Tortuga - Die unglaubliche Reise der Meeresschildkröte

Eine Filmkritik von Silvy Pommerenke

Wunder der Natur

Die Reise der Unechten Karettschildkröte ist tatsächlich unglaublich, wie der Untertitel des Filmes verheißt. Mehrere tausend Kilometer legt sie zurück, um erwachsen zu werden und um letztendlich nach 25 Jahren an ihren Geburtsort nach Florida zurückzukehren, damit dort ihr Nachwuchs die gleiche Reise antreten kann. Ein Kreislauf, der sich seit über 200 Millionen Jahren wiederholt. Was die Evolution nicht geschafft hat, ist der Menschheit allerdings fast gelungen: Die Überlebenskünstlerin steht auf der Roten Liste gefährdeter Arten.
Winzig klein ist sie, als sie sich aus ihrer Eischale und den über ihr liegenden Sand herausbuddelt. So klein, wie eine Kinderhand, mit Beinchen, so groß wie Schmetterlingsflügel, erfährt sie von der ersten Sekunde an die Gefahren der Welt, die voller Krebse, Vögel und anderen Feinden ist. Wie durch ein Wunder weiß sie genau, was sie zu tun hat, in welche Richtung sie die nächsten Jahrzehnte schwimmen muss, um ihre Art am Leben zu erhalten. Lediglich eine von zehntausend Caretta carettas – so der lateinische Name dieser Schildkrötenart – überlebt diese Odyssee. Eine Odyssee, auf der sie viele Reisegefährten hat, die das gleiche Ziel haben, bei der sie viele Abenteuer erlebt und manches Mal um ihr Leben schwimmen muss. Aber ihre Feinde sind nicht nur andere Tiere, sondern vor allem der Mensch trägt durch die Abfälle im Meer, ölverseuchtes Wasser und Überfischung seinen Teil dazu bei, dass sie einen fast aussichtslosen Kampf führt.

Nick Stringer, bereits ausgezeichnet mit einem Emmy, arbeitet seit nahezu zwanzig Jahren als Dokumentarfilmer. Mit Tortuga — Die unglaubliche Reise der Meeresschildkröte ist ihm eine unglaublich spannende Tierdoku gelungen, die mitreißend wie ein Thriller ist, informativ wie ein Lehrfilm und vor allem atemberaubend, dank der eindrucksvollen Bilder. Für die sorgte Kameramann Rory McGuinness, der zu den besten Unterwasserfilmern der Welt gehört und ein besonderes Faible für spezielle Lichtsetzung hat. Dies ist es auch, was den Film von anderen Produktionen abhebt, denn was McGuinness vor der Linse einfängt, und wie es dann letztendlich geschnitten wurde, ist eine wahre Meisterleistung. Die großartigen Darstellungen der Unterwasserwelt wirken stellenweise wie inszeniert, als wären die Tiere einem dramatischem Drehbuch gefolgt und vorher gecastet worden. Neben der Unechten Karettschildkröte, die die Protagonistin dieser Tierdoku ist, werden einmalige Aufnahmen von Meeresbewohnern gezeigt, die vom kleinen Seepferdchen, über den plumpen Mondfisch bis hin zum eleganten Blauhai reichen. Dass Tortuga — Die unglaubliche Reise der Meeresschildkröte auch eine epische Dichte erhält, liegt zum einen an dem Erzählerkommentar — der von Hannelore Elsner gelesen wird -, zum anderen an der Motivation Stringers, der im Ozean eine spirituelle Bedeutung sieht und der die Unterwasserwelt durch die Augen der Schildkröten wiedergeben wollte. Allerdings vermenschlicht der Kommentar die Tiere manches Mal all zu sehr, bei der Musikauswahl wurde arg in die Kitschkiste gegriffen und der dramatische Sprachduktus von Hannelore Elsner scheint stellenweise übertrieben zu sein. Aber die Mittel sind wohl gerechtfertigt, denn worum es dem Dokumentarfilmer vor allem geht, ist, dass die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf diese faszinierenden Tiere gerichtet und uns Menschen wieder einmal vor Augen gehalten wird, dass wir durch unser Verhalten der Natur – und damit auch uns — großen Schaden anrichten.

Atemberaubend, fesselnd und mit beeindruckenden Bildern!

Tortuga - Die unglaubliche Reise der Meeresschildkröte

Die Reise der Unechten Karettschildkröte ist tatsächlich unglaublich, wie der Untertitel des Filmes verheißt. Mehrere tausend Kilometer legt sie zurück, um erwachsen zu werden und um letztendlich nach 25 Jahren an ihren Geburtsort nach Florida zurückzukehren, damit dort ihr Nachwuchs die gleiche Reise antreten kann. Ein Kreislauf, der sich seit über 200 Millionen Jahren wiederholt.
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Meinungen

Maren · 11.10.2009

Ich war sehr enttäuscht, dieser Film ist langweilig. Hannelore Elsner wunderbar beim Erzählen der Geschichte...aber die Bilder? Langeilig, da bietet jede Tierdoku im TV mehr Bildgewalt...und mal ehrlich, das sieht ein Blinder mit Stock dass da häuftig eine Schildkrötenplatik im Meer schwimmt..."WDIe Reise der Pinguine" hat das Niveau hochgesetzt...aber leider konnte es nicht gehalten werden von den Machern...schade...