The Road to Memphis

Eine Hommage an die Hauptstadt des Blues

Im zweiten Film des Blues Project unter der Leitung von Martin Scorsese folgt Regisseur Richard Pearce der musikalischen Odyssee der Blues-Legende B.B. King zurück in jene Stadt, die als die Geburtsstätte eines neuen, schnelleren und urbanen Stils des Blues gilt: Memphis, Tennessee. Denn Memphis ist weit mehr als nur Elvis-Town. Vor allem in den Sun Studios von Sam Philips, wo auch ‚The King’ seine ersten Platten produzierte, wurden einige der bekanntesten Blues- Songs aufgenommen und auf Schallplatten gepresst.

Für Richard Pearce ist Memphis eine Art Drehscheibe des Blues: „Diese Stadt war ein außerordentlich fruchtbarer Boden für die Weiterentwicklung eines musikalischen Stils, der sich im Delta herausgebildet hatte. Die Musiker, die nach Memphis kamen und dort die Gelegenheit hatten im Radio aufzutreten, hatten plötzlich ein riesiges, überwiegend schwarzes Publikum, und das verschaffte ihnen die Möglichkeit von ihrer Musik zu leben und auf Tour zu gehen. Dieses System wurde als Chitlin Circus bekannt. Und darüber wurden sie zu Stars. Plötzlich hatten sie einen Ruf, der ihnen über das Radio vorauseilte. Sie mussten nicht in jedem Club bei Null anfangen, sie waren bereits wer, wenn sie irgendwo ankamen. B.B. King und andere Musiker seines Alters haben als junge Leute noch in den Feldern gearbeitet und wurden zu großen internationalen Stars. Lange werden sie nicht mehr bei uns sein. Es ist doch phantastisch, die Geschichte von B.B. Kings Leben erzählen zu können: Der Mann war mal Traktorfahrer, hörte Musik und dann erfüllte sich für ihn ein riesiger Traum. B.B. King hat sich zwar nach und nach aus dem Chitlin Circus verabschiedet, um für ein größeres Publikum zu spielen, aber es gibt sie immer noch, diese fast verschwörerischen Blues-Orte für Eingeweihte. Und jüngere Musiker wie Bobby Rush sehen darin auch weiterhin ihre Welt.“

Die Hommage von Richard Pearce an die Stadt Memphis und deren einstigem musikalischen Hot-Spot Beale-Street zeigt aktuelle Performances von B.B. King, Bobby Rush, Rev. Gatemouth Moore, Rosco Gordon, Little Milton und Ike Turner und nie zuvor gesehene historische Aufnahmen von Howlin’ Wolf und Rufus Thomas.

„Das Projekt THE BLUES war die wunderbare Gelegenheit, einer der authentischen amerikanischen Kunstformen Referenz zu erweisen, bevor ihre Spuren vielleicht verwischt sein werden. Man darf nicht vergessen: die Zeit drängt,“ sagt Richard Pearce. Und tatsächlich hat der Regisseur mit seiner Einschätzung Recht, denn sechs Wochen nach Abschluss der Dreharbeiten für The Road to Memphis starb Rosco Gordon in Queens, wo er die letzten zwanzig Jahre in einer Wäscherei gearbeitet hatte. In seinem kleinen Apartment standen bereits die gepackten Koffer. Am kommenden Tag wollte er ein Konzert in Milwaukee, Wisconsin geben.

Richard Pearce widmete seinen Film drei Menschen: Rosco Gordon (1934 – 2002), Rufus Thomas (1917 – 2001) und Sam Philips (1923 – 2003).

The Road to Memphis

Im zweiten Film des Blues Project unter der Leitung von Martin Scorsese folgt Regisseur Richard Pearce der musikalischen Odyssee der Blues-Legende B.B. King.

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