To Die For

Eine Filmkritik von Marie Anderson

Mediensatire à la Gus Van Sant

Eine filmische Attacke auf die nicht immer schillernde Medienwelt hat Gus Van Sant 1995 inszeniert, und die beißende Satire hat neben einem Golden Globe für Nicole Kidman als Beste Darstellerin noch einige weitere Preise abgeräumt. Vom Beginn bis zur letzten Sequenz pflegt To Die For einen flotten, unverkennbar und kräftig aufgetragenen ironischen Stil, der den Zuschauer im Rahmen einer ebenfalls inszenierten Dokumentation wiederum inmitten des Medien-Mediums die Geschichte einer jungen Frau aufbereitet, deren ehrgeiziges und erklärtes Ziel es ist, genau diesen Mittelpunkt einzunehmen – koste es, was es wolle.
Auch wenn sie gerade den nunmehr soliden Larry Maretto (Matt Dillon) geheiratet hat, verfolgt die hübsche, verschlagene Suzanne Stone (Nicole Kidman) weiterhin ihren übermächtigen Wunsch, als Moderatorin im Fernsehen Karriere zu machen. Keine Anstrengung ist ihr dabei zu mühselig, sie sprüht vor unausgereiften Ideen und ehrgeizigem Aktionismus, der sie schließlich als Wetterfee bei einem kleinen lokalen Sender landen lässt. Für Suzanne bedeutet dies jedoch lediglich den Einstieg, und sie plant eine sensationelle Dokumentation über die Befindlichkeiten moderner Jugendlicher, wofür sie an der örtlichen High School entsprechend geeignete und willige Protagonisten rekrutiert.

Als der Schüler Jimmy Emmett (Joaquin Phoenix), der sich als erster in die Liste für das Projekt einträgt, nachdem Suzanne im sexy Kostüm den Aufruf im Rahmen des Unterrichts gestartet hat, sich in die agile Fernsehfrau verliebt, benutzt diese ihn dazu, ihren mittlerweile lästig gewordenen Mann Larry zu ermorden. Womit sie allerdings nicht gerechnet hat, ist die ohnehin misstrauisch gewordene Schwiegerfamilie, deren Vater Joe Maretto (Dan Hedaya) nun mafiöse Verbindungen aktiviert, um es der treulosen Ehefrau heimzuzahlen. Vereint verfeindet sitzen die beiden Familien schließlich gemeinsam in einer Talk-Show, um die Hintergründe des Todes der Ermordeten der sensationswilligen Öffentlichkeit zu präsentieren – was wohl ganz im Sinne von Suzanne gewesen wäre, die damit noch zu einigem, allerdings posthumem Ruhm gelangt.

Es ist zweifellos die aufwändige, vielschichtige und selbstreferentielle Art der Inszenierung des Medien-Themas, die ausgestattet mit mitunter geradezu albernem, unverhohlenem Spott das Besondere an dieser ungefälligen Satire ausmacht, die den Zuschauer mit einer Art der Unterhaltung bombardiert, die sie implizit ausführlich an den Pranger stellt. To Die For erscheint trotz der stark engagiert aufspielenden Akteure, des außergewöhnlichen Formats und einiger kluger Ideen allzu sehr wie ein wichtiges Lehrstück, das unbedingt gedreht werden musste und durchaus gelungen ist, darüber hinaus jedoch keinen wesentlichen Eindruck hinterlässt. Während das mediale Universum um sich selbst kreist, bleibt zu den Figuren gerade auf Grund der Vielfalt der Perspektiven eine deutliche Distanz – ein Effekt, der vermutlich beabsichtigt ist, den Film aber als allzu flüchtig vorüberrauschen lässt.

To Die For

Eine filmische Attacke auf die nicht immer schillernde Medienwelt hat Gus Van Sant 1995 inszeniert, und die beißende Satire hat neben einem Golden Globe für Nicole Kidman als Beste Darstellerin noch einige weitere Preise abgeräumt.
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