Wal Mart - Der hohe Preis der Niedrigpreise

David gegen Goliath

Filme sollen aufrütteln, motivieren, polarisieren und vor allem eins: Missstände aufdecken oder zumindest auf sie aufmerksam machen. Zuletzt erfolgreich umgesetzt hat diese Strategie Michael Moore mit seinen Anti-Bush-Kampagnen, die nicht nur im Weißen Haus für einigen Unmut gesorgt haben dürften. Nun folgt Robert Greenwald mit seinem ehrgeizigen Aufschrei gegen Wal-Mart.
Greenwald, der mit seiner Dokumentation über das Medienimperium Rupert Murdochs mehrere Preise abräumte, führt einen Kampf David gegen Goliath. In seiner Investigativdoku über die Zustände und Verhältnisse bei Wal-Mart, einem weltweit agierenden Supermarkt-Riesen ohne erkennbare Moral oder Fürsorgepflicht für die Mitarbeiter, kämpft er an allen Fronten gegen die grauen Betonklötze hunderter amerikanischer Gemeinden und Städte.

Die Strategie des Discounters, nämlich Produkte unschlagbar günstig anzubieten und dafür Mitarbeiter in aller Welt rücksichtslos auszubeuten, geht auf. Wal-Mart ist ein Imperium, die Besitzer zählen zu den reichsten US-Amerikanern. Greenwald portraitiert unzählige ehemalige oder aktuelle Mitarbeiter des Unternehmens, spricht mit ihnen über die Arbeit bei Wal-Mart und deren Auswirkungen auf den Rest des Lebens. Gestresste und unter Druck gesetzte Angestellte klagen über unbezahlte Überstunden, keinerlei Absicherung über ihren Arbeitgeber und den alternativ notwendigen Gang zu staatlichen Hilfestellen. Unternehmer berichten, wie die Eröffnung eines Marktes fast alle alt eingesessenen Händler verdrängte und der Supermarktriese dafür auch noch staatliche Zuwendungen erhielt. Der Supermarkt wird als großer Feind der Gesellschaft aufgebaut. Als ein Unternehmen, das den Profit vor das Wohl von Menschen stellt. Ein Monopolist, der Politiker schmiert, die Umwelt verschmutzt, gegen gewaltsame Übergriffe auf den eigenen Parkplätzen nicht vorgeht und das Leben ganzer Familien zerstört. Bei aller Resignation und Wut – am Ende der Doku erhebt sich eine Gemeinde in Kalifornien erfolgreich gegen den Konzern. Dutzend andere folgen.

Greenwalds Appell an den Menschenverstand und das Mitgefühl der Zuschauer ist teilweise ein wenig zu kämpferisch und motiviert, aber seine Botschaft kommt an. Aber wie das so ist mit politischen und einseitig gezeigten Filmen – man hätte gerne noch die Gegenseite gehört.

Wal Mart - Der hohe Preis der Niedrigpreise

Filme sollen aufrütteln, motivieren, polarisieren und vor allem eins: Missstände aufdecken oder zumindest auf sie aufmerksam machen.
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