Tierisch wild

Eine Filmkritik von Joachim Kurz

Madagascar 2?

Die Grundkonstellation und der Plot kommen einem schon reichlich bekannt vor: Eine Gruppe von Zootieren aus New York büxt aus und landet zuerst im Großstadt- und dann im wirklichen Dschungel, um dort eine Reihe von Abenteuern zu erleben. Nach vollbrachten „Heldentaten“ kehren sie wieder geläutert in ihre ach so herrliche Heimat zurückkehren, die so schlimm natürlich auch nicht ist. Na, klingelt da was? Richtig, das ist in wenigen Worten die Grundzüge der Handlung von Madagascar, der letztes Jahr in den Kinos zu sehen war. Nun kommt ein neues CGI-Abenteuer mit ähnlichen Charakteren und Abenteuern aus den Disney-Studios auf den Markt, das das Pech hat, ein Jahr zu spät auf die Leinwände zu gelangen. Denn zweimal die gleiche Idee und einen ähnlichen Handlungsverlauf, das wird wohl nicht gut gehen an den Kinokassen. Ein schnödes Plagiat oder ein Nachziehen von Disney ist zwar wegen des enormen Produktionsaufwandes eines Animationsfilms denkbar unwahrscheinlich, trotzdem sind die Parallelen unübersehbar und nicht von der Hand zu weisen. Ist Hollywood vielleicht schlicht und ergreifend unglaublich phantasielos? Hat ein Autor vielleicht zwei Studios dieselbe Idee gepitcht und eines der beiden Unternehmen hat den Stoff alleine weiterentwickelt? Das Rätsel ist kaum zu lösen.
Anders als in Madagascar ist der Löwe – hier heißt er Ryan – kein stolzer König der Savanne, sondern eher ein Papiertiger. Anders als sein Papa Samson kann die kleine Raubkatze, der der Stimmbruch noch bevorsteht, mit seinem Miauen kaum jemanden beeindrucken. Um das zu ändern, beschließt Ryan sich einer Mutprobe zu unterziehen, in deren Verlauf er auf einem Containerschiff namens Wildnis landet, das Tiere in Afrika auswildert. Als Ryans Papa Samson das Verschwinden des Sohnemanns bemerkt, bricht er gemeinsam mit seinem Freund Benny, dem Eichhörnchen auf, um den Kleinen zu suchen. Flugs schließt sich ihm die Giraffendame Benny, der Koala Nigel und die Anakonda Larry an, und so geraten die zahmen Tiere schließlich auf eine tropische Vulkaninsel, wo ihr ganzer, mittlerweile obsolet gewordener Überlebensinstinkt gefordert ist. Zumal sich der vermeintliche Held Samson im Verlauf der Geschichte als entsetzlicher Aufschneider herausstellt, dessen Heldentaten allesamt erstunken und erlogen sind.

Technisch bietet Tierisch wild zwar jede Menge Neuerungen und qualitative Steigerungen, so dass Texturen nahezu fotorealistisch wirken. Diese Qualitäten können aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die reichlich vorhersehbare Hauptgeschichte, die ja bereits bei Madagascar nicht der Bringer war, ebenso wenig begeistern kann wie die diversen Nebenhandlungen und Figuren, die bei Tierisch wild nur wenig Anlass zum Schmunzeln bieten und allenfalls den lieben Kleinen das eine oder andere Lachen entlocken können. So bleibt die alte Erkenntnis, dass Michail Gorbatschows Einsicht „Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben“ nicht nur für die Realität ihre Gültigkeit hat, sondern erst recht auch fürs Kino.

Tierisch wild

Die Grundkonstellation und der Plot kommen einem schon reichlich bekannt vor: Eine Gruppe von Zootieren aus New York büxt aus und landet zuerst im Großstadt- und dann im wirklichen Dschungel, um dort eine Reihe von Abenteuern zu erleben.
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Meinungen

dazuko · 20.06.2006

Der Film ist wirklich nur eine Kopie von Madagaskar und dazu noch nicht mal witzig! Madagaskar war ja noch echt witzig gegenüber diesem Film!Da hilft es auch nicht das die Figuren realitischer vom Computer gemacht wurden. Absolut n i c h t sehenswert! Und für Kids unter 6-8 Jahren auch nicht geeignet, da Anfang zu düster und manchem Kid Angst macht.