Virginia 1864 - Bruderkrieg

Eine Filmkritik von Peter Osteried

Wie Brüder

Kevin Hershberger hat eine Passion, die sein ganzes Schaffen durchdringt: der amerikanische Sezessionskrieg. Im Lauf der Jahre hat Hershberger Dutzende Dokumentationen zu diesem Bürgerkrieg gedreht, schon früh wollte er sich aber auch in Filmform des Themas annehmen. Das Ergebnis ist Virginia 1864 — Bruderkrieg, der im Jahr 2002 veröffentlicht worden ist und nun auch den Weg nach Deutschland gefunden hat.
Bei einer Schlacht in einem Wald stehen sich Unionstruppen und Konföderierte gegenüber. Es ist ein lange währender, brutaler Kampf, in dessen Verlauf sich sowohl Yankees als auch Südstaatler absondern. In der Nacht treffen sich jeweils drei von ihnen an einem Lagerfeuer, nichtsahnend, dass sie auf unterschiedlichen Seiten stehen. Sie sprechen über ihre Familien, ihre Leben, ihre Hoffnungen, Träume und Wünsche. Es ist eine Nacht, in der Freundschaften geschlossen werden könnten…

Man merkt dem Film schon das begrenzte Budget an – angeblich waren es knapp 500.000 Dollar -, zugleich merkt man ihm aber auch an, dass die Beteiligten hier ein Werk erschaffen wollten, das etwas auszusagen hat. Die Botschaft ist dabei simpel, aber effektiv: Wir sind alle gleich, egal, auf welcher Seite wir auch stehen mögen. Die Politik mag Menschen trennen, aber das sind nur Uniformen und Ideologien. Wenn man sich davon freimacht, erkennt man, was uns als Menschen wirklich ausmacht.

Hershberger gelingt es, diese Botschaft stark darzubieten. Der Holzhammer wird in der Werkzeugkiste gelassen, stattdessen setzt er auf das durchaus vorhandene Talent seiner weithin unbekannten Mimen. Die Geschichte ist gut genug, als dass die günstigen Produktionswerte nicht weiter zum Tragen kommen. Interessant ist auch Hershbergers Ansatz, die ersten zehn Minuten des Films still geschehen zu lassen und in einer Art Zeitraffer zu zeigen, wie die Protagonisten ein normales Leben führen. Dies bildet einen starken Kontrast zum Kriegsgeschehen, das recht authentisch dargeboten ist.

Virginia 1864 — Bruderkrieg hat seine Schwächen und hätte davon profitiert, wäre die Konzentration noch stärker auf die Lagerfeuerszenen gelegt worden, aber nichtsdestotrotz ist dieser ungewöhnliche Kriegsfilm ein ehrbares Unterfangen, das sich Respekt verdient, weil es abseits üblicher Erzählpfade funktionieren will.

Virginia 1864 - Bruderkrieg

Kevin Hershberger hat eine Passion, die sein ganzes Schaffen durchdringt: der amerikanische Sezessionskrieg. Im Lauf der Jahre hat Hershberger Dutzende Dokumentationen zu diesem Bürgerkrieg gedreht, schon früh wollte er sich aber auch in Filmform des Themas annehmen. Das Ergebnis ist „Virginia 1864“, der im Jahr 2002 veröffentlicht worden ist und nun auch den Weg nach Deutschland gefunden hat.
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