The Outsiders (1983)

Eine Filmkritik von Marie Anderson

Greasers & Socs

Mit gerade eimal sechzehn Jahren schrieb die US-amerikanische Schriftstellerin Susan Eloise Hinton ihren ersten Jugendroman, und diese ebenso tragische wie tiefgründige Geschichte über die widrigen Zeiten einiger Heranwachsender in Tulsa avancierte rasch zu einem internationalen Erfolg mit Kultstatus. Die Outsider / The Outsiders von 1967 wurde im Jahre 1983 von Francis Ford Coppola verfilmt, und nun erscheint dieser Coming-of-Age-Klassiker erstmals innerhalb einer liebevoll gestalteten Collector’s Edition in Deutschland auf DVD und Blu-ray Disc, die vom Arthaus-Label mit einem Booklet und stylischen Postkarten sowie einer Vielzahl an höchst interessanten Hintergrundinformationen zum Film ausgestattet wurde. Dieses kostbare Bonusmaterial demonstriert auf bewegende Weise, dass dieses Filmprojekt und seine einzigartige Stimmung weit über die Umstände einer gewöhnlichen Produktion hinausragten.

In der ärmlichen Region der Eastside von Tulsa wachsen Darrel (Patrick Swayze), Sodapop (Rob Lowe) und Ponyboy Curtis (C. Thomas Howell) ohne Eltern heran, wobei der 20jährige Darrel als Ältester die Verantwortung für seine 14 und 16 Jahre alten Brüder übernommen hat. Als so genannte Greaser, die ihre Haare mit Schmiermasse in Form bringen, gehören die Curtis-Jungs zur gleichnamigen, als räudig verrufenen Gang, die nur allzu häufig mit den „Socs“ aneinander gerät, die in der sozial privilegierten Westside wohnen und als verwöhnte, streitlustige Popper gelten. Eines Abends gräbt der draufgängerische Greaser Dallas (Matt Dillon), der gerade erst im Knast war, im Open-Air-Kino die aparte Sherri Valance (Diane Lane) an, die dies offenkundig als Belästigung empfindet und lieber mit Ponyboy und seinem besten Freund Johnny (Ralph Macchio) plaudert, allerdings sehr zum Missfallen ihrer Socs-Freunde. Als Ponyboy und Johnny später an eine Horde betrunkener, aggressiver Socs geraten und übel malträtiert werden, tötet Johnny deren Anführer Bob (Leif Garrett) mit seinem Messer. Auf den Rat des krisenerprobten Dallas hin flüchten die beiden Freunde sich daraufhin in eine verlassene Kapelle weit außerhalb der Stadt, von den jüngsten Ereignissen zutiefst verunsichert und verängstigt …

Mit souveräner, empathischer Sorgfalt hat Regisseur Francis Ford Coppola die Figuren von The Outsiders filmisch zum Leben erweckt und mit für diese Funktion geradezu begnadeten, erfrischend talentierten jungen Darstellern besetzt, die in der Folgezeit überaus erfolgreiche Karrieren bestritten, von Tom Cruise über Patrick Swayze bis hin zu Matt Dillon. In enger Zusammenarbeit mit diesem ausdrucksstarken Ensemble ist es gelungen, einiges von jenem ungebändigten Lebensgefühl zu transportieren, das auch den Roman auszeichnet, der ebenso wie der Film bei Zeiten von nostalgischer Schwermut beseelt ist. Auch wenn gerade die literarisch umwobenen Szenen durchaus pathetisch erscheinen, künden sie doch vom poetisch erhöhten, reinen Geist der jugendlichen Freundschaft und Loyalität, die weder Naivität noch Kitsch scheut. Dass die Sehnsucht nach diesen Qualitäten zunehmend auch die Socs befällt, die ansonsten vorrangig als oberflächlich dargestellt werden, zählt zu den versöhnlichen Entwicklungen der Geschichte, die ihre idealistisch-romantische Parteilichkeit von Anfang an nicht verbirgt. Das ist herzerwärmendes, individualistisches und großartiges Kino mit markanter Atmosphäre, die nicht auf Perfektion beruht, sondern auf dem schlüssigen, authentischen Zusammenspiel unterschiedlicher Charaktere, das für eine wahrhaft gute Weile Zugehörigkeit ausstrahlt.
 

The Outsiders (1983)

Mit gerade eimal sechzehn Jahren schrieb die US-amerikanische Schriftstellerin Susan Eloise Hinton ihren ersten Jugendroman, und diese ebenso tragische wie tiefgründige Geschichte über die widrigen Zeiten einiger Heranwachsender in Tulsa avancierte rasch zu einem internationalen Erfolg mit Kultstatus.

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