Tolldreiste Kerle in rasselnden Raketen

Eine Filmkritik von Peter Osteried

Raketengeschoss zum Mond

Der Titel orientiert sich am 1965 sehr erfolgreichen Filmspaß Die tollkühnen Männer in ihren fliegenden Kisten, inhaltlich hält man sich augenscheinlich an Jules Verne. Zumindest so ein bisschen, stand doch dessen Von der Erde zum Mond Pate. Allerdings sollte man keine allzu großen Ähnlichkeiten erwarten. Im Grunde ist es lediglich die Mondreise, die beiden Stoffen gemein ist.
Der Amerikaner Phineas T. Barnum hat beschieden, dass der Mensch zum Mond fliegen muss. Eine Rakete soll zum Mond geschossen werden, was einiger wissenschaftlicher Expertise bedarf. Darum heuert er den preußischen Professor von Bülow an, der das Unmögliche möglich machen soll, aber gerne Sachen in die Luft sprengt. Zudem muss man sich mit allerhand Spionen und Saboteuren herumschlagen, denn urplötzlich hat zwischen den Nationen ein Wettrennen zum Mond begonnen.

Obschon der Film vor und hinter der Kamera Leute aufweist, die in der 1965er-Nostalgie-Klamotte um die tollkühnen Männer dabei waren, ist der qualitative Unterschied beider Filme schon sehr offenkundig. Das liegt weniger an der soliden Regie von Don Sharp, der für Harry Alan Towers auch ein paar Fu-Manchu-Filme inszeniert hat, als vielmehr am episodisch gestrickten Drehbuch, das auf einer Towers-Geschichte basiert – der beleibte Produzent versteckte sich dabei jedoch wieder hinter seinem Pseudonym Peter Welbeck.

Davon abgesehen zerfällt der Film in zwei Teile. Da sind einerseits die höchst vergnüglichen Erfinder-Szenen mit dem gut aufgelegten Gert Fröbe, andererseits praktisch alles andere, das im direkten Vergleich deutlich verblasst. Fröbe, obwohl stark am Übertreiben, lässt alle anderen Mimen alt aussehen. Besonders der amerikanische Schönling Troy Donahue und Daliah Lavi stellen mangelndes Talent zur Schau. Alles in allem ein durchwachsener Film, dessen Konzept deutlich mehr Spaß verspricht, als der fertige Film letztlich liefert. Dennoch: Alleine aufgrund der Fröbe-Szenen und dem wie immer gut aufgelegten Terry-Thomas zumindest für einmaliges Sehen gut.

Enthalten ist die deutsche Kinofassung. Im Bonusmaterial findet sich die englische Sprachfassung in voller Länge. Der Laufzeitunterschied beträgt knapp zehn Minuten, es ist aber nicht so, dass einfach nur ein paar Szenen entfernt wurden. Stattdessen gibt es eine andere Reihenfolge mit teils gänzlich anderen Einstellungen, was den Vergleich interessant macht.

Tolldreiste Kerle in rasselnden Raketen

Der Titel orientiert sich am 1965 sehr erfolgreichen Filmspaß „Die tollkühnen Männer in ihren fliegenden Kisten“, inhaltlich hält man sich augenscheinlich an Jules Verne. Zumindest so ein bisschen, stand doch dessen „Von der Erde zum Mond“ Pate. Allerdings sollte man keine allzu großen Ähnlichkeiten erwarten. Im Grunde ist es lediglich die Mondreise, die beiden Stoffen gemein ist.
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