Veronica Mars (2014)

Eine Filmkritik von Laurenz Werter

Veronica Mars macht mobil

Es kommt nicht häufig vor, dass eingestellte Fernsehserien ein zweites Leben im Kino beginnen dürfen. Bei Veronica Mars ist dies vor allem der Ausdauer ihres Schöpfers Rob Thomas und ihrer Darstellerin Kristen Bell zu verdanken. Die beiden wurden über die Jahre hinweg nie müde, für das Weiterleben der Teenie-Detektivin zu kämpfen, die nun natürlich eine gestandene Frau ist. Immerhin sind neun Jahre vergangen, seit Veronica Mars das kleine Städtchen Neptune hinter sich gezogen hat. Aber, um es mit Michael Corleone zu sagen: „Gerade, als ich dachte, ich wäre raus, ziehen sie mich wieder rein“.

Veronica, die mittlerweile in New York lebt, dort auf einen tollen Job hofft und liiert ist, wird von ihrem ehemaligen Freund Logan Echolls wieder reingezogen. Dem wird vorgeworfen, seine Freundin ermordet zu haben. Veronica reist nach Neptune, um ihm zu helfen. Erst nur bei der Auswahl des Anwalts, danach auch bei der Suche nach dem wahren Täter. Denn wenn Veronica Mars einem Mysterium begegnet, dann lässt sie dieses nicht mehr los. Sie ist wie eine Süchtige, die jahrelang abstinent war, aber kaum spürt sie den Geschmack der detektivischen Hatz auf ihrer Zunge, ist sie wieder voll drin. Am Ende muss sie sich fragen, ob sie überhaupt nach New York zurückkehren will.

Bis dahin sucht sie aber nach dem wahren Mörder, wird mit ihrem eigenen Sex-Video konfrontiert und merkt beim Klassentreffen, dass die Idioten von damals noch immer Idioten sind – nur halt knapp ein Jahrzehnt älter. Eine Erkenntnis, der sich jeder stellen muss, der schon mal auf einem Klassentreffen war. Für den Film ist es indes eine tolle Sache, bietet sich dadurch doch die Gelegenheit, noch mehr alte Gesichter aus der Serie zu reaktivieren. Nicht nur für Veronica, auch für den Zuschauer wird dieses Klassentreffen zur Begegnung vieler alter Bekannter. Das ist auch der ganz besondere Reiz dieses Films, der eigentlich nicht die Geschichte ist, die Rob Thomas erzählen wollte. Der hatte sich eine andere ausgedacht, dann aber gemerkt, dass er die Geschichte des jetzt vorliegenden Films benötigt, da er den Status Quo etablieren muss, wobei die Zeit zurückgedreht wird. Sicher, alle sind älter geworden, aber was die Figurenkonstellationen, die Beziehungen untereinander und die dunklen Seiten von Neptune betrifft, ist alles beim alten. Thomas‘ eigentlich geplante Geschichte kann man übrigens nachlesen: In den USA erscheint Ende März der Roman The Thousand-Dollar Tan Line.

Veronica Mars ist ein recht unaufgeregter Film. Die Geschichte, die er erzählt, ist nicht besonders groß. Sie muss es auch nicht sein. In der Hauptsache geht es hier um die Figuren, um ihre Entwicklung, um die damit verbundenen Überraschungen, aber auch um das Etablieren des alten Status Quos, denn wenn alles gut geht, soll dies ja nicht das einzige neue Abenteuer von Veronica bleiben. Die Bühne für weitere Fälle wird auch bereitet, befasst sich Rob Thomas in seinem Film doch auch mit einem Subplot, der sich mit den Machenschaften des Sheriffbüros befasst, wo man in immer stärkerer Anhäufung Verdächtigen „Beweismaterial“ unterschiebt, um etwas gegen sie in der Hand zu haben. Dieser Teil des Films wird hier nur angerissen, bietet aber Potenzial.

Zehn Jahre nach ihrem Debüt ist das Wiedersehen mit Veronica Mars ein vergnügliches Erlebnis. Geändert hat sich nicht viel, Figuren und Zuschauer sind älter geworden, aber ansonsten ist alles beim Alten. Das kann man schade finden, da Potenzial zur Veränderung durchaus vorhanden gewesen wäre, unterm Strich bietet der Film aber das, was die Fans sich wünschen. Er kann ein Neuanfang sein oder bei Misserfolg auch als Nachklappe zur Serie dienen. In jedem Fall ist er ein Beweis dafür, dass das Festhalten an Träumen manchmal auch Früchte tragen kann.
 

Veronica Mars (2014)

Es kommt nicht häufig vor, dass eingestellte Fernsehserien ein zweites Leben im Kino beginnen dürfen. Bei „Veronica Mars“ ist dies vor allem der Ausdauer ihres Schöpfers Rob Thomas und ihrer Darstellerin Kristen Bell zu verdanken. Die beiden wurden über die Jahre hinweg nie müde, für das Weiterleben der Teenie-Detektivin zu kämpfen, die nun natürlich eine gestandene Frau ist.

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Meinungen

Jan · 11.03.2014

Ich freue mich seit Ankündigung der Kickstarter-Kampagne tierisch auf den Film. Ich liebe die Serie um die Teen-Noir Detektivin und all die tollen Figuren um sie herum abgöttisch. Mit einem deutschen Kinostart des Films habe ich nie gerechnet und nun werde ich den Film doch in wenigen Tagen sehen können. Es wird ein Wiedersehen, auf das ich lange gewartet habe und ich habe weiterhin die Hoffnung, dass es ein versöhnliches Erlebnis wird.