Untraceable

Eine Filmkritik von Markus Fritsch

In den Abgründen des Cyberspace

Schaulust und Schadenfreude treiben im Internet und im Fernsehen gefährliche Blüten — von harmlosen Pannenshows, Prügelvideos, gewaltvollen Live-Videos, Rechtsextremismus, Terrorismus bis hin zu zu Kinderpornographie. Im Netz gibt es fast nichts, was es nicht auch zu sehen gibt. Dabei ist es vor allem die angenommene oder tatsächliche Anonymität des Netzes, die den virtuellen Verbrechern entgegenkommt. Auch die sensationsgeile Masse unsichtbarer User scheint an den zur Schau gestellten Videos nicht unbeteiligt und schuldlos zu sein – herrscht doch im Cyberspace wie überall längst nur noch das Gesetz von Angebot und Nachfrage. Diese Thematik greift der medienkritische Thriller Untraceable auf.
FBI-Spezialagentin Jennifer Marsh (Diane Lane) tut alles Erdenkliche, um die Balance zwischen ihrem Leben als allein erziehende Mutter und ihrem Job als pflichtbewusste Beamtin aufrecht zu erhalten. Doch der job stellt hohe Anforderungen an sie: Sie arbeitet in einer Abteilung, die Kriminelle im Internet aufspürt. Jede Nacht durchsucht sie das Internet mit ihrem Partner Griffin Dowd (Colin Hanks) nach Kreditkarten-Verbrechern und Perversen. Eines Tages bekommen sie den Tipp, sich eine neue schaurige Webseite anzusehen. Die beiden Agenten beginnen die Seite killwithme.com zu untersuchen und auf ihre Authentizität zu prüfen. Zunächst können sie kaum glauben, was sie da sehen. Der Programmierer dieser Seite hat eine kleine Katze in einer Rattenfalle aufgespießt und zeigt den Zuschauern, wie sie langsam stirbt. Eine intensive Internetrecherche ergibt, dass die Internetseite sich nicht zurückverfolgen lässt. Der Killer verspottet die Agenten mit Hinweisen, die alle nach Portland zeigen. Als ein Mann entführt wird und den Platz der Katze einnimmt, entsteht ein größeres, beängstigendes Szenario: Ein Online-Zähler zeigt an, wie viele Benutzer sich eingeloggt haben. Je mehr Leute die Seite besuchen, desto schneller wird der Mann an den zugefügten Wunden sterben Unfähig immer mehr Besucher davon abzuhalten, auf die Seite zu klicken, müssen die Agenten dem Horror untätig zu sehen. Schließlich erreicht der Zähler die fatale Anzahl von Usern — der Mann stirbt, da ihm kein Blutgerinnungsmittel verabreicht wurde. Zusammen mit dem Polizei-Detektiv Eric Box (Billy Burke) bildet Jennifer Marsh eine Spezialeinheit. Doch je näher sie dem Killer (Joseph Cross) auf der Spur sind, desto stärker bringt Marsh ihre eigene Familie in Gefahr. Auch Griffin Dowd, der Kollege von Marsh, fällt in die Fänge des Killers, da er seine Identität herausgefunden hat. Über den Bildschirm müssen Box und Marsh hilflos mit ansehen, wie ihr Kollege in einem Becken mit Batteriesäure sitzt und langsam zerfressen wird. Verzweifelt untersuchen sie das Szenario nach Hinweisen und Querverbindungen. Doch wärhend sie verwzeifelt nach Indizien suchen, nimmt der Besuherstrom auf die Site stetig zu, so dass für Griffin Dowd kaum noch Hoffnung besteht…

Untraceable ist ein gut gemachter Thriller über Voyeurismus und Schadenfreude im Internet. Die Spannungskurve wird vom ersten Plot Point, dem Entdecken der Internetseite, bis zum Schluss aufrecht behalten. Auch wenn das Ende vorhersehbar ist, so haben die Drehbuchautoren Robert Fyvolent, Mark R.Brinker und Allison Burnett so manche überraschende Wendung eingebaut. Der Zuschauer wird schon relativ früh mit der Identität des Killers bekannt gemacht, doch das führt nicht dazu, dass die Spannung merklich nachlässt.

Was allerdings bedenklich stimmt, ist die in neueren Hollywoodfilmen immer wiederkehrende Entmenschlichung des Täters. Brutal sind die Hinrichtungsmethoden des Killers, die äußerst detailliert gezeigt werden. Wie stark wird hier genau der sadistische Voyeurismus bedient, den der Film eigentlich kritisieren will? Im Mittelpunkt des Films steht Diane Lane (u.a. Killshot, Jumper, The Outsider), die ihre Rolle als FBI Agentin und allein erziehende Mutter sehr gut spielt. Je heiler ihre Welt zunächst wirkt, umso gewaltvoller ist der Einbruch des Killers in ihre Welt. Als weibliche Heldin in einem männlich dominierten System obliegt es ihr, den Killer zu beseitigen, um die Balance wieder herzustellen Gregory Hoblit (u.a. Hart`s War, Frequency, Primal Fear) ist ein Thriller gelungen, der die dunklen Seiten des Internets zeigt und Spannung bis zur letzten Minute garantiert.

Untraceable

Schaulust und Schadenfreude treiben im Internet und im Fernsehen gefährliche Blüten — von harmlosen Pannenshows, Prügelvideos, gewaltvollen Live-Videos, Rechtsextremismus, Terrorismus bis hin zu zu Kinderpornographie. Im Netz gibt es fast nichts, was es nicht auch zu sehen gibt.
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Meinungen

eclipse · 26.01.2010

Jeder weiss, dass Geschmäcker verschieden sind aber mann kann es mit der kritik auch übertreiben ! Bitte leute zieht euch mal den Ast aus dem A*sch !!! Der Film ist einfach nur oberklasse und von Anfang bis Ende nur spannend ! 1A Film a la SAW

Meridian · 29.05.2008

Da haben wir wieder den klassischen Fall.
Der eine findet den Film super, der andere hingegen verabscheut ihn...sowas nennt man polarisation.
Gibt auch genug leute die die SAW-Reihe nicht mögen, ich schon, dafür mag ich keine Heimatfilme. Das ist aber noch lange kein Grund für mich die selben Taten auch ausüben zu wollen. Mein Vater rennt ja auch nicht den ganzen Tag mit nem Alpenhorn rum.
Ich finde der Film ist sehr gut gemacht und kein billiger Splatter, natürlich ist er gesellschaftskritisch, aber das finde ich nichtmal schlimm, ehr gut.

· 04.05.2008

ein gewaltporno der drastischsten art, der mit einer fadenscheinigen moralbotschaft hausiert, die sich auf grund der reisserischen und ultrabrutalen bilder und der dafuer schlecht konstruierten geschichte selbst ad absurdum fuehrt und nicht einmal aus dem naiv amerikanischen Betrachtungswinkel durchgeht. absolut nicht anschauen! die bilder kommen einer visuellen psychischen verletzung des betrachters gleich, vor der ich nur warnen kann. drehbuchautor und regiesseur brauchen eine therapie.

· 17.04.2008

Echt perverser Film, ging aus der Filmbeschreibung in den Kinos nicht hervor!
Nach einer Stunde hab ich das Kino verlassen!

Mal im Ernst: Filme sollen doch das Entertainmentverlangen befriedigen! Aber wer das als Unterhaltung ansieht.. ich finds krank!

SK · 27.03.2008

eim super film, klasse thriller- allerdings würde ich ihn mir kein zweites mal ansehen. die gezeigten szenen haben mich sehr ergriffen, da dieser film sehr realitätsnah rüberkommt (nicht wie z.b. texas chainsaw...) und die folterszenen dadurch viel mehr wumms bekommen. mag einem gefallen, mich hat es eher zum nachdenken angeregt. spannungskurve war in dem film keine vorhanden, war immer auf 100%- also auf jeden fall ein guter thriller. lob an die regisseure.