The Green Hornet (2011)

Eine Filmkritik von Lida Bach

Von der Hornisse gestochen

Britt Reid (Seth Rogen) ist der Stachel im Nacken des Verbrechens. Aus seinem nichtsnutzigen Sohn wird nie etwas werden, fürchtet sein konservativer Vater (Tom Wilkinson). Auf Britts Eskapaden reagiert der Medienmogul ähnlich allergisch wie auf Bienen. Nachdem sein Vater unerwartet an einem Insektenstich verstirbt, erbt Britt dessen Zeitungsimperium und dazu den Chauffeur Kato (Jay Chou). Der entpuppt sich während eines nächtlichen Streichs der beiden jungen Männer als blitzschneller Karate-Kämpfer und genialer Techniker. In dem von Kato konstruierten Superauto „Black Beauty“ geht Britt fortan als Superheld The Green Hornet auf Verbrecherjagd. Obwohl er ohne seinen Gefährten Kato und dessen Waffen wenig heldenhaft dasteht, stilisiert der Millionenerbe sein Alter Ego in der eigenen Zeitung zum Medienstar. Während die attraktive Sekretärin Lenore Case (Cameron Diaz) sich statt für den Möchtegern-Helden für Kato interessiert, macht der Unterweltboss Chudnowsky (Christoph Waltz) den Superhelden zum Ziel eines mörderischen Plans.

Über die Grüne Hornisse müsse man einen Film machen, verkündet Britt: „Die Leute werden es sehen und denken, er war der Größte. Aber das war er nicht.“ Genüsslich parodiert Michel Gondrys Actionkomödie die vertrauten Stereotypen von Superheldengeschichten. Der eigentliche Held ist der Sidekick, der Komplize des Titelcharakters. Letzter verbirgt hinter der grünen Maske das aufgedunsene Gesicht eines rüpelhaften Party-Gängers. Verständlich, dass Lenore eher an dem schneidigen Assistenten interessiert ist. Sein Geschick darin, mittels satirischer Untertöne auch auf den ersten Blick konventionellen Filmkonzepten eine ungewöhnliche Facette abzugewinnen, verriet Gondry bereits in seiner Oscar-gekrönten Romanze Vergiss mein nicht! — Eternal Sunshine of the Spotless Mind und der selbstironischen Komödie Abgedreht / Be Kind Rewind. War letztere eine nostalgische Reminiszenz auf Kultfilme und die guten alten Tage der Videokassette, ist The Green Hornet eine Hommage an das Serienhörspiel. Ein Jahrzehnt, bevor die Grüne Hornisse erstmals im Kino auf Verbrecherjagd ging und dreißig Jahre, bevor Bruce Lee in der Rolle des Kato die Fernsehserie zum Kult machte, schuf George W. Trendle gemeinsam mit Fran Striker die gleichnamige Radioserie.

So hintergründig, wie es Drehbuchautor Seth Rogen und Produzent und Co-Autor Evan Goldberg, die gemeinsam bereits das Script zu Superbad verfassten, vorgeben, ist The Green Hornet dann doch nicht geraten. Die ungeschriebenen Gesetzte des Actionhelden-Konzepts brechen die Macher nur scheinbar. In ihrem Verhalten spiegeln die Filmautoren Rogen und Goldberg die Hauptfiguren, die unter dem Deckmantel der Kriminalität agieren, um das Verbrechen zu bekämpfen. Der Sidekick sei niemals so cool wie der Held, sagt Britt einmal. Den satirischen Ausspruch, der die Klischees des Superhelden-Genres vorführen soll, bestätigt die Handlung indirekt. In der anschließend zwischen den Freunden entbrennenden Schlägerei scheint das Drehbuch die unterschwellige Konkurrenz der Charaktere um die Rolle der Hauptfigur praktisch in der Handlung fortzuschreiben. Im Zweikampf mit seinem Komplizen verliert der korpulente Held. Dramaturgisch jedoch bleibt Seth Rogen der Sieger. Seiner Figur gehören die dreisteren Sprüche, die alberneren Aktionen und peinlicheren Blamagen. Was ihn als Superhelden disqualifiziert, macht ihm in einer Buddy-Komödie zum Helden. Einer solchen ist The Green Hornet tatsächlich ziemlich nahe. Iron Man und The Dark Knight bewegten sich mit ihrer Tendenz zur Actionkomödie und zum Psychothriller an den Grenzen des Genres. Gondrys Adaption von The Green Hornet überschreitet sie hingegen locker.

Gags und dreiste Sprüche haben in The Green Hornet Vorrang gegenüber der Spannung. Selbst der von Christoph Waltz verkörperter Schurke Benjamin Chudnofsky fürchtet da durchaus berechtigt, möglicherweise nicht furchteinflößend genug zu sein. Dass der kurzweilige Actionspaß nie so geistreich oder witzig ist, wie er sein könnte, liegt an der Mutlosigkeit des Plots und an der doppelten Zwiespältigkeit des Protagonisten: Als Sympathieträger ist Britt zu vulgär und eingebildet, als Antiheld hingegen nicht böse genug. An die Dynamik Bruce Lees, der Kato in der TV-Serie zur Kultfigur machte, erinnert in der Neuverfilmung nur noch eine Comic-Skizze. Im Vergleich zu diesem Vorbild erweisen sich die Helden in der Neuauflage dann doch als Papiertiger.
 

The Green Hornet (2011)

Britt Reid (Seth Rogen) ist der Stachel im Nacken des Verbrechens. Aus seinem nichtsnutzigen Sohn wird nie etwas werden, fürchtet sein konservativer Vater (Tom Wilkinson). Auf Britts Eskapaden reagiert der Medienmogul ähnlich allergisch wie auf Bienen.

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Meinungen

keber · 16.01.2011

Ich würde sagen in viernheim is der film 100 mal besser.

größere leinwand.
bessere 3d grafik
Macht mehr spas

Sylvia Hoffmann · 14.01.2011

:-)

Lena · 14.01.2011

Es wäre nett,wenn dabei stünde,in welchen saal der jeweilige film läuft,da carolinenhof aurich ja leider nur einen einzigen saal besitzt,der 3d-fähig ist!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!