The Best Of Me - Mein Weg zu dir (2014)

Eine Filmkritik von Laurenz Werter

Total verkitscht

Eigentlich hätte Paul Walker die Hauptrolle in diesem Film übernehmen sollen, aber nach seinem überraschenden Tod mussten die Produzenten schnell nach Ersatz suchen. Den fand man in James Marsden, der ein ähnlicher Typ ist. Umso kurioser ist jedoch, dass das Casting dennoch Schwierigkeiten macht. Nicht wegen Marsden, sondern wegen Luke Bracey, der seine jugendliche Version spielt. Beide Schauspieler könnten unterschiedlicher nicht sein!

Vor mehr als 20 Jahren haben Dawson (James Marsden) und Amanda (Michelle Monaghan) sich geliebt. Es war die erste große Liebe, aber dann funkte das Leben dazwischen. Der Schmerz der Trennung wirkt noch immer nach, auch nun, als sich beide wiedersehen, weil ein alter Freund gestorben ist und ihnen ein Haus hinterlassen hat, das für sie beide immense Bedeutung hat. Schnell merken sie, dass sie einander immer noch lieben, aber kann man dort ansetzen, wo man früher aufhörte? Nun, da Amanda verheiratet und Mutter ist, und er auf einen neuerlichen Konflikt mit seiner White-Trash-Familie zusteuert?

Die Antwort ist leicht. Es ist immerhin eine Nicholas-Sparks-Verfilmung. Natürlich überwindet die Liebe alles. Oder auch nicht, denn manche Liebschaften sind doch so viel schöner, wenn sie tragisch enden. Womit The Best of Me keineswegs gespoilert werden soll, aber eines ist natürlich auch klar: Sparks gestaltet seine Geschichten stets danach, möglichst stark auf die Tränendrüse zu drücken.

Zwei zeitliche Erzählebenen benutzend, bleibt diese Roman-Adaption dennoch immer absolut vorhersehbar. Jeder Dialog, jede Wendung in der Geschichte, jedes Ereignis ist frei von jedweder überraschenden Note. The Best of Me ist so sehr nach dem Baukastenprinzip gestaltet, dass es schon an Frechheit grenzt. Oder an Arbeitsverweigerung. Vielleicht auch deswegen wird hier noch mehr als üblich versucht, die Tränen zum Fließen zu bringen, aber das mit einer Wagenladung Kitsch, die wohl auch die hartgesottensten Romanzen-Fans vor Unbehagen erzittern lässt. Denn am Ende traut sich der Film tatsächlich, eine derart dümmliche, ja geradezu grauenhafte Auflösung zu finden, die das Leben niemals schreiben würde – das kann wirklich nur einem Autor einfallen, der sein Geld damit verdient, Herzschmerz-Literatur in die Tasten zu hacken.

Inhaltlich ist der Film ärgerlich, von der Umsetzung her irritierend. Denn eine Ähnlichkeit zwischen den jungen und den erwachsenen Versionen von Dawson und Amanda ist nicht gegeben. Nicht mal peripher. Auch nicht mit zugedrücktem Auge. Oder mit viel Phantasie. Die Casting-Verantwortlichen, aber auch der Regisseur, haben hier total versagt. Bedauerlich für Liana Liberato und Luke Bracey, die sich in ihren Rollen Mühen, die aber nicht dagegen anspielen können, dass ihre älteren Alter Egos einfach gänzlich anders aussehen. So hat man bei The Best of Me weniger das Gefühl, eine Geschichte mit zwei Erzählebenen als vielmehr zwei Filme zu sehen. Vergangenheit und Gegenwart bedingen einander zwar, zu einer homogenen Einheit finden sie aber weder inhaltlich noch formal.

Diese geballte Ladung Kitsch ist wohl nur etwas für ganz harte Fans von Nicholas Sparks‘ Werken. Gehört man nicht zu dieser illustren Gemeinschaft, sollte man sich vor dem Kinobesuch hüten.
 

The Best Of Me - Mein Weg zu dir (2014)

Eigentlich hätte Paul Walker die Hauptrolle in diesem Film übernehmen sollen, aber nach seinem überraschenden Tod mussten die Produzenten schnell nach Ersatz suchen. Den fand man in James Marsden, der ein ähnlicher Typ ist. Umso kurioser ist jedoch, dass das Casting dennoch Schwierigkeiten macht. Nicht wegen Marsden, sondern wegen Luke Bracey, der seine jugendliche Version spielt. Beide Schauspieler könnten unterschiedlicher nicht sein!

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Meinungen

Nina · 28.11.2015

Jeder der mehr als einen nicholas Sparks Roman gelesen oder eine Verfilmung gesehen hat, weis worauf er sich einlässt. Während das Ende schon ein bisschen überzogen und unrealistisch ist, ist der Rest des Films in meinen Augen doch Sehenswert, sofern man diese Art von Filmen mag. Die Darsteller der Jungen und \"alten\" Charaktere könnten zwar kaum unterschiedlicher sein, daran gewöhnt man sich in meinen Augen allerdings, wenn man sich auf den Film einlässt.

Jana · 28.11.2015

Die Unähnlichkeit der Schauspieler stört ein wenig, man gewöhnt sich allerdings mit der Zeit daran. Für Kitsch Fans die gern mal richtig heulen durchaus Sehenswert.