Surrogates - Mein zweites Ich (2009)

Eine Filmkritik von Renatus Töpke

Er hat es bitter nötig. Bruce Willis braucht den Erfolg, dem er Jahre lang hinterher rannte und beinahe nur mit seinen Stirb langsam-Filmen hat. Das Surrogates, der groß erwartete Sci-Fi-Kracher mit ihm in der Hauptrolle, so fies im Kino floppte, ist dann auch nicht seine Schuld. Bruce gibt wie so oft den harten Hund mit geschundenem Kern, der es mit allen anderen aufnehmen muss. Doch Surrogates von Regisseur Jonathan Mostow (Terminator 3) hat ein großes Problem: Er wirkt unfertig, inkonsequent und wird seinem interessanten Thema nicht gerecht. Ob das nun am Drehbuch oder dem Endschnitt liegt – vorliegende Surrogates-Fassung scheint nur ein Torso zu sein. Dennoch unterhält das Sci-Fi-Action-Spektakel gut genug, um einen DVD-Abend zu rechtfertigen.

In der Zukunft spazieren keine Menschen mehr durch die Welt, verrichten Arbeiten oder fahren Auto. In der Zukunft steuert der Mensch einen Avatar (einen Robotertorso), der ihm bis aufs Haar ähnelt, von zu Hause aus und muss sich so überhaupt nicht mehr aus der Wohnung bewegen. Als eines Nachts zwei dieser Avatare (hier Surrogates genannt) in einer Seitenstraße getötet werden und dabei auch ihre jeweiligen Steuerer sterben, setzt das FBI seine Agenten Tom Greer (Bruce Willis) und Jennifer Peters (Radha Mitchell) auf den Fall an. Die ersten Morde seit zig Jahren drohen das System zu kippen, also ist schnelle Aufklärung vonnöten. Als die Agenten herausfinden, dass einer der Toten der Sohn des Surrogates-Erfinders Canter (James Cromwell) ist, wird der Fall zum Politikum. Die Spur führt zu einer Gruppe, die sich der Surrogates-Technik verweigert und von einem Propheten (Ving Rhames) angeführt wird. Greer ist erstmals seit Jahren gezwungen, ohne Surrogate zu agieren und sieht die Welt plötzlich mit anderen Augen; nämlich seinen eigenen…

Das Autorenteam John Brancato und Michael Ferris hat sich offenbar wenig Mühe gegeben, zusammen mit Mostow dem Thema etwas besonderes abzugewinnen. Die versandete Ehe von Agent Greer und seiner apathischen Frau wird noch am ehesten genauer betrachtet, während viele andere interessante Ansätze nur angerissen werden. Die Menschen vegetieren vor sich hin und führen jegliche Handlung via Surrogate aus. Wie es so kommen konnte, welche Gefahren darin liegen und was dahinter steckt – alles verschenkt. Der Eindruck, der am deutlichsten beim Rezensenten zurück bleibt ist, dass der Film im Schnitt um jegliche Zwischen- und Grautöne erleichtert wurde, um ein massenkompatibles, rasantes und möglichst kurzzweiliges Ergebnis zu erzielen. Was mit gerade mal 80 Minuten Screentime auch mehr oder weniger gelungen ist.

Surrogates ist trotz (oder gerade wegen) der genannten Mängel ein straff inszenierter Actionfilm, der sich ganz auf seine Verschwörungsidee und deren Auflösung konzentriert und eben nur gut ist. Das übergreifende Thema, dass man Roboter für sich handeln lässt, wurde zwar im Cameron-Spektakel Avatar – Aufbruch nach Pandora eindringlicher und in Gamer konsequenter umgesetzt, dennoch ist Surrogates eine Pflichtveranstaltung für Bruce Willis- und Sci-Fi-Fans. Bleibt die Hoffnung, eines Tages die komplette Filmfassung zu Gesicht zu bekommen.
 

Surrogates - Mein zweites Ich (2009)

Er hat es bitter nötig. Bruce Willis braucht den Erfolg, dem er Jahre lang hinterher rannte und beinahe nur mit seinen „Stirb langsam“-Filmen hat. Das „Surrogates“, der groß erwartete Sci-Fi-Kracher mit ihm in der Hauptrolle, so fies im Kino floppte, ist dann auch nicht seine Schuld.

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