The Zombie Diaries

Eine Filmkritik von Renatus Töpke

Tagesbücher des Schreckens

Die Idee, die die beiden Filmemacher Michael Bartlett und Kevin Gates hatten, ist gar nicht schlecht: Eine Zombie-Invasion wird von diversen Personen mit ihren DV-Kameras dokumentiert. Laut Making of hatten die beiden Filmemacher die Idee bereits im Jahr 2004, also bevor Zombie-Urvater George A. Romero damit um die Ecke kam. Doch erst nachdem Romero mit Diary of the Dead seinen fünften Zombiefilm drehte (der unverständlicherweise in Deutschland noch immer auf seine Veröffentlichung wartet), bekam The Zombie Diaries seinen VÖ spendiert. Und was soll man sagen, für einen Low Budget Film (sind das nicht die meisten Zombiefilme?) ist The Zombie Diaries gar nicht schlecht.
Los geht es mit einem Trupp Soldaten, der einen Bauernhof sichert. So weiß der Zuschauer gleich, was ihn erwartet: Die Zombieinvasion hat begonnen, das Militär hat den Kriegszustand ausgerufen. Von nun an splittet sich der Film in mehrere Segmente. Da gibt es zum Beispiel das Fernsehteam, dass über eine sich ausbreitende Grippewelle berichten will, doch auf dem Land niemanden mehr antrifft. Bei einem Telefonat mit der Redaktion stellt sich heraus, dass die vermeintliche Grippe bereits die Großstädte erreicht hat. Und plötzlich ist man mitten drin; mit dem Anbruch der Nacht kommen die verseuchten, mittlerweile zombiefizierten Dorfbewohner und wollen dem Fernsehteam an die Eingeweide. Andere Teile des Films widmen sich Überlebenden einen Monat nach Ausbruch der Zombieepedemie bei der Lebensmittelbeschaffung oder dem Ausbau einer Farm als Zufluchtsort für Versprengte Flüchtlinge.

Es ist müßig darüber zu diskutieren, warum manche Leute auch in Situationen, in denen Freunde aufgefressen werden, ihre Kamera drauf halten anstatt zu helfen oder einfach abzuhauen. Doch ist das nun einmal nötig, um irgendetwas zu sehen. The Zombie Diaries übernimmt diesen Dokustil konsequent bis zum Schluss, wie es auch große Vorbilder wie Blair Witch Projekt und Cloverfield tun. Und es funktioniert dank dem erstaunlich guten Make up und dem vorherrschenden Tempo äußerst gut. Leider sind es die Darsteller, die mit ihren Leistungen den Gesamteindruck trüben. Nicht alle, wohlgemerkt, aber doch die meisten von ihnen spielen absolut unterdurchschnittlich. Da können sie im ausführlichen Making of noch so sehr betonen, wie sie sich auf den Dreh vorbereitet haben und sich Backstories zu ihrem jeweiligen Charakter ausgedacht haben. Was dann wieder positiv auffällt ist, dass die Zombies nicht Amok laufen – sondern Amok schlurfen. Schön old school. So etwas gefällt und freut den Zombiefan. Da sieht man auch gerne über Logikfehler hinweg wie zum Beispiel, dass das Benzin ausgeht, man aber dennoch damit die erschossenen Infizierten verbrennt. Über die erbärmliche deutsche Synchro legen wir auch besser den Mantel des Schweigens.

Zombiefans können bei The Zombie Diaries freudig zugreifen und sich auf einen kurzweiligen, nicht zu blutigen Genrebeitrag freuen. Die hübsche DVD-Aufmachung im Steelbook ist übrigens auch nicht zu verachten. Das Bonusmaterial – erwähntes Making of sowie Deleted Scenes und Trailer – ist auch ein unterhaltsamer Hingucker.

The Zombie Diaries

Die Idee, die die beiden Filmemacher Michael Bartlett und Kevin Gates hatten, ist gar nicht schlecht: Eine Zombie-Invasion wird von diversen Personen mit ihren DV-Kameras dokumentiert.
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