Tom und Hacke

Eine Filmkritik von Verena Schmöller

Mit Mark Twain nach Bayern

ong>Tom und Hacke – das klingt wie Tom Sawyer und Huckleberry Finn. Und tatsächlich: Der Film ist ein charmanter und gelungener Kinderkrimi nach den Motiven des Romans von Mark Twain. Die Macher haben den Handlungsort allerdings ins Bayern der Nachkriegszeit verlegt – und das funktioniert wunderbar.

Nach den Wirren des Krieges wachsen die Kinder in einer Zeit des Hungers und der Not und in schwierigen Familienverhältnissen auf: Die Väter sind noch unterwegs, in Kriegsgefangenschaft, verschollen oder schon längst tot; die Mütter müssen sich um den Lebensunterhalt der Familie kümmern und – Haushalt, Kinder, Arbeit – alles unter einen Hut kriegen. Deshalb sind die jungen Buben und Mädchen häufig auf sich allein gestellt, was viel an Mut und Kraft und Kreativität verlangt, was ihnen aber auch eine ungeheure Freiheit gibt.

Diese Freiheit nutzen gerade Thomas Sojer, genannt Tom (Benedikt Weber), und Bartel Hacker, Hacke (Xaver-Maria Brenner), gekonnt aus. Sie genießen ihre Nachmittage auf einem Boot auf dem Inn, nächtliche Streifzüge durch das Dorf und ihr Abenteuerdasein in Wald und Höhle. Sie sind ständig unterwegs und haben auch ständig etwas zu tun. Eines Tages macht Tom dabei die Nähmaschine seiner Tante Polli kaputt und stürzt diese damit in große Verzweiflung. Denn es ist die Nähmaschine, von der der Brotvorrat der Familie abhängt. Darüber hinaus werden Tom und Hacke des Nachts Zeugen eines Mordes, für den ein Unschuldiger ins Gefängnis kommt. Da gilt es, allen Mut zusammenzunehmen, den wirklichen Mörder vor den Richter zu bringen und Tante Polli aus der Not zu helfen.

Der Film erzählt eine spannende Geschichte für Kinder und Kindgebliebene – das ist seine größte Stärke. Die zweisträngige Handlung ist überzeugend konzipiert und ergänzt sich ideal zum unterhaltsamen und packenden Kinderkrimi. Gleichzeitig vermittelt Tom und Hacke, wie sich wahre (Kinder-) Helden zu verhalten haben, ohne allzu pädagogisch daherzukommen. Aus dem Lausbuben wird ein verantwortungsvolles Mitglied der Dorfgesellschaft, der Schlingel wird gezähmt und verliert dennoch nichts von seiner Lebensfreude.

Tom und Hacke lebt außerdem von seinen authentischen Figuren. Dies liegt besonders auch am Spiel der jungen Schauspieler. Gerade Benedikt Weber passt genau in die Rolle des Tom und spielt sie sehr glaubhaft: Ihm sitzt der Schalk im Nacken, wie es sich für einen Tom gehört, und man meint auch in den allerkleinsten und unbedeutenden Szenen, ihm den Spaß an seiner Rolle anzusehen. Toll auch, dass die Kinder in ihrem Dialekt sprechen – auch wenn das die bundesdeutsche Auswertung bestimmt erschweren wird. Für Nicht-Bayern wäre eine untertitelte oder synchronisierte Version sicherlich von Nutzen.

Auch hinsichtlich Setting und Requisiten haben die Filmemacher ganze Arbeit geleistet. Das Filmteam war in ganz Süddeutschland und Oberösterreich unterwegs, um die richtigen Drehorte zu finden und die Geschichte so authentisch wie möglich zu gestalten. Die Schulszenen wurden in einem Schulmuseum im Schwarzwald gedreht, für viele Außenszenen haben sie die Altstädte in Passau und Braunau am Inn gewählt. Nach Toni Goldwascher ist Tom und Hacke der zweite Kinderfilm von Norbert Lechner, und nicht zu Unrecht wurde er auf dem Münchner Filmfest mit dem Publikumspreis ausgezeichnet. Wenn die Sommerferientage nun verregnet sind, kann man also getrost ins Kino gehen.

Tom und Hacke

„Tom und Hacke“ – das klingt wie „Tom Sawyer und Huckleberry Finn“. Und tatsächlich: Der Film ist ein charmanter und gelungener Kinderkrimi nach den Motiven des Romans von Mark Twain. Die Macher haben den Handlungsort allerdings ins Bayern der Nachkriegszeit verlegt – und das funktioniert wunderbar.
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Meinungen

Harald Spateneder · 02.07.2012

herzzerreisend, spannend, wundervolle Bilder und lustig... auch für Erwachsene und Nichtbayern geeignet

Emely Saiger · 16.06.2012

Hallo an alle ,entlich ist es soweit .Ich habe so lange gewartet jetzt kommt unser Film in die Kinos.Ich freue mich total euch alle wieder zu sehen.Bis bald in Offenburg.EURE EMELY