfilmtechniken gesetzt. So entstehe hier etwas „besonderes, eigenartiges und zugleich seltsam kraftvolles.“
Waltz With Bashir startet im Herbst im Verleih von Pandora Film in den deutschen Kinos.
Die surreal anmutenden Bilder, die Folmans dokumentarische Erinnerungsarbeit illustrieren wurden von dem israelischen Kinderbuchautor David Polonsky geschaffen und konterkarieren in ihrer Farbenfrohheit nur scheinbar die abgebildeten Schrecknisse, die in Massakern von Sabra und Shatila gipfelten. Dort wurden von christlichen Milizen rund 3000 Palästinenser massakriert, während die israelische Armee tatenlos zusah. Genau in dieser Darstellung am Ende des Films wechselt Folman dann auch zurück auf reale Videoaufnahmen.
Die deutsche Presse zeigt sich von Ari Folmans Film überzeugt. „Folman und seinem Team eine neuartige Form der Kriegs-Doku, die sowohl visuell fasziniert, als auch emotional aufrüttelt“, so Andreas Borcholte auf spiegel.de. Auch Christina Nord lobt den Film auf taz.de. „Die Klarheit der Animation, das Nebeneinander von Traum und Wirklichkeit, der etwas grobe Strich, dazu der harte Einsatz von Musik: All das öffnet Folman einen Raum, in dem er viel direkter über Erinnerung, Trauma und Vergessen reflektieren kann, als das im Realfilm möglich wäre.“ Auf welt.de ist auch Hanns-Georg Rodek davon überzeugt, das Folman mit der neuartigen Verquickung von Animations- und Realfilm erfolgreich ist. „Die ungewohnte Bilderfahrung von Bashir sensibilisiert uns nun neu in Sachen Gewalt, und wenn Folman am Ende abrupt von einem Trickspaziergang durch das zerstörte Lager auf reale Videoaufnahmen von dort schneidet, sind auch die Realaufnahmen wieder ein Schock.“
Wendy Ide von der Londoner Times ist ebenfalls von Folmans Film inhaltlich überzeugt, doch technisch kann sie der Stil der Animationen nicht begeistern, die sie als „relativ bieder“ beschreibt. Leslie Pelperin von Variety ist sich sicher, dass Waltz with Bashir nur eine weitere Doku über ein Kriegsverbrechen wäre, hätte Folman nicht auf Animationsfilmtechniken gesetzt. So entstehe hier etwas „besonderes, eigenartiges und zugleich seltsam kraftvolles.“
Waltz With Bashir startet im Herbst im Verleih von Pandora Film in den deutschen Kinos.
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Meinungen
Für mich DER Film des Jahres! So schnell ist die Zeit für mich im Kino selten vergangen. Von der ersten Minute an habe ich jede Szene aufgesogen. Bin bis zum absoluten Ende des Nachspanns sitzengeblieben, der Film war (positiv) wie ein Schlag in die Magengrube. Schonungslos, bewegend - irgendwie fehlen mir die richtigen Worte, um dieses Meisterwerk zu beschreiben. Selbst ins Kino gehen, ansehen!
Unglaublicher Film. Die animierten Bilder, der tolle sound und die Geschichte, die einen wie ein Sog in sich hineinzieht. ein richtiges ereignis
top film gerade gesehen !
wirklich zu empfehlen...
Ich war auf dem Fantasy Film Festival und das ist der für mich wohl sehenswerteste Kinofilm der letzten Jahre. Endlich mal eine frische Idee mit der wichtige Inhalte auch für solche Kinogänger interesant gemacht wird, die vorher noch dachten eine Dokumentation sei eine Geschlechtskrankheit.
is wohl n geiles teil, nach allem was man so hört und liest. bin schon sehr gespannt. läuft beim fantasy filmfest.
Versteh Deinen Comment nicht ganz - auch von israelischer Seite werden die Massaker im Libanon 1982 sehr kritisch gesehen. Ein Beleg ist eben doch dieser Film, der von einem israelischen Regisseur gedreht worden ist.
Ein echtes Kinoereignis: Für mich eine Art animierter "Apocalypse Now". Politisch brisant und optisch einzigartig. 20 Min. Standing Ovations bei der Premiere in Cannes. Es komnnte kaum jemand nachvollziehen, warum dieser Film, der das ganze Festival als heisser Favorit auf die Goldene Palme gehandelt wurde, am Ende von der Jury keinen Pries bekam. Allerdings halte ich die politischen Verschwörungstheorieren, die diesbezüglich danach kursierten, für überzogen.
Endlich lässt sich doch noch einmal jemand finden, der die Wahrheit spricht und nicht alles was von israelischer Seite angerichtet wird, gut heißt...