The Edge of Sanity - Am Abgrund des Wahnsinns (DVD)

Eine Filmkritik von Peter Osteried

Wem kann man noch trauen?

In den 1960er Jahren waren Thriller populär, in denen die Protagonistinnen langsam, aber sicher in den Wahnsinn getrieben werden sollten. In der Regel von ihren Männern, die eine Geliebte hatten oder an das Geld der Angetrauten herankommen wollten. Diese Art Thriller ist schon lange nicht mehr en vogue. The Edge of Sanity spielt auch nur mit Elementen davon, getraut sich aber nicht, sich ganz und gar darauf zu verlassen, weswegen ein übernatürlicher Überbau hermuss.
Bianca (Rebecca Da Costa) ist nach der Fehlgeburt ihres ersten Kindes erneut schwanger. Aus Angst um ihr Baby setzt sie eine Medikation ab, die ihr gegen ihre Angstneurosen helfen soll. Ihr Mann Ian (Milo Ventimiglia) wiederum hat gute Nachricht: Obwohl es anfangs nicht so aussah, sollen sein Bruder und er doch das Erbe ihres Vaters bekommen. Aber das ist nur der Auftakt von Geschehnissen, die Bianca immer tiefer in Selbstzweifel stürzen. Sie sieht ein geisterhaftes Mädchen, sie hört Stimmen, und sie beginnt, an der Rechtschaffenheit ihres Mannes zu zweifeln. Denn das Mädchen fordert von ihr, dass sie Ian töten soll …

Auf dem Sessel rutscht man hier sicherlich nicht hin und her, so stark ausgeprägt ist die Spannungskurve in The Edge of Sanity dann doch nicht. Tatsächlich lässt sich der Film trotz ökonomischer Laufzeit reichlich Zeit. Das übernatürliche Element wird zwar frühzeitig eingebracht, gewinnt aber erst im letzten Drittel an Bedeutung. Es wirkt darum auch etwas aufgepfropft, als hätte man in letzter Minute entschieden, dass es leichter werden würde, den Titel als Horrorfilm, denn als Thriller zu vermarkten. Reizvoller wäre es wohl gewesen, sich in der Erzählebene noch stärker auf die Hauptfigur zu konzentrieren und den übernatürlichen Hokuspokus beiseite zu lassen. Es hätte durchaus auch so genügend Spielraum gegeben, um den Verdacht der Protagonistin zu nähren, und mit ihm auch ihre Verzweiflung, die mit ihrer isolierten Position einhergeht.

Das sind auch die stärksten Momente dieses Films, als Bianca klar wird, was vor sich geht, sie um Hilfe sucht, aber von ihrem Mann ausgebremst wird. Aus dieser Konstellation hätte sich aber ungleich mehr Spannung generieren lassen, wenn man frühzeitiger darauf umgeschwenkt wäre. So jedoch fühlt sich der Film ein wenig nach einer verschenkten Chance an, obgleich er durchaus seine Momente hat. In der Inszenierung zwar bieder, aber doch so routiniert, dass man sich gerne in die Geschichte ziehen lässt, gestaltet sich The Edge of Sanity als relativ geradliniger Film mit einer zwar an sich zweifelnden, aber ultimativ starken Frauenfigur. Kein Werk für die Ewigkeit, aber eines, das durchaus zu gefallen weiß.

The Edge of Sanity - Am Abgrund des Wahnsinns (DVD)

In den 1960er Jahren waren Thriller populär, in denen die Protagonistinnen langsam, aber sicher in den Wahnsinn getrieben werden sollten. In der Regel von ihren Männern, die eine Geliebte hatten oder an das Geld der Angetrauten herankommen wollten. Diese Art Thriller ist schon lange nicht mehr en vogue. „The Edge of Sanity“ spielt auch nur mit Elementen davon, getraut sich aber nicht, sich ganz und gar darauf zu verlassen, weswegen ein übernatürlicher Überbau hermuss.
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