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Basierend auf Sheridan Winns erfolgreicher Buchreihe “The Sprite Sisters” erweckt Sven Unterwaldts Film “Vier zauberhafte Schwestern” die magische Welt der zauberkundigen Cantrip-Teens und -Tweens nun für das Kino zum Leben.

Vier zauberhafte Schwestern (2020)

Eine Filmkritik von Artemis Linhart

Vier gewinnt

Die Schwestern Flame (Laila Padotzke), Marina (Hedda Erlebach), Flora (Lilith Julie Johna) und Sky (Leonore von Berg) haben Zauberkräfte. Zu viert können sie die Elemente beherrschen. Doch das will auch ihre Antagonistin, die Schwarzmagierin Glenda (Katja Riemann). Sie plant, durch die Macht der Elemente die stärkste Zauberin der Welt zu werden und hat es auf Elbenstaub aus dem Familienanwesen der Geschwister abgesehen. Aufhalten können sie nur die vier Schwestern, ein bedauernswerter Butler und eine kauzige Haushälterin – achja, und ein sprechender Staubwedel.

An ihrem neunten Geburtstag erwachen in Sky Cantrip magische Fähigkeiten. Gegenstände fliegen durch ihr Zimmer, buchstäblich im Handumdrehen. Sie hat die Kraft des Elements Luft in sich. Ihre Schwestern Flame, Marina und Flora beherrschen indes bereits Feuer, Wasser und Erde – ebenfalls seit sie neun Jahre alt sind. Als vierte im Bunde komplettiert Sky das mächtige Cantrip-Quartett und potenziert damit auch die magischen Kräfte ihrer Schwestern. Zusammen sollen sie unbesiegbar sein. Doch es gibt zwei Bedingungen.

Zum einen ist da dieser geheime Raum, der sich hinter einem Wandspiegel im Keller befindet. Ein Mosaik am Boden muss von acht Händen berührt werden, um eine magische Windrose zu öffnen – eine Quelle des begehrten Elbenstaubs, mit dem die vier Elemente beherrscht werden können. Die acht Hände müssen – richtig – die der magischen Schwestern sein. Diese sind nun vollzählig und der Spaß kann losgehen.

Zum anderen, und das erweist sich als deutlich komplizierter, muss Harmonie zwischen den Schwestern herrschen. Liegen sie im Streit, lassen ihre Zauberkräfte nach oder erlöschen ganz. Das weiß auch Glenda – Katja Riemann als hip aufpolierte Version der bösen Zauberin: statt hexenhaft rotem, hat sie knallpinkes Haar und ihr Lidstrich ist mit Strass-Steinchen besetzt. Sie will, was bereits viele vor ihr wollten: die Weltherrschaft an sich reißen. Der Elbenstaub aus dem Hause Cantrip, mit dessen Hilfe sie die vier Elemente beherrschen könnte, kommt ihr da sehr gelegen. Ihr Ziel ist es also, einen Keil zwischen die Schwestern zu treiben.

Nach der Devise “Teile und herrsche” sabotiert sie als ersten Schritt das musikalische Unterfangen der Schwestern: Mit ihrer Formation Sista Magic wollen diese ihre Schule bei einem Musikwettbewerb vertreten. Die vierstimmige Harmonie bröckelt und es droht nicht nur die Auflösung ihrer Band, sondern auch der Verlust ihres Hauses und – schlimmer noch – ihrer Zauberkräfte.

An der Seite der vier Cantrip-Schwestern kämpft diverses Servicepersonal gegen Glendas Offensive. Zum einen wäre da Oswald (Justus von Dohnányi), offiziell Glendas Diener, inoffiziell vielmehr ihr Fußabtreter. Zum anderen Mrs. Duggery (Anna Thalbach), offiziell Haushälterin der Cantrips, inoffiziell Spionin und Elbenstaub-Hüterin. Beide Rollen sind, wie auch die der Glenda, erwartungsgemäß heillos überzogen. Schurk_innen und andere Nebenrollen als Karikaturen ihrer selbst zu verkörpern, scheint in der deutschen Kinderfilmwelt nach wie vor en vogue zu sein.

Begleitet wird Mrs. Duggery von einem anthropomorphisierten Staubwedel namens Baxter, mit dem sie auch mal in den einen oder anderen Zwist gerät, und der endgültig klarstellt, dass dieser Film für die ganz Kleinen gemacht ist. Insofern darf man in Bezug auf die Plumpheit der Darstellung ein wenig Nachsicht walten lassen. Subtilität sucht man schließlich auch im Schauspiel der vier Hauptdarstellerinnen vergeblich. So sympathisch die Newcomerinnen auch sind, die Memo, dass weniger oft mehr ist, scheinen sie nicht bekommen zu haben.

Letztlich können auch die Musikeinlagen den Film nicht über sich selbst hinwegretten. Im Gegenteil, sie tragen zum dezenten Schaudern bei, indem der Film die Mädchen auf der Bühne (und übrigens auch im Publikum) keine Klischeefalle auslassen lässt. Dass der Film sich obendrein einen heteronormativen Romance Plot nicht verkneifen konnte, kommt weniger als Überraschung, denn als Enttäuschung.

Erbaulich, wenn auch etwas abgedroschen, ist immerhin die Message des Films, der für mehr Zusammenhalt unter den vier Schwestern – und somit Geschwistern, Mädchen und Menschen im Allgemeinen – plädiert. Die Botschaft, dass Solidarität statt Rivalität die (Zauber-)Formel für Erfolg ist und man gemeinsam am stärksten ist, trägt den Film. Lobende Worte gebühren auch den Spezialeffekten. Der Zauber mit den Elementen ist zwar nicht sonderlich originell, dafür aber recht ansehnlich inszeniert. Selbiges lässt sich im Übrigen auch über den Film als Ganzes sagen.

Nun kommt die Beliebtheit der Romanvorlage The Sprite Sisters bestimmt nicht von ungefähr. Mädchen als Heldinnen, eine Frau als Bösewicht, eine Mädchen-Band, der Fokus auf Empowerment durch Zusammenhalt, und nicht zuletzt Magie – all das beläuft sich auf eine Prämisse mit Potenzial. Dieses wird leider nicht im vollen Umfang ausgeschöpft.

Vier zauberhafte Schwestern (2020)

Auf den ersten Blick sind Flame (Laila Marie Noelle Padotzke), Marina (Hedda Erlebach), Flora (Lilith Julie Johna) und Sky (Leonore von Berg) vier ganz normale Schwestern. Das Quartett ist unfassbar musikalisch und als „Sista Magic“ die große Hoffnung beim Gesangswettbewerb ihrer Schule. Doch die Mädchen eint ein Geheimnis: Alle vier verfügen über magische Fähigkeiten – jede von ihnen kann ein Element beherrschen – Feuer, Erde, Wasser und Luft. Als sie im Keller des alten Schlosses, in dem sie leben, die geheimnisvolle Elbenstaub-Quelle entdecken und durch ihre magischen Kräfte wieder öffnen und zum „Sprudeln“ bringen, rufen sie nichtsahnend die böse Glenda (Katja Riemann) auf den Plan: Sie will die Kraft der Quelle, mit deren Hilfe man alle vier Elemente und somit die Welt beherrschen kann, an sich reißen. Viel Zeit bleibt den zauberhaften Schwestern nicht, um gemeinsam Glendas teuflischen Plan zu vereiteln und ihr Zuhause und vielleicht auch die ganze Welt zu retten.

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