The Good, The Bad, The Weird

Eine Filmkritik von Katrin Knauth

Für ein Handvoll Won mehr

Allein schon der Titel sollte Westernfans aufhorchen lassen: Der Film ist zwar kein Remake von Sergio Leones Klassiker The Good, the Bad and the Ugly / Zwei glorreiche Halunken aus dem Jahr 1966, aber dennoch stark von ihm inspiriert. Es ist als ob der koreanische Regisseur Kim Jee-woon (A Bittersweet Life, A Tale of Two Sisters) seiner Version eine ordentliche Portion scharfes Kimchi hinzugefügt hätte. Denn herausgekommen ist ein feuriger, schriller, schneller und vor allem unterhaltsamer Western aus Fernost.
Kim Jee-woon, der auch das Drehbuch mitgeschrieben hat, verlagert seine Handlung in die Mandschurei der 1930er Jahre. Das Gebiet, das heute zu China gehört und damals von Koreanern bevölkert war, stand in den Dreißigern unter japanischer Besatzung. Die Zeit war geprägt von Gesetzlosigkeit, Überfällen und Ganoventum. Die Handlung von The Good, the Bad, the Weird kreist um viele Ganoven, aber insbesondere um drei Revolverhelden: Do-won, the Good (Jung Woo-sung), ist ein einsamer, schlauer Kopfgeldjäger. Chang-yi, the Bad (Lee Byung-hun), ist ein kaltblütiger Killer, der eine Bande von Ganoven anführt. Tae-goo, the Weird (Song Kang-ho), ist ein lustiger, tollpatschiger Zeitgenosse, ein Dieb der alten Schule. So unterschiedlich wie die drei auch sind, eins haben sie gemeinsam: Sie sind auf der Jagd nach einer mysteriösen Schatzkarte.

Die Jagd nach der Karte hält den ganzen Film am Laufen und das in einem atemberaubenden Tempo, das kaum Zeit zum Luft holen lässt. Es geht los mit einem Überfall auf einen Zug und dann weiter quer durch die endlosen Weiten der Mandschurei. Jeder jagt jeden und auch wenn man manchmal den Überblick verliert, macht das überhaupt nichts, denn die Verfolgungs- und Kampfszenen sind so großartig choreographiert und inszeniert, dass es einfach nur Spaß macht, dabei zuzuschauen. Ein herrliches Gemetzel mit Gewehren, Pistolen und Fäusten, das an manchen Stellen gar nicht mehr aufzuhören scheint.

Mit einem Budget von 17 Millionen Dollar zählt der Film zu den teuersten koreanischen Produktionen überhaupt. Doch scheint hier jeder koreanische Won gut ausgegeben zu sein. Am Start sind in den Hauptrollen drei hochkarätige Stars des koreanischen Kinos, die nicht nur durch ihr brillantes Schauspiel, sondern auch durch ihre Stunts begeistern, die sie übrigens alle selbst gemeistert haben. Song Kang-ho kennt man hierzulande aus The Host (2006) und Secret Sunshine (2007). Lee Byung-hun war u.a. in den Filmen Three Extremes: Cut (2004) und JSA: Joint Security Area (2000) von Park Chan-wook zu sehen und Jung Woo-sung spielte zuletzt in The Restless und Daisy (beide 2006) mit.

Viel Liebe zum Detail wurde auch in die Ausstattung und die Kulisse des Films gesteckt. Zwischen den kargen Wüstenbildern, die übrigens in China gedreht wurden, mischen sich bunte Aufnahmen von Dörfern und einem so genannten Geistermarkt, auf dem ausschließlich Diebesgut verhökert wird. Hier wurde nicht nur ein Vielfaches an Farben auf den Bildern untergebracht, sondern auch wunderschöne Dinge wie Schalen, Vasen, Tücher, aber auch Suppenküchen und edle Restaurants.

In die schnellen Schnitte und bunten Bilder ist tolle Musik hineingemixt – eine Mischung aus lateinamerikanischen Klängen, Trommelmusik und asiatischem Mix. Und wenn dann auch noch eine Version von „Don’t let me be misunderstood“ gespielt wird, muss man kurz zu Kill Bill von Quentin Tarantino schweifen und denken, dass dieser Film ihm sicher auch viel Spaß machen würde. Der Mann liebt ja Italo-Western so sehr wie Martial-Arts-Filme. Übrigens ist The Good, the Bad, the Weird nicht der erste fernöstliche Western. Bereits Takashi Miike lieferte mit Sukiyaki Western Django (2007) ein ähnlich geniales Genrewerk.

The Good, The Bad, The Weird

Allein schon der Titel sollte Westernfans aufhorchen lassen: Der Film ist zwar kein Remake von Sergio Leones Klassiker The Good, the Bad and the Ugly / Zwei glorreiche Halunken aus dem Jahr 1966, aber dennoch stark von ihm inspiriert. Es ist als ob der koreanische Regisseur Kim Jee-woon (A Bittersweet Life, A Tale of Two Sisters) seiner Version eine ordentliche Portion scharfes Kimchi hinzugefügt hätte.
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