Tote schlafen besser

Eine Filmkritik von Marie Anderson

Remake eines Klassikers

Er zählt neben berühmten Kollegen wie Sherlock Holmes, Hercule Poirot und Miss Marple zu den Urgesteinen seiner Zunft: Der Privatdetektiv Philip Marlowe aus der Feder des US-amerikanischen Schriftstellers Raymond Chandler (1888-1959), dessen Kriminalromane um den aufrechten Einzelgänger im Spannungsfeld von Gesetz und Gerechtigkeit bereits mehrfach verfilmt wurden. Tote schlafen besser des britischen Regisseurs Michael Winner (Ein Mann sieht rot / Death Wish, 1974, Rendezvous mit einer Leiche / Appointment with Death, 1987) aus dem Jahre 1978 basiert auf dem Debütroman Raymond Chandlers The Big Sleep, der 1939 erschien und den Auftakt zu den Geschichten um Philip Marlowe darstellt.
Sorgfältig in seinen besten Zwirn gekleidet begibt sich der private Ermittler Philip Marlowe (Robert Mitchum) zum luxuriösen Anwesen des wohlhabenden ehemaligen Generals Sternwood (James Stewart), der dort mit seinen explosiv lebenslustigen Töchtern Camilla (Candy Clark) und Charlotte (Sarah Miles) lebt. Mit der exaltierten Camilla rauscht Marlowe gleich nach seiner Ankunft schon ineinander, und mit ihr hängt auch der Auftrag zusammen, den Sternwood ihm erteilt: Der nunmehr kranke General wird wegen erheblicher Spielschulden seiner Tochter erpresst und engagiert den Detektiv, die Sache für ihn zu regeln. Was zunächst nach einem leichten Fall für Marlowe aussieht, entpuppt sich jedoch rasch als vordergründig. Denn das rätselhafte Verschwinden von Rusty Regan (David Savile), des Ehemanns der älteren Tochter Charlotte, der angeblich mit der Frau des Nachtclubbesitzers Eddie Mars (Oliver Reed) durchgebrannt ist, rückt immer stärker in den Fokus der Ermittlungen …

Es ist unvermeidlich, dass Tote schlafen besser sich an der ersten Verfilmung von Howard Hanks aus dem Jahre 1946 mit einem grandiosen Humphrey Bogart als Philip Marlowe messen lassen muss, bei dem der spätere Literaturnobelpreisträger William Faulkner am Drehbuch mitwirkte. Diese filmische Adaption der Geschichte, die unter dem deutschen Titel Tote schlafen fest bekannt ist und in schwarzweiß inszeniert wurde, präsentiert sich in der melancholischen Manier eines klassischen Film noir, der die vielschichtigen Dimensionen des Romans vor allem in der weitaus differenzierteren Figurenzeichnung ungleich treffender transportiert. Auch Robert Mitchum, der den Privatdetektiv bereits in Fahr zur Hölle, Liebling / Farewell, My Lovely (1975) unter der Regie von Dick Richards verkörperte, ist in seinem sparsamen Spiel durchaus kein übler Philip Marlowe, doch allein die Verlegung der Handlung vom US-amerikanischen in den britischen Kontext bei Tote schlafen besser raubt dieser Neuverfilmung einiges von dem authentischen Charme, der die Originalfassung auszeichnet.

Tote schlafen besser

Er zählt neben berühmten Kollegen wie Sherlock Holmes, Hercule Poirot und Miss Marple zu den Urgesteinen seiner Zunft: Der Privatdetektiv Philip Marlowe aus der Feder des US-amerikanischen Schriftstellers Raymond Chandler (1888-1959), dessen Kriminalromane um den aufrechten Einzelgänger im Spannungsfeld von Gesetz und Gerechtigkeit bereits mehrfach verfilmt wurden.
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