Traumfrauen

Eine Filmkritik von Peter Osteried

Nummernrevue ohne Wert

Mit Traumfrauen gibt die Autorin Anika Decker ihr Debüt. Nach Drehbüchern zu Keinohrhasen und Zweiohrküken hat sie sich das in den Augen ihrer Produzenten auch verdient. Der Erfolg gibt ihr ja immerhin Recht. Und es besteht die Chance, dass sie aus ihrer Vorlage mehr macht, als es Til Schweiger möglich war. Aber die Hoffnung trügt, schon nach ein paar Minuten wird klar: Das ist auch nur eine RomCom nach altbekanntem, abgestandenem Muster.
Leni möchte bei Philipp einziehen, alles ist vorbereitet, die eigene Wohnung aufgegeben, das Glück kann kommen. Doch dann stellt sich heraus, dass er sie betrogen hat. Also zieht sie stattdessen bei ihrer Schwester Hannah ein, deren Liebesleben auch nicht gerade top ist. Denn in der Wirtschaftskanzlei, in der sie tätig ist, lässt sich Kollege Constantin zwar gerne bedienen, mehr als flüchtigen Sex mag er aber nicht. In der frischgebackenen Frauen-WG lebt auch noch Vivienne, die immerhin nichts anbrennen lässt. Bei einem Mädelsabend tut sich dann doch allerhand. Leni verguckt sich in einen Musiker, Vivienne in einen Hundeliebhaber und Hannah landet wieder bei Constantin. Das Liebesleben bleibt turbulent.

Traumfrauen ist ein sehr zerfahrener Film. Am Anfang interessiert er sich gar nicht für eine Geschichte, sondern gestaltet sich als Nummernrevue mit zotigen Gags. Decker interessiert sich hier nur insofern für ihre Figuren, als dass sie als Witz funktionieren sollen. Das Problem: Der Humor bleibt weitestgehend auf der Strecke. Daran ändert auch nichts, dass mit Stars wie Michael „Bully“ Herbig oder Christian Tramitz Gastauftritte eingestreut werden, die frei von jeder Konsequenz oder Relevanz sind.

Die Figuren bleiben allesamt unrealistisch. Die durchweg gutaussehenden Damen halten sich alle für hässlich, die Männer wiederum sind entweder selbstsüchtige Schweine oder fast schon messianische Frauenversteher. Die Männer kommen dabei aber noch besser weg, die Frauenfiguren sind durch die Bank unterirdisch. Das geht soweit, dass das an und für sich gute schauspielerische Quartett – Iris Berben spielt die Mutter von Leni und Hannah – praktisch nichts hat, mit dem sich arbeiten ließe. Sie alle sind für echtes Drama gut, dürfen sich hier aber nur in halbgaren Kalauern ergehen.

In ein paar wenigen Momenten kann Decker tatsächlich so etwas wie Drama heraufbeschwören, mehrheitlich scheint sie daran aber gar kein Interesse zu haben. Vor allem setzt sie aber wohl darauf, dass die Lachmuskeln des Publikums bedient werden. Das wäre per se kein schlechter Plan, wenn die Nummernrevue auch mehr als nur ein, zwei gute Gags zu bieten hätte. Traumfrauen ist eine geradezu typische deutsche RomCom: vorhersehbar, uninspiriert, langweilig.

Traumfrauen

Mit „Traumfrauen“ gibt die Autorin Anika Decker ihr Regiedebüt. Nach Drehbüchern zu „Keinohrhasen“ und „Zweiohrküken“ hat sie sich das in den Augen ihrer Produzenten auch verdient. Der Erfolg gibt ihr ja immerhin Recht. Und es besteht die Chance, dass sie aus ihrer Vorlage mehr macht, als es Til Schweiger möglich war. Aber die Hoffnung trügt, schon nach ein paar Minuten wird klar: Das ist auch nur eine Romcom nach altbekanntem, abgestandenem Muster.
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Meinungen

Lena Brixen · 11.03.2015

Ja, es waren mit goodwill ein Paar Lacher dabei. Fast alle bei Iris Berben, die als einzige wenigstens im Ansatz etwas Charakter zu verkörpern hatte. Mal abgesehen von der Frage, wie ein so umfassbar hilflos zusammengeschustertes Drehbuch ohne jede wirklich gute Plotidee überhaupt durchgewunken werden kann, interessiert mich noch viel mehr: wieso macht eine Autorin einen eigenen Film für Frauen, der so reaktionär und frauenfeindlich ist, als wenn ihn der größte Macho und Frauenverachter gemacht hätte. Und noch viel mehr wundert mich: was sind das für Frauen, die sich das dann begeistert angucken? Als hätte es die letzten 50 Jahre Frauenbewegung einfach nicht gegeben und als müssten wir schon dankbar sein, dass Frau Decker vom Herd weg ans Set durfte, um diesen Film zu machen...

@Peter Müller · 26.02.2015

Na, ich glaube im Bereich der Polemik schenken wir uns nichts - ich darf da nur an Ihren ersten Kommentar erinnern. Ich kann einfach nicht mit mit Ihrer Forderung übereinstimmen Filme rein utilitaristisch und merkantil zu bewerten. Im Sinne von Zielgruppe errreicht - Zielgruppe lacht - guter Film. Zudem irritiert mich die unterschwellige Aufforderung bei deutschen Filmen mit einem anderen Maß zu messen. Unsere Aufgabe ist es mit Sicherheit nicht Produktbeschreibungen und Handhabungsanleitung zu liefern. Grüsse, Mike

@Mike · 26.02.2015

Genau Mike. Sie haben alles richtig verstanden. Danke für die polemische Antwort. Schade, dass Sie noch nicht einmal versuchen, meine Kritik an Ihrer Besprechung zu verstehen. Stattdessen wird polemisch und von oben herab geantwortet. Ich habe versucht Ihnen meinen Standpunkt höflich zu erklären und das ist Ihre Antwort. Also entweder fällt Ihnen nichts besseres ein oder Ihnen macht das Spaß. Naja Viel Glück damit auf Kinozeit. Vielleicht finden es die Leser ja cool.

@Peter Müller · 26.02.2015

Wenn ich also richtig lese, was Sie schreiben, dann sollten wir hier Filme nach Kriterien wie Zielgruppenaffinität besprechen? Zudem sollten wir auch bezüglich Qualität ein Auge zudrücken, wenn es sich um eine Komödie, erst Recht sich um eine deutsche, handelt. Lacht das Publikum in einer Vorstellung, dann ist sowiewo jede Kritik zu unterlassen, denn, so schreiben Sie, der Film hat ja sein Ziel erreicht. Als Rezensent kommt sowieso nur ein Mitglied der Zielgruppe in Frage, hier also eher eine junge Frau, Fan von Elyas M'Barek, die durchschnittlich zwei- oder dreimal jährlich ins Kino geht. Zudem sind natürlich wissenschaftliche Kriterien anzuwenden, weil ansonsten der Text "geschmäckerisch" wird. Auf die restlichen Glaubenssätze, "deutsche Kritiker..." vor denen Ihr Text nur so strotzt, möchte ich nicht weiter eingehen. Offensichtlich haben Sie ein vollkommen anderes Verständnis von den Aufgaben einer Filmkritik als wir bei kino-zeit.de. Grüsse, Mike

Peter Müller · 25.02.2015

@Mike ok, anscheinend ist Ihre Seite doch bekannter als ich das wusste.
Ich fand Traumfrauen lustig, schnell und unterhaltsam. Genau das ist es was der Film versucht. Es handelt sich um eine Mainstream Komödie die ein breites, junges Publikum erreichen möchte - nicht mehr und nicht weniger. Ich habe den Film in einem ausverkauften Kino gesehen und das Publikum war begeistert und bestens unterhalten. Deutsche Kritiker vertreten oft die Meinung, dass etwas was kommerziell angelegt ist und unterhalten möchte nicht gleichzeitig gut sein kann. Wenn dann ein Herr im mittleren Alter den Humor nicht teilen kann und persönlich eher Arthouse bevorzugt, dann würde ich von einem Kritiker erwarten, dass er den Film dafür beurteilt was der Film möchte - nämlich junge Leuten einen schönen Kinoabend zu schenken. Das verkennt der Autor oder es interessiert ihn einfach nicht. Eine gute Kritik sollte dem Rechnung tragen ansonsten ist es nicht mehr als eine persönliche geschmäcklerische Meinung. Ich habe einfach ein Problem damit wenn in Deutschland das gleiche Maß angelegt wird gleichgültig ob wir einen guten Arthouse Film oder eine gute Mainstream Komödie haben. Beides für sich hat eine Berechtigung und man kann nicht sagen das eine ist besser als das andere. Deswegen fand ich die Kritik vorhersehbar und uninspiriert. Traumfrauen hat nicht den Anspruch den deutschen Filmpreis zu gewinnen sondern den Anspruch zu unterhalten. Diesem Anspruch wurde dieser Film in der Vorstellung die ich besucht habe gerecht. Wo da der "Humor auf der Strecke blieb" ist mir nicht klar. Das Publikum hat sehr viel gelacht - also eventuell hat der Humor nicht den persönlichen Geschmack des Kritikers getroffen. Eventuell muss der Kritiker auch mal erkennen, dass er auch nicht im entferntesten zur Zielgruppe gehört und möglicherweise deshalb sein Humor nicht bedient wurde aber trotzdem der Humor vieler Kinogänger getroffen wurde. Nix für ungut aber eine gute Kritik verlangt für mich etwas mehr als nur zu schreiben wie mir -als Mann im mittleren Alter- ein Film persönlich gefallen hat.

@Peter Müller · 25.02.2015

Im letzten Monat konnten wir 1,7 Millionen Besucher_Innen hier begrüßen. Ganz unbekannt ist die Seite dann wohl doch nicht. Übrigens wie fanden Sie eigentlich den Film? Grüsse, Mike

Peter Müller · 25.02.2015

Die Attribute "vorhersehbar, uninspiriert und langweilg" treffen in erster Linie auf diese irrelevante Kritik zu. Ich wäre auch frustriert wenn ich auf unbekannten Websites Filme beurteilen sollte.

Phillip · 22.02.2015

Das ist der mit Abstand schlimmste Dreck, den ich je gesehen habe. Die männerfiguren sind holzschnitartige Schlaffis, dieFrauen sind weinerliche Opfer. Ganz ganz schlimmes Machwerk und eine Schande für den deutschen Film.

@Jessica · 19.02.2015

Super, dass wir Durchblicker wie Dich unter unseren Leserinnen haben Jessica. Dann erklär doch mal, was wir nicht verstanden haben, anstatt Dich wie ein Troll aufzuführen. LG, Mike

Jessica · 19.02.2015

so einen scheiß habe ich schon lange nicht mehr gelesen! Wir ihr deutsche Filme runtermacht ist echt schon unter aller Sau!

Wenn ihr Humor und Gehirn hättet, dann würdet ihr auch den Film kapieren. Ihr seit solche Loser!